Neues Glück mit Restruktierungsplan

20.09.2001

Der unter Gläubigerschutz stehende Softwarekonzern Lernout & Hauspie hat beim belgischen Kon-kursgericht einen neuen Restruk-turierungsplan vorgelegt. Im Juni dieses Jahres hatte das Gericht einen ersten Plan zurückgewiesen. Lernout & Hauspie will das Kern-geschäft Spracherkennungs- und Sprachsyntheseprodukte zusammen mit 400 Mitarbeitern in eine neue Firma (vorläufiger Name "Newco") überführen. Die US-Division Dicta-phone soll ebenfalls in ein separates Unternehmen überführt werden. In Folge müssten 200 Beschäf-tigte entlassen werden. Zur Finan-zierung des Konzepts benötigt Lernout & Hauspie 20 bis 25 Mil-lionen Dollar. Ein Konsortium von fünf belgischen und deutschen Banken, denen Lernout & Hauspie insgesamt 340 Millionen Dollar schuldet, soll 65 Prozent an Dicta-phone erhalten, Newco soll zu 100 Prozent an die Kreditgeber gehen.

Sobald der Restrukturierungsplan genehmigt ist, will Lernout & Hauspie die Maßnahmen umsetzen. Die neuen Firmen haben Chancen, bald Käufer zu finden. Das Unter-nehmen gab bekannt, bereits zwei Angebote namhafter Vertreter der Softwarebranche erhalten zu ha-ben. Die Identität der Interessen-ten wollte Firmenchef Phillippe Bodson nicht nennen. Sollte es je-doch bis Oktober 2001 zu keinem Vertragsabschluss kommen, will er Konkurs anmelden, denn dann ge-hen dem Konzern die Geldmittel aus.

Ob das Kerngeschäft von Lernout & Hauspie überlebt oder nicht, spielt für die Aktionäre allerdings schon jetzt keine Rolle mehr. Sie werden in jedem Fall auf ihr Geld verzichten müssen. Sowohl nach US- als auch nach belgischem Konkurs-Recht werden zuerst die Kredit-geber entlohnt. "Wenn von der Kon-kursmasse nichts übrig bleibt, um die Schulden zu bezahlen, dann reicht es auch nicht für die Aktionäre. In dieser Situation sind wir jetzt", bedauert Bodson. (ce)

www.lhsl.com

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