Nicht gut Kirschen essen mit Cherry?

07.01.1999

MÜNCHEN: Kaum haben sich die ersten Geräte für den Universal Serial Bus (USB) am Markt etabliert, werden die Anschlüsse am Rechner schon knapp. Joysticks, Scanner sowie Drucker, Kameras oder Modems besitzen den Wunderbus, der einen Interrupt auf bis zu 127 Geräte verteilen kann. Cherry hat nun eine USB-Tastatur mit vier weiteren Anschlußmöglichkeiten im Programm. Ob brauchbar oder nicht, wurde von ComputerPartner untersucht.In der bei Cherry üblichen umweltgerechten Kartonverpackung ohne Plastikhülle oder Styropor geliefert, liegt die "G81-3504" stabil, aber nicht staubgeschützt. Ein bißchen Kosmetik für die Oberfläche, und schon strahlen die laserbeschrifteten Tasten. Etwas schwerer ist sie schon als ihre Schwestern, bedingt durch die Technik von vier USB-Anschlüssen rechts hinten. Außer einem Merkblatt. das sich dreisprachig über Tastatur, GS-Zeichen und die CE-Konformitätserklärung ausläßt, liegt nichts weiter bei. Treiberdisketten oder Installationsanweisungen benötigt das Keyboard anscheinend nicht. Sicherheitshalber sollte vor dem Anschluß überprüft werden, ob die USB-Tastaturunterstützung im Bios aktiviert ist.

Beim Booten wird die G81-3504 sofort vom Rechner erkannt, Windows 95B und spätere Versionen erkennen USB-Geräte via Plug & Play. Allerdings gilt es, zuerst den Anmeldebildschirm zu überwinden, denn das Schreibbrett nimmt keine Befehle mehr an. Wäre nun auch die Maus aus der USB-Familie und an der Tastatur angeschlossen, müßte der Rechner ausgeschaltet werden. Solange noch eine PS/2- oder serielle Maus am PC hängt, kann über Abbruch das Hochladen von Windows 98 fortgesetzt werden. Jetzt erst wird die Cherry und der USB-Hub von Windows erkannt und die CD des Betriebssystems verlangt.

Von Null auf Ärger in zehn Sekunden

Sollte zufälligerweise der Pfad zum CD-Rom-Laufwerk noch der gleiche sein wie bei der Erstinstallation, was im vorliegenden Fall natürlich nicht so war, kann per Mausklick bestätigt werden. Wie sonst der Treiber geladen werden soll, das müßten sich die Oberpfälzer - besser jedoch Microsoft - noch mal überlegen, denn daß keine Eingabe möglich ist, liegt eindeutig an Windows.

Ist der ungebetene Gast einmal in die Registry aufgenommen, stehen dem Anwender die vier zusätzlichen Ports zur Verfügung. Nochmaliges Starten ist nicht notwendig, jetzt klappt es auch mit Plug & Play. Beim nächsten Start ist auch die Anmeldung wieder möglich, warum nicht gleich so? Beim Test diverser USB-Peripherie wie Maus und Gamepad treten die Vorteile eines Hubs in Reichweite des Anwenders zutage, kein umständliches Herumkriechen hinter dem Rechner im Halbdunkel. Auch ein USB-Joystick ließ sich nun während des Betriebs gegen ein Gamepad austauschen, nicht nur Spielefreaks wissen dies zu schätzen.

Als eine Desktop-Kamera angeschlossen werden sollte, war es mit der Herrlichkeit jedoch schon wieder vorbei. Ohne ersichtlichen Grund wurde das System instabil, bis es irgendwann nur noch per Reset-Taste erlöst werden konnte. In einem Kästchen "Sicherheitshinweis" auf dem Beiblatt der Cherry-Tastatur findet sich die Lösung. Danach dürfen nur sogenannte Low Power-Devices mit maximal 100 Milliampere (mA) an den Ports verwendet werden. Wie soll ein Anwender herausfinden, ob das, was angeschlossen werden soll, ein Low Power Device ist? Kein anderes zur Verfügung stehende USB-Gerät verrät etwas über die Leistungsaufnahme, und im Nachsatz warnt Cherry vor Kurzschluß und Folgeschäden.

Kein Bild, Kein Ton, ansonsten klappt es!

Als mutmaßlich funktionsunfähig oder besser kurzschlußgefährdet müssen demnach Modems oder USB-ISDN-Anlagen eingestuft werden, sofern sie eine höhere Stromaufnahme und kein eigenes Netzteil haben. Drucker oder Scanner, die eine eigene Stromversorgung besitzen, benötigen normalerweise keine höheren Werte als 100 mA, so die Cherry-Hotline, deren Rückruf uns noch am gleichen Tag erreichte. Ein lobenswerter Händlersupport.

Ach ja, zum Schreiben ist das Keyboard selbstverständlich auch zu gebrauchen. Anschlagverhalten, Schreibgefühl ist bei den hochwertigen Tastaturen aus der Oberpfalz nicht zu kritisieren. Im Gegenteil, durch das höhere Gewicht liegt sie noch ruhiger auf dem Tisch. Eigentlich schade um das (sonst) gute Stück, aber die Alternative, eine Tastatur mit Steckernetzteil für den Hub, ist sicherlich auch keine befriedigende Lösung. Wer sich an den Einsatzzweck hält, bekommt eine gute Tastatur mit Anschluß zu einem günstigen Preis. (kew)

Gute Idee im Rahmen der Norm: Cherry G81-3504 USB-Hub-Tastatur.

Zur Startseite