"Nichts ist so alt wie die Telefonbuchdaten von gestern"

27.04.2000
Klicktel hat im vergangenen Jahr 650.000 Versionen der gleichnamigen Telefonauskunfts-Software verkauft. Jetzt will das Unternehmen den professionellen Markt in Angriff nehmen: Für den Vertrieb der Netzwerkversionen werden händeringend Fachhandelspartner gesucht.

Rund eine Milliarde Mark geben die Deutschen jährlich für Telefonauskunftsdienste aus, schätzt Klicktel. Und meint, das müsse nun wirklich nicht sein. Schließlich bringt der Telekom-Rivale zweimal im Jahr - November und Mai - seine Auskunfts-Software für 29,95 Mark auf den Markt. Allein 1999 konnte Klicktel nach eigenen Angaben mehr als 650.000 Privatkunden von dem Produkt überzeugen.

In diesem Jahr will Klicktel die Telekom als Nummer eins im Markt ablösen und auch die Großkunden ins Visier nehmen. "Wenn in einer Firma mit 1.000 Mitarbeitern jeder nur einmal im Monat die Auskunft anruft, kostet die das übers Jahr hinweg etwa 19.000 bis 25.000 Mark. Die kann man sich mit unseren Produkten sparen", meint Jan-Steffen Lang, Vertriebschef bei Klicktel. Viele Kunden sehen das offenbar genauso: Im Mai des vergangenen Jahres wurden die Netzwerkversionen erstmals angeboten, seitdem wird Klicktel nach Angaben von Lang mit Anfragen überhäuft. Konkrete Zahlen möchte er allerdings nicht nennen: "Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken."

Der Andrang ist jedenfalls zu groß für die 14-köpfige Mannschaft. Deswegen sucht das Unternehmen jetzt händeringend neue Partner, die die Netzwerkversionen "Net Basis", "Net Profi" und "Net Profi Plus" vertreiben wollen. Mit IT-Händlern und Retailern arbeitet man bereits erfolgreich zusammen, dieser Kanal soll weiter ausgebaut werden. Ein besonderes Augenmerk legt Klicktel aber auf Systemhäuser und TK-Händler. Davon verspricht sich der Hersteller den Zugang zu Großkunden, gibt Lang unumwunden zu: "Das sind Bereiche, in die wir so zur Zeit nicht reinkommen." Während IT-Händler meist kleinere und mittlere Unternehmen mit 20 bis 50 Mitarbeitern betreuen, sind Systemhäuser und TK-Spezialisten die Türöffner zu großen Konzernen. "Wer beispielsweise schon TK-Anlagen in einem Konzern betreut, kann das Einsparungspotential unserer Produkte auch eher an den Entscheider bringen", meint Lang.

Das Konzept ist einfach: Für jeden Abschluss bekommt der Händler eine Prämie. Die Partner werden außerdem mit Infomaterial, Mailing-Aktionen und Anzeigenkampagnen unterstützt. Gleichzeitig will Klicktel weiterhin direkt vertreiben. Einen Kanalkonflikt sieht der Hersteller nicht: "Der Markt ist so groß, dass wir eher befürchten, uns könnte Potential verloren gehen", so Lang. Details zum Partnerprogramm will Klicktel in den nächsten 14 Tagen veröffentlichen: "Wir feilen noch an dem Konzept", erklärt Lang.

Die Margen werden laut Lang zwischen zehn und 30 Prozent liegen, je nachdem, um welche Version von Klicktel es sich handelt. "75 Prozent der Kunden bevorzugen die vierteljährliche Variante", so Lang. Die Preise dafür liegen zwischen 217,50 (fünf Lizenzen) und 6.090 Mark (250 Lizenzen), die Grenzen nach oben sind offen. Deswegen sind für Partner vor allem die Abschlüsse in großen Firmen interessant, denn "am Service verdient der Händler nichts. Die Updates sind so einfach konzipiert, die spielt der Systemadministrator selber drauf." Dennoch sieht Lang für die Partner ein riesiges Absatzpotential: "Dieser Markt ist niemals gesättigt. Denn nichts ist so alt wie die Telefonbuchdaten von gestern." (mf)

www.klicktel.de

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