Nie war sie so wichtig wie heute - Ausbildung zur ITK-Fachkraft

20.09.2001
Trotz Greencard-Initiative bleibt der Fachkräftemangel in der ITK-Branche eklatant. Ausbildung tut daher Not. Neue Berufsbilder entstehen.

Der wachsenden ITK-Branche Europas fehlen bereits heute 1,9 Millionen Spezialisten. In zwei Jahren werden laut dem Bundesverband Informati-onswirtschaft, Telekommunikation und Medien (Bitkom) 3,8 Millionen freie Stellen zu besetzen sein. Fachleute gehen davon aus, dass dieser eklatante Mangel an ITK-Experten das Wachstum empfindlich ausbremsen wird.

In deutschen Landen wird sich aller Voraussicht nach der Bedarf an ITK-Fachkräften von aktuell 440.000 auf 723.000 im Jahr 2003 erhöhen. Das allein wäre schon alarmierend genug. Die Sache verschlimmert sich aber noch dadurch, dass jede beschäftigte ITK-Spitzenkraft vier bis fünf neue Arbeitsplätze schaffen würde - welch immenses Potenzial, die Massenarbeitslosigkeit abzubauen, bleibt da ungenutzt!

Die Ausbildung von Jugendlichen zu Experten in der Informations- und Kommunikationstechnik ist daher so wichtig wie nie zuvor. Und so steckt das Bundesministerium für Bildung allein in den Jahren 2000 bis 2004 insgesamt 1,4 Milliarden Mark in die ITK-Qualifizierung Jugendlicher.

Erfolgreiche Offensive

Eine 1999 gestartete "Offensive zum Abbau des IT-Fachkräfte-Mangels" zeitigt positive Ergebnisse. Das ursprüngliche Ziel, die Anzahl der Ausbildungsplätze bis zum Jahr 2003 auf bundesweit 40.000 zu steigern, konnte bereits 2001 mit 50.000 Ausbildungsplätzen übertroffen werden. Nun peilt man für 2003 die Marke 60.000 an.

Einer der großen Ausbilder im ITK-Sektor ist die Deutsche Telekom. Sie schloss im Jahr 2000 rund 2.000 Ausbildungsverträge mit Jungen und Mädchen ab. Im Herbst will der ehemalige Staatsbetrieb weitere 3.500 Stellen für Azubis zur Verfügung stellen. Und nächstes Jahr sollen noch einmal 550 hinzukommen.

Die rasante Entwicklung in der Branche führte teils zu hektischen Aktivitäten und Wildwuchs in den neuen Berufsfeldern. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) entwickelte daher im Auftrag des Bildungsministeriums verbindliche Berufsbilder mit zugehörigen Qualifizierungspfaden und Prüfungsanforderungen. Die neuen IT-Berufe tragen so hochwertig klingende Bezeichnungen wie IT-System-Elektroniker, IT-Fachinformatiker (Fachrichtungen Anwendungsentwicklung und Systemintegration) oder IT-Kaufleute. Sie alle berücksichtigen den Trend zur Wissensgesellschaft und verquicken kaufmännische, technische und organisatorische Aspekte.

www.telekom.de; www.bibb.de

www.bitkom.org

www.bmbf.de

ComputerPartner-Meinung:

Es sieht so aus, als zögen Politik und Wirtschaft nach jahrelanger gegenseitiger Schuldzuweisung endlich an einem Strang. Doch zum Aufatmen besteht noch immer kein Grund. Der Mangel an Fachkräften in der IT-Branche wird sich so schnell nicht beheben lassen. Da hätten die Weichen in der Industrie und von den Weiter- beziehungsweise Ausbildungs-Verantwortlichen in der Politik früher gestellt werden müssen. Und die Unternehmen, die jetzt am lautesten jammern, haben es damals versäumt, ihr Budget für Ausbildung zu erhöhen. Ob sie daraus gelernt haben? In wenigen Jahren werden wir sehen... (de)

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