Nieder mit den Hierarchien!

23.01.2003
Neue Strukturen halten in der internationalen Jobwelt Einzug. Unter dem Stichwort "nonterritoriales Arbeiten" wollen Großunternehmen die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter flexibler und nach eigener Aussage kommunikationsfreundlicher gestalten. Kann das funktionieren? Darüber streiten im Pro & Contra die ComputerPartner-Redakteure Beate Wöhe und Christian Töpfer.

Endlich! Unternehmen beginnen sich Gedanken über eine nonterritoriale Arbeitsplatzgestaltung zu machen. Es wird Zeit, dass mal Leben in die Bude kommt. Gerade in einer Zeit, in der vielerorts die Stimmung getrübt ist und das Arbeitsklima jede Woche aufs Neue von Nebelschwaden umwoben ist, hilft ein offenes Raumsystem, die festgefahrenen Routinen und Strukturen zu neuem Leben zu erwecken. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl und Fantasie können die Arbeitgeber die Büroumgebung durch Pflanzen, Farben und ein positives Raumklima zu einem Ort machen, an dem sich ihre Mitarbeiter, trotz fehlendem Nippes auf dem Schreibtisch, wohl fühlen. Im Gegenzug dazu ermöglicht dieses System ein besseres projekt- und damit zielorientiertes Arbeiten, als es feste Raumstrukturen ermöglichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Zirkulationssystem in bereits bestehenden Büros eingeführt wird, oder ob im wahrsten Sinne des Wortes die Mauern niedergerissen werden. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Projektgruppen können sich beispielsweise für die Dauer eines Projektes benachbarte Schreibtische buchen. Ein Techniker, der mit dem Geschäftsführer gerade "gemeinsame Sache" machen muss, setzt sich kurzerhand an den Schreibtisch nebenan. Kurz gesagt: Die Firma bleibt in Bewegung. Dass sich auch die Firmenführung in dieses System eingliedert, sollte Ehrensache sein. Manager, die ihr Territorium mit aller Macht verteidigen, müssen der Vergangenheit angehören. Dann klappt's auch mit den Mitarbeitern. Ein weiterer positiver Nebeneffekt erfreut neben den Putzkolonnen auch die Kollegen. Niemand muss mehr über jahrelang gehütete Ablagestapel stolpern, um einen Kollegen in seinem Büro aufzusuchen. Denn dass der Schreibtisch am Abend leer und aufgeräumt ist, ist Gesetz. Und mal ganz ehrlich: Ein wenig Selbststrukturierung hat noch keinem geschadet.

Beate Wöhe

bwoehe@computerpartner.de

Zur Startseite