Microsoft und die Partner - eine Analyse

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten"

Axel Oppermann beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Social Enterprise, Cloud Computing und Microsoft hineinfällt. Axel schreibt auf Computerwoche als Experte zu den Themen Enterprise Cloud, Digital Enterprise und dem IT-Lieferanten Microsoft. Als IT-Analyst berät er Anwender bei der Planung und Umsetzung ihrer IT-Strategien. Axel ist Geschäftsführer des Beratungs- und Analystenhaus Avispador aus Kassel. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

Betriebssystem verliert an Bedeutung - auch im Channel

Dessen ungeachtet: Die Rolle und Bedeutung von Client-Betriebssystemen nimmt peu à peu ab. Zunehmend rücken Betriebssysteme in den Fokus der Konsumenten und IT-Entscheider, die nicht aus dem Hause Microsoft stammen. Der IT-Channel muss sich, angesichts der Entwicklungen im Smartphone- und Tablet-Markt, bei der Sortimentszusammenstellung auf die dynamischen und stark heterogenen Anforderungen der Kunden in Unternehmen und von Konsumenten, einstellen.

Eine Fokussierung auf die eine Plattform Windows 8 mit den jeweiligen Angeboten der OEMs wird nicht ausreichen. Der Markt bietet so viel mehr - und den Kunden ist dies auch bekannt. In den letzten 34 Monaten haben sich immer mehr Unternehmen für Clients entschieden, die nicht auf Systemen aus dem Hause Microsoft basieren. Sie greifen auf Geräte von Apple oder mit dem Android-Betriebssystem zurück. Dabei ist für alle Beteiligten wichtig zu erkennen: Zwischen iPad und Galaxy Tab auf der einen Seite und dem Microsoft-Ansatz (alle Clients bekommen ein User Interface) anderseits, stehen sich nicht nur die beiden Welten Android/iOS und Windows 8 (Microsoft) gegenüber - es ist vielmehr eine andere Philosophie.

Die Frage, die sich stellt, lautet: Wie viel Fortschritt verträgt der Anwender auf dem Weg zur ganzheitlichen Client-Struktur und möchte er diese überhaupt? Losgelöst von einer Image-Diskussion wird Microsoft hier nur erfolgreich sein, wenn die Vorteile der Microsoft-Philosophie sowohl Konsumenten als auch Entscheidern in den Unternehmen sehr schnell nahe gebracht wird. Es ist fraglich, ob dies über alle Zielgruppen und für alle Formfaktoren hinweg gelingen wird.

Sowohl der IT-Channel als auch die Kunden müssen jetzt entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Wir haben vor kurzem 121 Entscheider in Unternehmen mit mehr als 500 PCs in einer umfassenden Analyse befragt. Demnach setzen diese Kunden noch immer überwiegend Windows XP als Client OS eint. Künftig - also innerhalb der nächsten zwölf Monate - wird sich dieser Wert deutlich zugunsten Windows 7 reduzieren. Hier laufen derzeit zahlreiche Projekte. Die Bedeutung von Windows XP wird in den kommenden 12 Monaten auf eine marginale Größe sinken.

Windows 7 wird dominieren, Windows 8 wird aufblühen. 16 Prozent der Befragten gaben an, Windows 8 in den kommenden zwöfl Monaten als primäres Client-Betriebssystem für PCs einzusetzen. Unternehmen mit 500 bis 999 PCs planen die stärkste Adaption von Windows 8 in den kommenden zwölf Monaten. Kurzum: Beim klassischen Client kann und wird Windows 8 sehr schnell relevante Marktanteile gewinnen - jedoch nicht zwingend gegen Windows 7. Bei Tablets wird die Verbreitung von Windows 8 sicherlich schwieriger werden.

Zusammenfassend gesagt: Windows 8 - respektive das "Modern UI" ist einzigartig in einer Weise, in der auch Picasso einzigartig war. Viele Künstler werden in den Anfangsjahren jedoch verkannt. Und genau so ist es, im übertragenen Sinn, auch bei Windows 8 - bei dem "Modern UI": Es wird dauern, bis sich die dahinter stehende Philosophie behauptet - oder eben nicht. Was Microsoft mit Windows Phone gestartet hat und bei der Xbox sowie Windows 8 fortführt, ist eher mit einem Langstreckenlauf zu vergleichen als mit einem Sprint.

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