Foto: Foto Vogt/ChannelPartner
NinjaOne will das australische Unternehmen Dropsuite übernehmen. Die Amerikaner bieten dafür rund 252 Millionen US-Dollar. Die Führungsetage von Dropsuite hat bereits zugestimmt. Jetzt stehen noch die Zustimmung der Dropsuite-Aktionäre und der zuständigen Behörden aus - unter anderem des australischen Foreign Investment Review Board (FIRB).
Dropsuite ist bisher an der australischen Börse gelistet und kann auf über 1,5 Millionen Nutzer in rund 140 Ländern und auf über 5.000 Partner verweisen. Stärke ist das Backup von E-Mails, das Angebot deckt aber neben Microsoft Exchange auch SharePoint, OneDrive, Microsoft Entra ID und Google Workspace ab. Auch das Backup von QuickBooks Online, der auch für Deutschland angebotenen KMU-Buchhaltungssoftware des US-amerikanischen Unternehmens Intuit, ist möglich. Dropsuite ist damit also ein Wettbewerber von Firmen wie AvePoint, Barracuda Networks, Hornetsecurity und Veeam.
Backup von SaaS-Anwendungen dringend erforderlich
"Der Wechsel zu Remote- und Hybrid-Arbeit hat zu einem beträchtlichen Anstieg der Nutzung von SaaS-Anwendungen durch Mitarbeiter auf der ganzen Welt geführt. Organisationen stehen deshalb nun vor der Herausforderung, sowohl die persönlichen als auch die beruflichen Geräte der Mitarbeiter sowie die von ihnen genutzten Anwendungen vor Cyberangriffen zu schützen", begründet NinjaOne sein Interesse an Dropsuite. Mit der Übernahme werde NinjaOne sein Angebot für die Datensicherung erweitern - von Endgeräten bis hin zu SaaS-Anwendungen, "dabei die Sicherung automatisieren und vereinfachen sowie kritische Lücken bei der Datensicherung schließen.
NinjaOne wurde im Rahmen der Channel Excellence Awards, die ChannelPartner einmal jährlich auf Basis von Daten vergibt, die Context bei weit über 2.000 Akteuren aus dem Channel erhoben hat, als channelfreundlichste Plattform für Service Provider ausgezeichnet. Bereits bei der Award-Übergabe stellte David Protzmann, Marketing Direktor bei Ninja One in Aussicht, dass das Angebot, das sich ursprünglich auf RMM (Remote Monitoring und Management) beschränkte, erweitert werden würde.
Channelfreundlicher Zukauf
Mit dem Kauf von Dropsuitre geht NinjaOne nun also einen ähnlichen Weg wie Kaseya mit dem Kauf von Datto. Vor allem im Channel im europäischen Raum dürfte der aber leichter werden, weil Dropsuite hier kaum Fuß gefasst hat.
Zwar gibt es bereits Kunden in der EU und auch Dropsuite-Mitarbeiter in Rumänien, Spanien, UK und auf Europa-Ebene, aber kein eingeführtes Partnerprogramm oder eine Vielzahl von Partnerschaften, die umgestellt werden müssten. NinjaOne sieht den Zukauf deshalb auch als gute Ergänzung für seine bestehenden Partner und als Möglichkeit, mit breiterem Portfolio nun auch für zusätzliche Partner interessant zu werden.
Die Plattform für automatisiertes Endpunkt-Management von NinjaOne in Kombination mit der Datensicherungs-Suite von Dropsuite helfe MSPs dabei, sich und ihre Kunden nicht nur vor Auswirkungen von katastrophalen Ereignissen wie Ransomware-Angriffen zu schützen, sondern auch alltägliche IT-Probleme wie das versehentliche Löschen und die Archivierung von Daten aus rechtlichen und Compliance-Gründen effizient zu bewältigen.
Da Dropsuite von Anfang an auf den indirekten Vertrieb ausgerichtet war und Mehrmandantenfähigkeit eingebaut hatte, sei es für komplexe Umgebungen mit mehreren Kunden genauso gut geeignet wie für ein einzelnes Unternehmen.
Veränderte Erwartungen an Endpunkt-Management-Plattformen
"Dropsuite wird unseren Kunden helfen, erfolgreicher zu sein, indem wir die Datensicherung vom Endpunkt auf SaaS-Anwendungen ausweiten, das Backup automatisieren und vereinfachen und kritische Datensicherungslücken schließen", sagt Sal Sferlazza, CEO und Mitbegründer von NinjaOne. "Wir beobachten, wie sich das Konzept des 'Endpunkts' in Echtzeit von einem Gerät zu einem Benutzer entwickelt."
Die Zunahme von SaaS-Anwendungen, BYOD und der Übergang zu Remote- und Hybrid-Arbeitsmodellen habe die Erwartungen an Endpunkt-Management-Plattformen verändert. Es gelte heute, nicht mehr nur die Geräte zu schützen und verwalten, sondern auch die von den Beschäftigten genutzten Anwendungen.