Handyhersteller Nokia hat auf einer Konferenz in Kalifornien eine Erweiterung für seine mobile Navigationssoftware Nokia Maps präsentiert. Über das Nokia-eigene Multimediaportal Ovi sollen User des Dienstes künftig ebenfalls Zugriff auf die Kartensoftware haben. Dort können Routen bequem am Computer geplant und danach auf das Mobiltelefon übertragen werden. Umgekehrt lassen sich auf Reisen Routen und Orte am Handy abspeichern und anschließend auf die Ovi-Seite laden, um dort auch anderen Usern zur Verfügung gestellt zu werden.
Das Kartenmaterial wird künftig jedoch nicht nur zur Planung einer Route verwendet werden, sondern über standortbezogene Dienste (Local based Services - LBS) jederzeit nützliche Informationen zur aktuellen Umgebung liefern. Über die Verbindung mit Ovi können hierbei Informationen zu interessanten Orten oder Tipps zu Restaurants ausgetauscht werden. Diese standortbezogenen Dienste werden von Michael Halbherr, Vizepräsident von Nokia, als zukunftsträchtig gesehen: "Hier kann eine Brücke zwischen der realen und der virtuellen Welt geschlagen werden". Denkbar wäre beispielsweise Werbung, die auf den Karten angezeigt wird und auf Geschäfte oder Lokale in der Umgebung hinweist.
Ende Mai will das Unternehmen die Version 2.0 von Nokia Maps veröffentlichen. Die Software läuft derzeit in einer Beta und ist nur einem geschlossenen Userkreis zugänglich. Als Neuerung bietet die Nachfolgeversion beispielsweise die "Gehen"-Funktion, die Fußgänger durch fremde Städte lotsen soll .
Mit der Erweiterung auf die Internetplattform Ovi macht der Hersteller sein Service auch abseits des Handys nutzbar und stößt damit in Bereiche vor, die einerseits von Internetriesen Google oder Yahoo besetzt werden, andererseits die Domänen von Navi-Spezialisten wie TomTom oder Garmin sind. Mit dem Schritt will Nokia jedoch laut Halbherr keine Kunden von anderen Webangeboten weglocken. "Wir wollen damit keine Marktanteile gewinnen", stellt Halbherr gegenüber dem Portal InformationWeek fest. Allerdings will Nokia seine Mobilfunkkunden ausreichend mit Diensten versorgen, damit sie nicht zu anderen Anbietern abwandern müssen. (pte/rw)