Weiter Verlust

Nokia kämpft sich bei Smartphones aus dem Keller

18.04.2013
Die "Lumia"-Smartphones sind der Hoffnungsträger des schwächelnden Handy-Giganten Nokia. Zuletzt verkauften sie sich besser. Vom Erfolg der Rivalen wie Samsung und Apple ist Nokia aber noch meilenweit entfernt - und das Geschäft mit einfachen Handys bröckelt.

Der Handy-Riese Nokia ist erneut mit roten Zahlen ins Jahr gestartet, macht aber Fortschritte im wichtigen Smartphone-Geschäft. Der Absatz von Computer-Handys der Marke Lumia erreichte im ersten Quartal den bisherigen Bestwert von 5,6 Millionen Geräten. Die Verkäufe der einfachen Handys brechen aber noch schneller Weg.

Im ersten Quartal lief ein Verlust von 272 Millionen Euro auf, wie der einstige Handy-Weltmarktführer am Donnerstag mitteilte (PDF-Link). Das war ein deutlich besseres Ergebnis als das Minus von 928 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um gut ein Fünftel auf 5,85 Milliarden Euro. Die Börse reagierte enttäuscht: Die Aktie fiel zum Nachmittag um über sechs Prozent auf 2,46 Euro.

Mit den Lumia-Geräten auf Basis des Microsoft-Systems Windows Phone will Nokia wieder Anschluss im Smartphone-Markt finden. Die Lumia-Verkäufe stiegen im Vergleich zum Schlussquartal 2012 um 27 Prozent. Im laufenden Vierteljahr soll der Absatz mit dem Start neuer günstigerer Modelle noch stärker zulegen, hieß es. Damit dürfte Nokia über sieben Millionen Lumia-Geräte loswerden. Das wäre eine deutliche Verbesserung - Marktführer Samsung verkauft aber rund 60 Millionen Smartphones pro Quartal und Apple um die 40 Millionen seiner iPhones. Von Smartphones mit dem alternden Hauseigenen Betriebssystem Symbian verkaufte Nokia nur noch 500.000 Geräte.

Beim zweiten wichtigen Standbein - den einfachen Handys, im Fachjargon auch als Feature Phones bezeichnet - bekommt Nokia hingegen mit voller Wucht den Wandel des Geschäfts zu spüren. Auch in Entwicklungsländern machen sich inzwischen Computer-Handys breit. Der Absatz der einfachen Handys stürzte im Vergleich zum Vorquartal um 30 Prozent auf 55,8 Millionen Geräte ab. Der durchschnittliche Verkaufspreis in der Produktklasse sackte von 33 auf 28 Euro ab.

Die einfachen Handys brachten Nokia immer noch einen operativen Gewinn von 88 Millionen Euro ein, während der Konzern im Smartphone-Geschäft 188 Millionen Euro verlor. Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks, der in der Vergangenheit Milliarden-Löcher in die Bilanz schlug, erwirtschaftete diesmal ein dünnes Plus von drei Millionen Euro. Das Geschäft mit digitalen Karten brache ein operatives Minus von 97 Millionen Euro ein.

Konzernchef Stephen Elop hat vor zwei Jahren auf die Partnerschaft mit Microsoft gesetzt, um den Niedergang des einstigen Branchen-Vorreiters zu stoppen. Er musste in den vergangenen Monaten auch massiv sparen und Stellen streichen. Nokia hofft, mit den anstehenden günstigeren Lumia-Modellen, die Marktbasis stark zu erweitern. Noch in diesem Jahr sollen aber auch neue Highend-Lumias debütieren. (dpa/tc)

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