Gute Argumente fehlen

Nokia laviert bei Vertriebsstrategie

18.03.2009
Im gesättigten Mobilfunkmarkt Deutschland setzt Nokia vor allem auf neue Zielgruppen, eigene Stores und soziale Netze. Wie der Handel davon profitieren soll, bleibt jedoch unklar.

Von Arnd Westerdorf

Auch Marktführer Nokia hat mit gesättigten Mobilfunkmärkten und der Krise zu kämpfen. Wie das Unternehmen mit der verringerten Nachfrage umgehen will und wie die Fachhändler in die Vertriebsstrategie eingebunden werden sollen, erläuterte Heikki Tarvainen, vergangene Woche gegenüber der Fachhandelspresse. Tarvainen, der als General Manager Nokia Deutschland seit über zehn Monaten im Amt ist, setzt auf den Trend zu sozialen Netzwerken und zum Lösungsgeschäft: "Wir wollen den Wandel entscheidend mitbestimmen und mit attraktiven Mobiltelefonen und Diensten positive Impulse beisteuern", sagte er.

Der Manager verwies auf nachgefragte Services wie Navigation, Aufenthaltsabfragen und lokale Informationen etwa zu Einkaufs- und Gastronomieangeboten: "Schließlich sind wir zwar alle ständig in Bewegung, haben aber doch gleichzeitig das Bedürfnis nach Nähe und möchten Familie und Freunden mitteilen, wo wir sind und was wir gerade erleben." Ob aber ausgerechnet die größte Konsumentengruppe daran Spaß hat, alle möglichen Daten abzufragen und selbst bei Städtetouren ständig auf ein Handydisplay zu starren, ist fraglich. Denn laut einer Nokia Studie sind diese so genannten "Simplicity Seekers" rational denkende und meist ältere Menschen. Sie bevorzugen die einfache Handhabung - genauso wie ihr Gegenüber auf der Handelsseite. Fraglich ist zudem, ob Otto Normalverbraucher überhaupt etwas für spezielle Anwendungen zahlen will und ob sich für den einzelnen Fachhändler der Aufwand für umfassende Multmedia-Schulungen und Beratungsgespräche lohnt.

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