1.000 Jobs weg

Nokia Siemens Networks schließt Service-Tochter

06.12.2012
Nokia Siemens Networks (NSN) streicht hunderte Arbeitsplätze und verkauft Sparten. Die harte Sanierung von NSN ist noch nicht ausgestanden. Die Gewerkschaften sind entsetzt – und protestieren.

Nokia Siemens Networks (NSN) streicht hunderte Arbeitsplätze und verkauft Sparten. Die harte Sanierung ist noch nicht ausgestanden. Die Gewerkschaften sind entsetzt - und protestieren.

Der harte Sanierungskurs des Netzwerkausrüsters kostet mehrere hunderte Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Wie erwartet kündigte der angeschlagene finnisch-deutsche Konzern das Aus für die in Nürnberg beheimatete Tochter NSN-Services bis spätestens Ende 2013 an und streicht damit rund 1.000 Arbeitsplätze an bundesweit 16 Standorten.

Damit werden in Deutschland mindestens 2.600 Arbeitsplätze gestrichen und rund 2.000 durch Verkäufe abgestoßen. NSN hatte angekündigt, 17.000 der weltweit 74.000 Stellen zu kappen und sich von Sparten zu trennen, durch Schließung oder einen Verkauf. Die Gewerkschaften reagierten entsetzt.

NSN-Deutschland-Chef Hermann Rodler: "Verluste in einem Geschäftsbereich, der nicht zu unserem Kerngeschäft gehört, sind nicht tragbar."
NSN-Deutschland-Chef Hermann Rodler: "Verluste in einem Geschäftsbereich, der nicht zu unserem Kerngeschäft gehört, sind nicht tragbar."
Foto: Nokia Siemens Networks

Die Service-Tochter kümmert sich vor allem um die Wartung etwa von Verkabelungen oder Antennen in Kommunikationsnetzen. NSN hatte die Sparte von der Deutschen Telekom übernommen. "Das Unternehmen hat nie einen Gewinn erwirtschaftet und in den fünf Jahren seit seiner Gründung Verluste in zweistelliger Millionenhöhe angehäuft", teilte NSN mit. "Aus Sicht von NSN sind diese anhaltenden Verluste in einem Geschäftsbereich, der nicht zum Kerngeschäft gehört, nicht mehr tragbar", sagte NSN-Deutschland-Chef Hermann Rodler. Die Mitarbeiter wurden bei einer zentralen Versammlung in Kassel informiert.

Nach Angaben gut informierter Kreise gaben gescheiterte Gespräche mit der Telekom über einen Wartungsvertrag. Demnach habe die Telekom 49 Millionen Euro zahlen wollen, NSN habe aber auf 56 Millionen Euro beharrt. "Wegen sieben Millionen Euro verlieren 1.000 Menschen ihren Job", sagte ein Teilnehmer. "Wir sind alle vor den Kopf gestoßen." Das Management sei nach der kurzen Bekanntgabe gleich wieder abgereist.

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