Nokia-Siemens Networks: Siemens-Chef Löscher zieht sich zurück

01.10.2007
Nur drei Monate war der Siemens-Chef Peter Löscher Mitglied im Kontrollgremium des Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens. Jetzt überlies er Vorstandskollegen Rudi Lamprecht den Posten.

Siemens-Chef Peter Löscher hat den Aufsichtsrat von Nokia Siemens Networks.(NSN) verlassen. Nach drei Monaten überlässt er seinem Vorstandskollegen Rudi Lamprecht den Sitz im Kontrollgremium des Gemeinschaftsunternehmens. Das teilte NSN am Montag mit.

Siemens begründete diese Auswechslung damit, dass Löscher außer dem Vorstandsvorsitz keine internen Ämter besetzen wolle. Außerdem habe den Posten bei NSN einem Vorstand überlassen wolle, der die Branche kenne.

Beobachter halten vor allem diese Begründung für zweischneidig: Weder nutzten Lamprechts Kenntnisse, das Mobilfunkgeschäft (ICM) von Siemens zu retten, noch konnte der Manager den Verfall der 1998 gegründeten Sparte I&C (Information & Communications) aufhalten.

In Gewerkschaftskreisen wird nun damit gerechnet, dass Siemens seinen Anteil an dem Joint Venture Nokia überlässt. Denn Löschers Pläne für Siemens sehen die Konzentration auf die Segmente Infrastruktur, Industrie, Energie und Medizintechnik vor.

Wie die NSN könnte Siemens die die Kommunikationstechniksparten Unternehmensnetzwerke (SEN), Siemens Home and Office Communication Devices (SHC) , des weiteren die Beteiligungen an den Gemeinschaftsfirmen Fujitsu Siemens Computers (FSC) und Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) sowie die Lichttechniktochter Osram verkaufen. Gerade hat Löscher die Autozuliefersparte VDO für gut elf Milliarden Euro an Continental verkauft.

Allerdings dürfte sich Löscher genau so schwer tun wie sein Vorgänger Klaus Kleinfeld, für die beiden Abteilungen SEN und SHC Käufer zu finden. (wl)

Zur Startseite