Das neue Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Nokia ist vom ersten Tag an profitabel.
"Wir wollen nach zwölf Monaten eine zweistellige operative Marge vor Restrukturierungskosten erreichen", sagte der Chef von Nokia Siemens Networks, Simon Beresford-Wylie, der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die Kunden seien treu geblieben, "auch wenn Wettbewerber in der Zeit des Zusammengehens an jede Tür geklopft und über uns gelästert haben."
Nach dem Zusammenschluss habe Nokia Siemens größere Marktchancen. "Es gibt meiner Ansicht nach kein Unternehmen in der Branche, das eine so breite Produktpalette hat wie wir", sagte Beresford-Wylie. Für China zeigte sich der Firmenchef zuversichtlich. "Wir glauben, dass wir eine gute Ausgangsposition für die Aufträge in China haben." Auch vor dem Zusammenschluss seien beide Unternehmen dort schon gut aufgestellt gewesen.
Nokia Siemens Networks sieht sich gegen Korruptionsskandale im eigenen Haus gewappnet. "Bei uns wird es keine Schmiergelder geben", sagte Beresford-Wylie der Tageszeitung "Die Welt". Das Management habe ein Regelwerk zur Einhaltung ethischer Vorgaben ausgearbeitet und eingeführt. "Wir haben Verantwortliche für die Einhaltung des Programms benannt und schulen unsere Manager intensiv darin", sagte Beresford-Wylie.
In Ländern mit höheren Risiken werde außerdem genauer hingesehen. Der Verhaltenskodex lasse keine Fragen offen. Der neue Unternehmenschef zeigte sich im Gespräch kompromisslos: "Selbst wenn unsere Umsätze wegen der Einhaltung unserer Grundsätze von 17 Milliarden auf 13 Milliarden Euro zurückgehen würden, dann wäre das eben so", sagte Beresford-Wylie der Zeitung. "Ich will, dass unsere Mitarbeiter und ihre Familien nachts noch schlafen können." Deswegen habe er den Mitarbeitern das Versprechen gegeben, dass sie in diesem Unternehmen niemals in eine moralische Verlegenheit gebracht würden.
Wegen der Korruptionsvorwürfe bei Siemens ist das Jointventure mit drei Monaten Verspätung gestartet. Beresford-Wylie sieht deswegen keine Nachteile. "Ich kann heute sagen, dass wir keinen einzigen Kunden wegen des späteren Starts oder der Korruptionsvorwürfe bei Siemens verloren haben", sagte er. Überhaupt seien neun Monate Vorbereitung für ein Unternehmen dieser Größe keine lange Zeit.
Nokia Siemens Networks startete in dieser Woche mit einem kleinen Dämpfer. Das Unternehmen reduzierte seine Wachstumserwartungen für den Markt der Festnetz- und Mobilfunk-Infrastruktur für dieses Jahr von gering auf sehr gering. Das Unternehmen will in den kommenden vier Jahren bis zu 9.000 Stellen abbauen und 1,5 Milliarden Euro einsparen. Derzeit beschäftigt der Konzern 60.000 Mitarbeiter. (dpa/tc)