Nortel entlässt erneut

08.02.2007
Erneut dreht der kanadische TK-Ausrüster Nortel Networks an der "Entlassungsschraube".

2.900 Mitarbeiter will der kanadische TK-Ausrüster Nortel Networks entlassen, weitere 1.000 Arbeitsplätze in billigere Regionen verlagern und somit pro Jahr rund 400 Millionen Euro einsparen. Das teilte das Unternehmen mit. Es erklärte, sein Geschäftsmodell erfordere "die Gemein- und Verwaltungskosten deutlich zu senken".

In diesem Jahr sollen 70 Prozent der Entlassungen und 40 Prozent der Versetzungen erfolgen. Die Maßnahme könnte bis zu 390 Millionen Dollar kosten. Die Kanadier beschäftigen aktuell weltweit rund 34.000 Mitarbeiter.

Zugleich wird Nortel die Ausgaben für Forschung und Entwicklung weiterhin senken. Jetzt sollen es "wettbewerbsfähige" 15 Prozent des Gesamtumsatzes sein. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2005 hat das Unternehmen 17,6 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausgegeben, im Jahr zuvor 20,6 Prozent. Darüber hinaus wollen die Kanadier rund 500.000 Quadratmeter weniger Gebäudefläche nutzen.

Nortel gab des Weiteren bekannt, dass es für sein viertes Quartal Einnahmen von 3,26 Milliarden Dollar erwartet, fast neun Prozent mehr als in der vergleichbaren Vorjahreszeit. Am Dienstag hatte das Unternehmen überraschend das Ausscheiden von Finanzchef Peter Currie bekannt gegeben.

Konzernchef Mike Zafirovski bezeichnete diesen neuen Entlassungsplan, der den von Juni 2006 übertrifft, als notwendig, um Nortel zu einem "hochprofitablen Unternehmen" zu machen. Es handelt sich um die vierte Entlassungsrunde seit 2002. Einige US-Analysten bezweifeln jedoch, dass Kostentrimmen und Entlassungen dem TK-Ausrüster, der im Jahr 2001 noch 95.000 Mitarbeiter zählte, zu jenem Erfolg verhelfen, den es anstrebt. Zwar hat sich Nortel seit Zafirovskis Amtsantritt vor 15 Monaten deutlich erholt und ist dabei, seine Strategie, sich auf solche Segmente zu konzentrieren, die einen Marktanteil von weltweit 20 Prozent erwarten lassen, umzusetzen.

Doch mit dieser Strategie sind auch erhebliche Risiken verbunden.
Das Unternehmen steht nicht nur im Wettbewerb mit Cisco, sondern auch mit Ericsson, Nokia, Lucent/Alcatel und eine Reihe von billigeren chinesischen Anbietern. (wl)

Zur Startseite