Not macht erfinderisch

12.08.2004

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Herrn Rudolf Gröger

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München, 09.08.2004

Not macht erfinderisch

Sehr geehrter Herr Gröger!

"Um die Stimmung der deutschen Verbraucher ist es weiterhin nicht gut bestellt. (...) Den Verbrauchern schwindet der Glauben, dass es in absehbarer Zeit eine wirkliche konjunkturelle Wende gibt. (...) Deshalb halten sie sich auch weiterhin bei ihren Konsumausgaben zurück. (...) Vieles spricht dafür, dass sich die seit Monaten im Raum stehende Befürchtung bewahrheitet, dass vom privaten Konsum in diesem Jahr keine wirksamen Impulse auf die konjunkturelle Entwicklung ausgehen.

Dies sind einige Zitate aus der jüngsten GfK-Konsumklima-Studie. Die Stimmung ist schlecht, die Anschaffungsneigung der Deutschen gering. Gekauft wird nur das Nötigste. Man spricht in diesem Zusammenhang gerne davon, dass die Verbraucher den Gürtel enger schnallen.

Die Frage stellt sich: Wieso schnallt man eigentlich den Gürtel enger? Nun, ganz klar: Damit das Hungergefühl nicht so groß ist und man nichts isst. Um in diesem sprachlichen Bild zu bleiben: Was kann man als Gastronom oder Imbissbudenbesitzer tun, damit die Menschen trotzdem etwas essen?

Drei Möglichkeiten:

1. Man lockt die Menschen mit dem Versprechen in sein Restaurant, dass sie ihr Geld zurückbekommen, wenn irgendetwas total Unmögliches passiert, wie zum Beispiel dass Deutschland Europameister im Herrenfußball wird (hat Media-Markt mit Fernsehern sehr erfolgreich praktiziert).

2. Man reduziert den Preis für eine Currywurst mit Frittenrotweiß von drei Euro fuffzig auf zwei Euro achtzig. Jüngstes Beispiel: Ihr Wettbewerber E-Plus. Eine ganz witzige Idee, die Preise der Produkte im Online-Shop an die aktuelle Außentemperatur zu koppeln: Je heißer es draußen ist, desto billiger die Ware im Web-Shop. (ComputerPartner.de berichtete am 4.8.)

3. Man tut etwas für die Stimmung und die gute Laune der Menschen. Das scheint mir eher die Strategie von O2 zu sein. Ich denke hier vor allem an das neue O2-Eis (in blauer Farbe), das Alfons Schuhbeck für Sie entwickelt hat. Halte ich für eine geniale Idee. Denn wir wissen ja: Wenn nichts mehr geht, Eis geht immer (auch wenn man schon pappsatt ist). Was Sie nur noch nicht verstanden haben: Für eine optimale Wirkung dürfen Sie das Eis nicht verkaufen, Sie müssen es verschenken.

Wenn ich's mir genau überlege, scheinen Sie und ihr Konkurrent E-Plus mit den jüngsten Verkaufsförderungs- und PR-Aktionen noch einen anderen Zweck zu verfolgen: Sie wollen damit den Beweis antreten, dass die Strahlung der Mobiltelefone völlig ungefährlich ist und im Gegenteil sogar die grauen Zellen unter unseren Schädeldecken zu kreativen Ideen anregt. Motto: Handys statt Drogen. Wie clever!

Bei diesen tollen Aktionen bin ich überzeugt, dass sich die Stimmung im Lande sehr bald wieder bessern wird, auch wenn die Lage bescheiden bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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