Notebook kontra Desktop: Mit Wasserkühlung in den heißumkämpften Markt

28.06.1996
MÜNCHEN: Notebooks sind erwachsen geworden. Die Kinderkrankheiten vergangener Tage sind überstanden. Da die tragbaren Rechner den Desktop-PCs hinsichtlich ihrer Leistung fast ebenbürtig geworden sind, glauben Marktforscher und Hersteller an ein enormes Wachstum in den nächsten fünf Jahren.Die frühen neunziger Jahre waren von einem Schlagwort geprägt, daß - ähnlich wie der völlig zweckfreie Modebegriff Multimedia heute - die Anbieter von IT-Waren zu förmlichen Begeisterungsstürmen hinriß: Mobilität. Die auf den Plan gerufenen Hardware-Hersteller lieferten ellenlange Argumentationslisten, an deren Ende sich die kühne Behauptung wiederfand, daß spätestens 1996/97 jeder zweite verkaufte PC der Kategorie tragbarer Rechner zugehörig sei. Doch wie so oft, erweisen sich die eifrig herbeiorakelten Zahlen bei Erreichen des prognostizierten Zeitpunktes als völliger Fehlschuß. Bei gerade mal 17 Prozent - so die neuesten Erkenntnisse des Marktforschungsunternehmens IDC - liegt derzeit der Anteil an Notebooks am PC-Gesamtabsatz.

MÜNCHEN: Notebooks sind erwachsen geworden. Die Kinderkrankheiten vergangener Tage sind überstanden. Da die tragbaren Rechner den Desktop-PCs hinsichtlich ihrer Leistung fast ebenbürtig geworden sind, glauben Marktforscher und Hersteller an ein enormes Wachstum in den nächsten fünf Jahren.Die frühen neunziger Jahre waren von einem Schlagwort geprägt, daß - ähnlich wie der völlig zweckfreie Modebegriff Multimedia heute - die Anbieter von IT-Waren zu förmlichen Begeisterungsstürmen hinriß: Mobilität. Die auf den Plan gerufenen Hardware-Hersteller lieferten ellenlange Argumentationslisten, an deren Ende sich die kühne Behauptung wiederfand, daß spätestens 1996/97 jeder zweite verkaufte PC der Kategorie tragbarer Rechner zugehörig sei. Doch wie so oft, erweisen sich die eifrig herbeiorakelten Zahlen bei Erreichen des prognostizierten Zeitpunktes als völliger Fehlschuß. Bei gerade mal 17 Prozent - so die neuesten Erkenntnisse des Marktforschungsunternehmens IDC - liegt derzeit der Anteil an Notebooks am PC-Gesamtabsatz.

Daß der prognostizierte Boom bis dato ausgeblieben ist, wundert kaum. Die ersten Generationen der transportablen Rechenmaschinen waren für den Anwender eher ein Rückschritt als ein progressiver Step in Richtung mobile Informationsgesellschaft. Der Begriff der "Schlepptops" machte die Runde. Die übergewichtigen und klobigen Rechenkoffer warteten mit Leistungsmerkmalen auf, die - abgesehen von den nimmersatten Technologiefreaks - niemanden hinter dem Ofen hervorlockten. Stockdustere und behäbige Flüssigkristallanzeigen im querliegenden A5-Format, stromfressende Prozessoren, die in Windeseile die Akkumulatoren leersaugten, und das hohe Gewicht verschreckten die potentielle Kundschaft. Die schwindelerregend hohen Preise taten ihr Übriges. Folgerichtig - aber wiederum am Markt vorbei - entwickelte die Schar der elitären Laptop-Produzenten immer kleinere Geräte, die sogenannten Sub-Notebooks. Doch in puncto Tastatur heikel, lehnten es die Anwender schlichtweg ab, auf Mini-Knöpfchen ihre Buchstaben einzuhacken. "Es gibt keinen Markt für Sub-Notebooks", bestätigt denn auch Kurt Dobitsch, Vice President der Compaq Computer Corporation und Statthalter der deutschen Niederlassung in Dornach bei München. "Zwar wurde unserer damaligen Aero-Produktlinie viel Aufmerksamkeit zuteil und die Innovationen auf dem Gebiet der tragbaren Rechner gelobt, aber gekauft hat sie kein Mensch", erinnert sich der gebürtige Österreicher. Auch Branchenriese Big Blue kehrt nach einem unergiebigen Ausflug in Richtung Handheld-PC zur vom Markt akzeptierten und geforderten Normgröße zurück. Die Metrik einer Standardtastatur gilt bei fast allen Herstellern als fest definierte Größe, was die Ausmaße eines Notebooks anbelangt.

Die Leistungsfähigkeit der PCs ist fast erreicht

Hinsichtlich Ausstattung und Leistungsvermögen haben die mobilen PCs in den vergangenen zwei Jahren enorm zugelegt. Aktive LC-Displays - dazu noch in Farbe -, niedervoltige Pentium-Prozessoren mit Taktfrequenzen zwischen 100 und 133 MHz, Festplatten mit den momentan marktüblichen Kapazitäten jenseits des Gigabereichs, aktive TFT-Displays mit gut 30 Zentimetern in der Diagonalen sowie neuentwickelte Akkus, gepaart mit einem ausgetüftelten Energiemanagement, lassen Notebooks mittlerweile in einem anderen Licht erscheinen. Ausgefeiltes Zubehör wie Dockingstations, PCMCIA-Schächte, die Modem- oder Ethernetkarten aufnehmen, und die aufkeimende Infrarot-Technologie, die den Anwendern einen drahtlosen Datenaustausch verspricht, kommen dem eigentlichen Sinn und Zweck eines tragbaren Rechners - der uneingeschränkten Mobilität mit der Leistungsfähigkeit von Tischrechnern - immer näher.

Diese Quantensprünge waren als Grundvoraussetzung auch dringend nötig, um auf den leistungsverwöhnten Desktop-Anwender überhaupt einen Kaufanreiz auszuüben. Hinzu kommt, daß der Großteil der potentiellen Kundschaft wie Außendienstmitarbeiter, Handelsvertreter und das ständig umherziehende Volk von Managern nach immer mehr Leistung riefen. Resourcenfressende Präsentationsprogramme, vollgepfropfte Datenbanken und komplexe Kalkulationsanwendungen fordern entsprechende Hardware. "Der Vorsprung der Desktop-PCs wird immer enger", bringt es Thomas Benecke, Productmanager bei der Hamburger Sharp Electronics GmbH, auf den Punkt. Trotz der nach wie vor erheblichen Preisschere ruft dieser Umstand die Gilde der Notebook-Hersteller auf den Plan, mit immer leistungsfähigeren Produkten den PC-Markt zu attackieren. Die Tischrechner bekommen zusehends eine ernsthafte Konkurrenz. Insbesondere der High-end-Markt gerät immer mehr in Bewegung.

Sharp meldet sich im Notebook-Markt zurück

Auch bei Sharp hat man zwischenzeitlich wieder Lunte gerochen, und Beneke prophezeit schon jetzt die Rückkehr in die Top Ten. Der Pionier in Sachen LC-Displays war zwar einer der ersten Hersteller, der 1985 ein Laptop und 1990 ein Notebook präsentierte, doch in den vergangenen Jahren verschwanden die Japaner fast vollständig vom Notebook-Markt. Sie versuchten sich erfolglos mit OEM-Ware und labelten Low-end-Ware von Texas Instruments und Twinhead, die aber schließlich in den Wühltischen der Retailer landete. Jetzt wird zum Angriff geblasen. "Wir wollen erstens unseren sehr guten Ruf als Technologieführer bei den Displays nutzen, haben zweitens hinlänglich begriffen, daß es keinen Consumer-Markt für Notebooks gibt, und drittens haben wir ein sehr gutes Verhältnis zum Fachhandel, der am besten weiß, wie man Lösungen, gekoppelt an mobile Rechner, verkauft", so Beneckes Argumente für den Wiedereinstieg in die Königsklasse. Rund 25.000 der neuen High-end-Notebooks, so die Aussage des Managers, will sein Unternehmen bereits in den ersten drei Monaten nach dem Wiedereinstieg in den japanischen Markt abverkauft haben. Jetzt soll der europäische Markt zurückerobert werden. "Die Anwender verlangen immer mehr nach mobilen Rechnern mit der Leistung eines Tisch-PCs, deswegen sind wir in den lukrativen Markt zurückgekehrt", erklärt er weiter. Roadshows durch ganz Deutschland sollen die hiesigen Wiederverkäufer von den Vorzügen der mobilen Sharp-Rechner überzeugen.

Die Zielgruppe sitzt im Soho-Markt

Auch das im Notebook-Bereich eher unbeschriebene Blatt AST Research will sich vom Kuchen des anwachsenden Marktes eine Scheibe abschneiden und bringt neue Ascentia-Modelle auf den Markt. Der für die Notebooks zuständige Marketing-Manager Kai Krzisowski ist sich des Erfolges der Düsseldorfer sicher: "Wir sind sehr schnell bei der Markteinführung neuer Technologien", glaubt er zu wissen und erhofft sich insbesondere durch den knapp fünfzigprozentigen Einstieg des koreanischen Elektronikriesen Samsung bei den Amerikanern wieder mehr Innovationen. Rund 2.500 Notebooks will AST 1995 in Deutschland verkauft haben, mit 3.000 Stück rechnet Krzisowski für dieses Jahr. Neben dem Verkauf über den Fachhandel, vertreiben die Düsseldorfer ihre mobilen PCs nunmehr für 3.999 Mark auch über den Retailer Schadt. "In einer Woche haben wir über diesen Kanal 33 Stück verkauft, unsere Produktionsstätten sind für die nächsten zwei Monate voll ausgelastet", freut sich der Marketier und glaubt, daß der Soho-Markt in puncto Notebooks "ganz stark im kommen ist". Ob die Amerikaner trotz neuer Führung unter dem Ex-Apple-Manager Ian Diery in Zukunft eine bedeutende Rolle im Notebook-Geschäft - respektive PC- und Workstation-Markt - spielen, müssen sie aber erst noch beweisen. Zumindest das derzeitige mobile Flaggschiff schippert den Modellen der Mitbewerber noch immer hinterher (siehe auch ComputerPartner Nr. 9/96, Seite 1 und 12).

Compaq hat Denkzettel für Produktversäumnisse erhalten

PC-Primus Compaq wartet derzeit ebenfalls mit einer neuen Notebook-Strategie auf (siehe auch Kasten). Mit den Mitte Juni eingeführten acht Neuvorstellungen, die nunmehr unter dem neueingeführten Markennamen "Armada" ihren Weg zum Kunden finden sollen, wollen die Dornacher das Heft wieder an sich reißen und dem laut Dataquest im Notebook-Bereich in Deutschland marktführenden Unternehmen Toshiba das Wasser abgraben. Standen die Dornacher im ersten Quartal 1995 noch auf dem Siegertreppchen, rutschten sie bereits nach einem Jahr auf Platz zwei, im vergangenen Jahresviertel mußten sie sich sogar mit der Bronzemedaille begnügen. "1995 haben wir die Quittung für unsere Produktversäumnisse im Notebook-Bereich bekommen", gesteht Dobitsch ein. Besonders im preislichen Mittelfeld klaffte eine Riesenlücke: Die LT-Familie sollte den High-end-Markt abdecken, die Contura-Baureihe zielte eher auf die preisbewußten Anwender ab. Die Mitbewerber Siemens-Nixdorf und Toshiba nutzen ihre Chancen und versiegelten das entstandene Loch. Nach einer, so Dobitsch, intensiven Analyse des Marktes nach dessen Anforderungen hinsichtlich mobiler PCs, sei man auf drei Gruppen mit unterschiedlich wichtigen Bedürfnissen beim Einsatz mobiler Rechner gestoßen:

Gruppe eins verlange aufgrund täglich wechselnder Anforderungen möglichst viel Modularität. Das bedeutet, daß je nach momentanen Bedürfnis beispielsweise Disketten- und/oder CD-ROM-Laufwerk vorhanden sein müssen, im Fall der Fälle aber auch gegen zwei zusätzliche Akkus ausgetauscht werden können, um die Einsatzdauer zu maximieren. Anschlußmöglichkeit an eine Dockingstation und die Verwendung von allerlei PCMCIA-Karten stehen ebenfalls auf der Wunschliste ganz oben.

Die zweite Gruppe der Nutzer legt Wert auf den Leistungsumfang eines Tischrechners, der Rest spielt eine eher untergeordnete Rolle.

Und drittens finden sich eine große Anzahl von Kunden, bei denen der Preis im Mittelpunkt des Kaufinteresses steht. "Alle drei Kriterien sind aber nicht mit einem Notebook realisierbar", gibt der Compaq-Chef zu bedenken, weshalb nur eine möglichst breite Produktpalette den gewünschten Erfolg bringen könne. Und über die will man jetzt verfügen.

Höhere Steigerungsrate als bei den PCs erwartet

Besonders der Business- und Soho-Markt soll mit dem stark erweiterten Produktpotfolio angesprochen werden.

"Es gibt derzeit keine Impulse aus dem Privatmarkt", begründet Dobitsch das geringe Engagement im Consumer-Segment. "Noch vor Jahren haben uns (gemeint sind die PC-Hersteller; Anm. d. Red.) die Marktforscher in den Consumer-Markt gehetzt, Läden wie Vobis oder Escom bekommen mit deutlichen Umsatzeinbrüchen jetzt die Rechnung präsentiert. Ich stelle in diesem Bereich eine klare Marktschrumpfung von fünf bis 15 Prozent fest", so der Deutschlandstatthalter weiter.

Walter Kloos, Leiter des Unternehmensbereichs Geschäftskunden bei Compaq sieht für die nahe Zukunft insbesondere im Business-Bereich gute Absatzchancen. "In Deutschland sind gut 500.000 Außendienstmitabeiter tätig, wobei nur ein geringer Teil mit einem mobilen Rechner ausgestattet ist. Doch viele Unternehmen erkennen in der Anschaffung von Notebooks zunehmend einen Wettbewerbsvorteil. Die ersten großen Versicherungen haben ihre Außendienstler bereits ausgestattet. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Rest dieser und gleichartiger Branchen nachzieht oder besser gesagt nachziehen muß", erläutert er seine Zuversicht gegenüber ComputerPartner. Kloos rechnet in diesem Jahr beim Notebook-Absatz sogar mit einer höheren Steigerungsrate als im PC-Bereich. Einen klaren Trend hin zu High-end-Notebooks kann er jedoch nicht feststellen. "Die Einsatzgebiete variieren sehr stark und die finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Unternehmen schwanken. Bei vielen Firmen machen die IT-Verantwortlichen ihre ersten Gehversuche, was den Einsatz mobiler Rechner und deren Anbindung an das bestehende Netzwerk anbelangt. Die steigen sehr vorsichtig ein und erproben die Sache gründlich, bevor sie hunderte von Notebooks anschaffen", erklärt der Compaq-Manager weiter.

IBM sieht sich als Opfer der eigenen Lieferproblematik

Compaq beim Notebook-Absatz endlich das Wasser zu reichen, davon träumen die IBM schon lange. Gut 5.000 Notebooks weniger als der Drittplazierte verkauften die Stuttgarter im ersten Quartal. (siehe Grafik). Doch selbst wenn Big Blue mit seinem nunmehr ebenfalls erweiterten Produktangebot das Zeug dazu hätte, zerplatzt dieser Wunschtraum wie eine Seifenblase: IBM hat nach wie vor erhebliche Lieferprobleme. "Unsere derzeitige Liefersituation ist sehr unerfreulich. Hätten wir mehr Produktionskapazität, wären wir schon lange an Compaq vorbeigezogen", zeigt sich Birgit Albert, Produktmarketing-Managerin für Notebooks bei IBM Deutschland frustriert. Besonders empfindlich von der Misere betroffen sind die rund 40 ThinkCenter. Diese speziell auf den Business-Markt getrimmten Stützpunkte ziehen sich somit den Unmut der überwiegend gewerblichen Kunden zu, mit der fatalen Folge, daß diese bei anderen Lösungsanbietern ihr Geschäft abschließen. Ein Ende dieses Dilemmas scheint nicht in Sicht.

Lieferprobleme bei den Notebook-Produzenten gehören schon fast zur Tagesordnung. Es gibt kaum einen Hersteller - bei Toshiba und IBM ist die Lieferproblematik akut -, der sich in der Vergangenheit nicht diesem Dilemma ausgesetzt sah. Erklärend fügen die Verantwortlichen hinzu, daß die Herstellung von tragbaren Rechnern - im Gegensatz zu den Tischgeräten - eine technisch nicht ganz unkomplizierte Angelegenheit sei. Die notwendigen Zutaten für die Komposition eines Notebooks der Preisklasse 5.000 bis 10.000 Mark und darüber sind quasi handverlesen. Komponenten von der Stange gibt es nicht. Erschütterungsfeste Massenspeicher, seien es Festplatten, CD-ROM oder gar Diskettenlaufwerk, eigens entwickelte Prozessoren - ohne Gehäuse mit der Dicke einer Transparentfolie - und nicht zuletzt die LC-Displays sind begehrte und gerade deswegen oft vergriffene Bauteile. Noch im letzten Jahr arbeiteten beispielsweise die Display-Hersteller mit einem Ausschußanteil von 50 Prozent und höher.

Billiganbietern fehlt bei Notebooks das Know-how

Dieser Umstand erklärt auch, warum die Zahl der Notebook-Produzenten, die Eigenentwicklung und -produktion beherrschen, vergleichsweise niedrig ausfällt - No-Name-Geräte spielen hier eine absolut untergeordnete Rolle. Zudem entpuppen sich viele der im Markt angebotenen Notebooks - auch jene mit wohlklingenden Markennamen - bei näherem Hinsehen als OEM-Ware.

Zwar glauben die Hersteller, mit der heutigen Generation an Notebooks ein adäquates Gegenstück zu den Tischrechnern hervorgebracht zu haben, was jedoch bleibt, ist die nach wie vor erheblichen Preisdifferenz. Und mit einem erheblicher Preisverfall rechnet derzeit keiner der Hersteller. Es bleibt somit nicht zuletzt dem Wiederverkäufer vorbehalten, den sicherlich lukrativen Verkauf von Notebooks mit guten Argumentationsketten voranzutreiben.

Pfiffige Lösungen für die Heerschar von Anwendern, die aus beruflichen Gründen mobil sein müssen, datentechnisch aber auf immer wieder auf das eigene Unternehmen angewiesen sind, werden eine zusehends begehrtere Ware. Insbesondere die drahtlose Kommunikation - sei es im großen Stil über über das GSM-Netz oder im Kleinen mit der noch jungen Infrarot-Technologie -, könnte dem Notebook-Markt einen entscheidenden Kick geben. Einige Hersteller verpaßten ihren Produkten bereits eine Infrarot-Schnittstelle, einige warten sogar mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 4 MBit/s auf. Erklärtes Ziel ist das drahtlose Einklinken in ein Netzwerk, ein möglichst komfortabler Abgleich bestehender Datenbestände und das Absenden von Druckaufträgen an einen mit dieser Technik ausgestatteten Drucker. Die Anfänge sind jedenfalls gemacht.

Doch bei aller Euphorie der Anbieter, ziehen auch dunkle Wolken am Horizont auf. Ein ernsthaftes Problem stellt die Hitzeentwicklung der Prozessoren dar. Da man auf den Einsatz wattfressender Ventilatoren verzichten möchte, kommen derzeit andere Kühlverfahren zum Einsatz. Ein Teil der Produzenten setzt hierbei auf eine kombinierte Luft-/Wasserkühlung, Hersteller Compaq versucht sich mit einem neuartigen Chassis aus Magnesium, das die Wärme besser aufnehmen und abführen soll. Doch einig ist sich die Fachwelt darüber, daß mit 133 MHz Taktrate, spätestens jedoch bei 150 MHz das Ende der Fahnenstange erreicht ist, ein Notebook mit Pentium-Pro-Chip rückt somit in weite Ferne.

Ein weiteres Problem ist der Fortschritt der LCD-Technologie. Was kommt nach 12,1 Zoll? Die Hersteller wären aus Platz- und Stabilitätsgründen erstmals gezwungen, die Abmessungen des Notebooks nach oben zu setzen. Derzeit zucken die Verantwortlichen noch mit den Schultern, wenn es um die Frage geht, ob es in Zukunft Notebooks groß wie Zeichenblöcke geben wird. Sharp-Manager Benecke bringt es auf den Punkt: "Hier werden wir erstmals mit keinem technischen, sondern einem philosophischen Problem konfrontiert. Größer oder Stillstand, das ist hier die Frage."

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