Notebooks: Fehlende Killer-Applikation wirft schwarze Schatten aufs dritte Quartal voraus

14.07.2004
Ohne drastische Pre dürften die Notebook-Hersteller ihre Ziele im dritten Quartal kaum erreichen, meint Steven Tseng, Analyst bei der taiwanesischen Investmentgesellschaft Yuanta Core Pacific Securities.

Ohne drastische Pre dürften die Notebook-Hersteller ihre Ziele im dritten Quartal kaum erreichen, meint Steven Tseng, Analyst bei der taiwanesischen Investmentgesellschaft Yuanta Core Pacific Securities.

"Anders als im letzten Jahr, als die Centrino-Plattform für Wireless Networking lanciert wurde, fehlt es an einer Killer-Applikation zur Stimulierung der Verbrauchernachfrage im vorausliegenden Quartal", so Tseng.

Außerdem würden sich viele potenzielle Käufer angesichts der bevorstehenden Olypischen Spiele in Athen auf andere CE-Produkte wie LCD-Fernseher, digitale Videorecorder und Beamer stürzen und Investitionen in neue Notebooks und Desktop-PCs daher vorerst zurückstellen.

Viel Luft für Preisnachlässe bleibt den Herstellern allerdings nicht, jedenfalls nicht ohne eine deutliche Reduzierung der Einkaufspreise für LCD-Panels.

Während OEM-Hersteller wie Quanta und Compal von einem Quartalswachstum von bis zu 30 Prozent ausgehen, rechnen institutionelle Anleger eher konservativ mit einem Quartalsplus von rund 15 Prozent.

Der weltgrößte Notebook-Produzent, Quanta Computer Co. Inc., hat mit seinen Portablen im Juni nur rund 691 Millionen Dollar umgesetzt. Das entspricht einem Minus von 3,47 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr kam das Unternehmen auf einen Notebook-Umsatz von 135 Milliarden NT Dollar (vier Milliarden US-Dollar), ein Plus von 11,98 Prozent im Vorjahresvergleich.

Für das Gesamtjahr 2004 hat sich Quanta elf Millionen Notebooks zum Ziel gesetzt. Der Absatz soll vom zweiten auf das dritte Quartal um 30 Prozent wachsen. Doch aus oben genannten Gründen ist es fraglich, ob diese Ziele wirklich erreichbar sind.

Wie verzweifelt die Hersteller um Kosten- und Pre bemüht sind, zeigt vielleicht auch dies: Der amerikanische Direktanbieter Dell hat derweil angekündigt, das neue Notebook "Inspirion 1000" standardmäßig mit NiMH- statt dem teureren LiON-Akku anzubieten. Für ein optionales LiON-Pack sollen die Kunden 99 Dollar zusätzlich berappen.

Kritiker aus Taiwans Industriekreisen sagen, dass NiMH-Akkus mit acht Zellen nur für 1,5 Stunden halten, während LiON-Akkus in Centrino-Notebooks fünf bis sechs Stunden Betriebsdauer versprechen. Außerdem hätten führende japanische Batterie-Hersteller wie Sanyo und Sony sich bereits aus dem Markt für NiMH-Akkus zurückgezogen. (kh)

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