Notebooks nicht von der Stange: Ingram Micro zieht Bilanz zu HPs Top Config

11.12.2003
Vor knapp einem halben Jahr startete die Ingram Micro Distribution GmbH gemeinsam mit Hewlett-Packard ein Pilotprojekt. Am 1. Juli 2003 führten Distributor und Hersteller das Notebook-BTO-System für ihre Fachhandelskunden ein. Ingram Micro Manager Wolfgang Jung zieht ein erstes Fazit. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Geplant war der Start mit BTO-Notebooks von HP eigentlich schon zu einem früheren Zeitpunkt. Im Januar 2002 ging HP mit Copas/Top Config bei Ingram Micro an den Start. Seitdem können Fachhändler HP-PCs, Workstations und Monitore über Copas, das Online-Bestellsystem des Distributors, bestellen. Die HP-BTO-Notebooks sollten ein Jahr danach folgen. Dass daraus eineinhalb Jahre wurden, habe "wohl auch an den Auswirkun-gen des HP-Mergers gelegen", meint Wolfgang Jung, Director Computer Systems und Displays bei Ingram Micro, gegenüber ComputerPartner.

Mittlerweile zieht der Distributor eine positive Bilanz des sich noch in der Pilotphase befindlichen Projektes: "Wir sind mit der Entwicklung zufrieden und im Plan", sagt Jung. Seit Juni habe sich der Notebook-Umsatz, der über das BTO-Tool läuft, kontinuierlich gesteigert. Derzeit seien etwa 10 Prozent des HP-Notebook-Umsatzes Bestellungen über das Copas/Top Config Tool. Im Vergleich dazu liefen im PC-Bereich bereits über 40 Prozent der HP-Geräte über den Online-Konfigurator.

Wachstum von fünf Prozent geplant

Weiteres Potenzial sieht der Distributor vor allem noch bei seinen SMB-Kunden. "Rund 12 Prozent unserer PC-Kunden ordern bereits über unser Copas/Top Config Tool", erörtert Jung die derzeitige Situation. Im kommenden Jahr will der Broadliner ein Wachstum von fünf Prozent über alle Top-Config-Produktbereiche generieren.

Mehr Arbeit des Herstellers kostet mehr Geld

Bis dahin müsse allerdings noch Überzeugungsarbeit bei den kleineren Partnern geleistet werden. Obwohl die Fachhändler es begrüßen, dass BTO-Notebooks über Top Config auch als Einzelgeräte bestellt werden können, fehle ihnen noch das Verständnis für den erhöhten Preis gegenüber einem gleich konfigurierten Standard-Notebook. "Dieser Aufschlag resultiert aus dem Mehr-aufwand für die Fertigung, den der Hersteller bei einem BTO-Gerät hat", erklärt Jung. Zudem müsse der Händler mit einkalkulieren, dass durch den direkten Versand vom Hersteller an den Endkunden seine Frachtkosten entfallen. Derzeit ist der Preisvergleich bei den HP-Notebooks jedoch nur auf ein Modell beschränkt, da in der Pilotphase nur das "N620c" im Angebot des Top-Config-Programms enthalten ist. "Anfang 2004 ist mit einer Ausweitung des Angebotes zu rechnen", sagt Michael Wittel, Product-Manager Marketing Computer Systems HP bei der Ingram Micro GmbH. Die Lieferzeiten der BTO-Notebooks liegen derzeit bei zehn bis zwölf Arbeitstagen. "Eine Reduzierung auf acht Tage wäre in Zukunft wünschenswert", sieht Jung noch Verbesserungspotenzial beim Hersteller. Für die nächste Zeit steht auf der To-do-Liste des Broadliners außerdem die Aufklärung des Fachhandels, wann er mit welchem der beiden HP-Programme "Top Value" und "Top Config" besser bedient ist (siehe Kasten).

Meinung der Redakteurin

Mit der Ausweitung des "Top-Config"-Programmes auf Notebooks gibt HP gemeinsam mit den angeschlossenen Distributoren dem Fachhandel die Möglichkeit, kundenspezifische Laptops zu konfigurieren. Dies dürfte vor allem im Projektgeschäft von Vorteil sein. Dadurch hat der Händler die Chance, dem Endkunden neben standardisierten Modellen ein auf ihn zugeschnittenes Modell anzubieten. Allerdings sollte die Modellauswahl baldmöglichst erweitert werden.

HP Top Choice bei Ingram Micro

Mit "HP Top Value" und "HP Top Config" bietet HP zwei Lösungen, die es dem Kunden ermöglichen, immer das richtige Produkt, je nach Situation zu den gewünschten Rahmenbedingungen, zu kaufen. Beide Programme werden von HP unter dem Dachnamen "HP Top Choice" vermarktet. Nachfolgend eine kurze Übersicht der jeweiligen Vorteile:

Wann bietet sich HP Top Value an?

Ready-to-order

- Endkunde benötigt das Produkt unverzüglich (bei IM ab Lager innerhalb 24 Stunden lieferbar)

- Endkunde ist preissensitiv

- Endkunde legt keinen speziellen Fokus auf Konfiguration

- Kunde möchte sofort einen Kauf tätigen (Top-Value-Auswahl besteht maximal für 1 bis 3 Monate - begrenzter Produktlebenszyklus)

- Endkunde benötigt nur deutsche Systeme

- Top Value kann über IM Order oder Ingram Micro bestellt werden (www.ingrammicro.de)

Quelle: Ingram Micro

Wann bietet sich HP Top Config an?

Ready-to-build

- Endkunde benötigt eine spezielle Konfiguration, die über Top Value nicht angeboten wird

- Endkunde legt Fokus auf den Produktnutzen (passgenaue Konfiguration), schnelle Verfügbarkeit steht nicht im Vordergrund

- Händler befindet sich in der Angebotsphase (Top-Config-Komponenten werden im Regelfall über mehrere Monate angeboten - langer Produktlebenszyklus)

- Endkunde benötigt ein breites Spektrum an Länderkennungen

- Die Konfiguration kann über den Online-Konfigurator der Ingram Micro zusammengestellt und bestellt werden (www.ingrammicro.de/hp-topconfig)

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