Notebooks sind nur der Anfang

17.09.1998

MÜNCHEN: Sony setzt auf "Vaio" (Video Audio Integrated Operation), die Verschmelzung der einstmals getrennten Bereiche aus Informationstechnik, Audio, Video und Kommunikation. Außer den neuen Notebooks glauben die Japaner, aber noch weitere Asse im Ärmel zu haben.Zur Cebit Home in Hannover stellte die Sony Deutschland GmbH die lang angekündigten Notebooks der Vaio-Familie vor (siehe ComputerPartner Nr. 18/98, Seite 8 und Nr. 20/98, Seite 8). Vaio steht allerdings nicht nur für das neue Motto der tragbaren Computer. Vielmehr sehen sie Vaio als neue Plattform für alle jetzigen und zukünftigen Produktbereiche des Konzerns. Danach sollen alle neuen Produkte per "i.Link"-(IEEE-1394-)Schnittstelle vernetzt werden. Das Schneiden von Videofilmen soll ebenso wie das Editieren von Tracklisten bei Mini-Disc-Recordern ohne Installationsaufwand möglich sein. Mit jedem neuen Produkt soll so die Funktionalität des PCs erweitert werden.

Das neue Konzept kommt nicht von ungefähr. Konnte Sony Anfang der 90er Jahre noch dicke zweistellige Zuwachsraten verbuchen, mußte das Unternehmen in den vergangenen Jahren trotz Marktführerschaft unter den UE-Herstellern in Deutschland herbe Verluste einstecken. Hoffnungsträger wie 16:9-Fernsehgeräte, DAT, DCC oder CD-I konnten der UE-Branche, Sonys wichtigstem Vertriebskanal neben den Großflächenvermarktern, keine oder nur unbefriedigende Impulse geben. Bedingt durch den massiven Preisverfall bei PCs und durch den technologischen Fortschritt bei der Integration von Audio- und Videoprodukten in IT-Systeme scheint der Zeitpunkt günstig, um für Sony den PC-Massenmarkt zu öffnen. "Die Vaio-World steht erst am Anfang", betont Susanne Crefeld, Marketingmanagerin bei Sony in Köln. "Wir werden in Zukunft eine Menge neuer Produkte sehen, die sich in diese Welt einfügen." Um im gutbesetzten Notebook-Markt mit den neuen Geräten nicht unterzugehen, "zwingt" Sony seine Händler dazu, die Geräte getrennt von den Konkurrenzprodukten im Ladengeschäft zu präsentieren. Dazu Crefeld: "Nur in einer für die Geräte zugeschnittenen Vorführung kann der Nutzen für den Kunden richtig transportiert werden."

Drei-Chip-DigitalL-Camcorder mit PC-Anbindung

Während die i.Link-Schnittstelle bei den Vaio-Notebooks ein neues Feature darstellt, ist die auch als "Firewire" bekanntgewordene Buchse zur Anbindung an digitale Capture- und Videoschnittsysteme bei Sonys Digital-(DV-)Camcordern bereits von Beginn an Standard. Neu beim "DCR-TRV 890/900" ist die integrierte PC-Card-Schnittstelle (Typ II) mit zusätzlichem Floppy-Laufwerk. Außer der Bewegtbildaufnahme soll sich der Drei-Chip Camcorder auch ideal zum Einsatz als Photokamera eignen. Die im "Photo-Mode" erstellten Bilder werden automatisch an das 3,5-Zoll-Laufwerk übertragen und im gängigen JPEG-Format gespeichert. Videoseitig bietet der DV-Neuling ebenfalls eine umfangreiche Ausstattung. Drei Viertel-Zoll-Bildwandler mit je 450.000 Pixeln sollen für höchste Bildqualität sorgen. Die Bildauswahl erfolgt über den Farbsucher oder den frei schwenkbaren LCD-Bildschirm. Zusätzlich besitzt das Gerät ein optisches Zwölffach-Motorzoom (digital erweiterbar auf 48fach) und den Bildstabilisator "Super Steady Shot". In der Standardversion DCR-TRV890 kostet der Camcorder den Endkunden 4.999 Mark. In der Version TRV900 für 5.499 Mark besitzt das Gerät zusätzlich die Möglichkeit, über den i.Link-Anschluß auch digitale Signale von externen Quellen aufzunehmen.

Neues Speichermedium

"Memory Stick" nennt Sony ein neukonzipiertes Speichermedium. Mit der kaugummigroßen IC-Speicherkarte lassen sich audiovisuelle Inhalte wie Bilder, Ton oder Computerdaten übertragen und wiedergeben. Der Digital-Camcorder DCR-TRV890/900 unterstützt bereits die neue Technik, die der Hersteller gerne als neuen Standard für den Datenaustausch etablieren möchte. Nach eigenen Angaben haben Unternehmen wie Casio, Sanyo oder Sharp bereits eine Unterstützung des Formats angekündigt. Der Memory Stick wird noch im September in Varianten mit vier und acht Megabyte in Japan eingeführt. Mittelfristig sollen Datenspeicher mit Kapazitäten bis 168 Megabyte verfügbar sein. Zukünftige Versionen werden über einen Schutzschalter gegen das unbeabsichtigte Löschen von Daten verfügen. (akl)

Mit dem DCR-TRV890/900 stellt Sony erstmals einen Camcorder mit PC-Card-Schnittstelle vor.

Memory Stick nennt sich das neue IC-Speichermedium mit Kapazitäten von vier oder acht Megabyte.

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