Novell entlässt nach Verlusten

25.05.2001
Verluste in Höhe 151,3 (Vorjahresquartal: 31) Millionen Dollar hat Netzsoftwerker Novell im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres angehäuft. Das nimmt das Unternehmen zum Anlass, 260 Mitarbeitern, rund fünf Prozent der Gesamtbelegschaft, zu kündigen. Der Umsatz verringerte um 20,2 Prozent auf 241 Millionen Dollar Damit hat Novell das fünfte Quartal in Folge weniger verkauft. Im Verlust enthalten sind Abschreibungen in Höhe von 142 Millionen Dollar; Novell hatte in Internetfirmen wie die in Konkurs gegangene Machfirst investiert. Auffallend an den Geschäftszahlen und bitter für Novell ist, dass das Netware-Geschäft im SMB-Segment nahezu völlig zusammengebrochen ist. Lediglich 35 Millionen Dollar flossen in die Kassen des in Provo, Utah, beheimateten Unternehmens. Aber auch im mit vielen Marketingdollars angestoßenen Geschäft mit großen Unternehmenslizenzen erwirtschaftete Novell mit 173 Millionen Dollar fünf Prozent weniger als im ersten Quartal 2001. Und da das mit dem Label "One net" versehene Geschäft mit dem Verzeichnisdienst NDS (Net Directory Services) nur acht Millionen Dollar nach Provo brachte, steht das Unternehmen vor der Frage, was es in Zukunft machen will, um im Markt für Netzwerksoftware eine Rolle zu spielen. Zumal die Aussichten, im angestammten Bereich wieder auf die Beine zu kommen, nicht einmal von Novell als günstig beurteilt werden: "Wir sehen auch keine Besserung in den nächsten zwei Quartalen", erklärte Finanzvorstand Dennis Raney."Wir sind mitten in der Umbauphase unseres Unternehmens", erklärt Novell-Vorstandsvorsitzender Eric Schm. Er rechne damit, dass der Kauf des Dienstleisters Cambr Technology Novell neue, große Kunden bringen werde und dem Plan, sich als "Anbieter von Web-basierenden Lösungen zu etablieren, näher bringen werde. Den selben Tenor schlägt Deutschland-Geschäftsführer Horst Nebgen an, wenn er gegenüber ComputerPartner betont, man strebe hierzulande an, statt dem mühsamen Netware-Geschäft Services zu verkaufen. Rund 50 Prozent statt derzeit 20 Prozent wolle man damit demnächst verdienen. Die Folge ist, dass Novell das Partnergeschäft ausdünnen wird: "Wir haben nicht den Anspruch, es 3.000 Händlern in Deutschland recht zu machen"; erklärt er. Zwar habe "Man den Handelskanal immer die Hand gereicht", so Nebgen, doch der Netzwerker müsse sich fokussieren. "Lieber gieße ich eine Pflanze mit einem Liter als mit 100 Pfanzen mit jeweil einem Tropfen", umschreibt der Novell-Manager die Situation. Das Unternehmen werde mit weniger Händlern intensiver zusammen arbeiten.. So ist allein der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2002 etwas erfreulicher. Hier rechnet Novell laut Eric Schm mit besseren Zahlen: wegen der kommenden Version 6 von Netware, einer angenommenen größeren Notwendigkeit, Verzeichnisdienste in Unternehmensnetze zu implementieren und eben der Marschrichtung Internet-Dienstleister. Sollten dann auch die Asien, Australien und Neuseeland dem Unternehmen ein Umsatzwachstum um die 15 Prozent bescheren, wovon Novell offensichtlich ausgeht, könnte man von einem kleinen Hoffnungsschimmer sprechen. Einen Lichtblick gibt es immerhin für das gebeutelte Unternehmen: Gerade hat IBM entschieden, Internet-Caching-Server zukünftig mit Software der Novell-Tochter Volera auszuliefern. (wl)

Verluste in Höhe 151,3 (Vorjahresquartal: 31) Millionen Dollar hat Netzsoftwerker Novell im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres angehäuft. Das nimmt das Unternehmen zum Anlass, 260 Mitarbeitern, rund fünf Prozent der Gesamtbelegschaft, zu kündigen. Der Umsatz verringerte um 20,2 Prozent auf 241 Millionen Dollar Damit hat Novell das fünfte Quartal in Folge weniger verkauft. Im Verlust enthalten sind Abschreibungen in Höhe von 142 Millionen Dollar; Novell hatte in Internetfirmen wie die in Konkurs gegangene Machfirst investiert. Auffallend an den Geschäftszahlen und bitter für Novell ist, dass das Netware-Geschäft im SMB-Segment nahezu völlig zusammengebrochen ist. Lediglich 35 Millionen Dollar flossen in die Kassen des in Provo, Utah, beheimateten Unternehmens. Aber auch im mit vielen Marketingdollars angestoßenen Geschäft mit großen Unternehmenslizenzen erwirtschaftete Novell mit 173 Millionen Dollar fünf Prozent weniger als im ersten Quartal 2001. Und da das mit dem Label "One net" versehene Geschäft mit dem Verzeichnisdienst NDS (Net Directory Services) nur acht Millionen Dollar nach Provo brachte, steht das Unternehmen vor der Frage, was es in Zukunft machen will, um im Markt für Netzwerksoftware eine Rolle zu spielen. Zumal die Aussichten, im angestammten Bereich wieder auf die Beine zu kommen, nicht einmal von Novell als günstig beurteilt werden: "Wir sehen auch keine Besserung in den nächsten zwei Quartalen", erklärte Finanzvorstand Dennis Raney."Wir sind mitten in der Umbauphase unseres Unternehmens", erklärt Novell-Vorstandsvorsitzender Eric Schm. Er rechne damit, dass der Kauf des Dienstleisters Cambr Technology Novell neue, große Kunden bringen werde und dem Plan, sich als "Anbieter von Web-basierenden Lösungen zu etablieren, näher bringen werde. Den selben Tenor schlägt Deutschland-Geschäftsführer Horst Nebgen an, wenn er gegenüber ComputerPartner betont, man strebe hierzulande an, statt dem mühsamen Netware-Geschäft Services zu verkaufen. Rund 50 Prozent statt derzeit 20 Prozent wolle man damit demnächst verdienen. Die Folge ist, dass Novell das Partnergeschäft ausdünnen wird: "Wir haben nicht den Anspruch, es 3.000 Händlern in Deutschland recht zu machen"; erklärt er. Zwar habe "Man den Handelskanal immer die Hand gereicht", so Nebgen, doch der Netzwerker müsse sich fokussieren. "Lieber gieße ich eine Pflanze mit einem Liter als mit 100 Pfanzen mit jeweil einem Tropfen", umschreibt der Novell-Manager die Situation. Das Unternehmen werde mit weniger Händlern intensiver zusammen arbeiten.. So ist allein der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2002 etwas erfreulicher. Hier rechnet Novell laut Eric Schm mit besseren Zahlen: wegen der kommenden Version 6 von Netware, einer angenommenen größeren Notwendigkeit, Verzeichnisdienste in Unternehmensnetze zu implementieren und eben der Marschrichtung Internet-Dienstleister. Sollten dann auch die Asien, Australien und Neuseeland dem Unternehmen ein Umsatzwachstum um die 15 Prozent bescheren, wovon Novell offensichtlich ausgeht, könnte man von einem kleinen Hoffnungsschimmer sprechen. Einen Lichtblick gibt es immerhin für das gebeutelte Unternehmen: Gerade hat IBM entschieden, Internet-Caching-Server zukünftig mit Software der Novell-Tochter Volera auszuliefern. (wl)

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