November 2003: Herbstaufschwung mit reduziertem Tempo

11.12.2003
Um der Bedeutung des Mittelstands für den IT-Markt Rechnung zu tragen und die Entscheider der mittelständischen Wirtschaft bei ihrer Investitionsplanung zu unterstützen, hat Cisco Systems Anfang dieses Jahres gemeinsam mit Techconsult den "IT-Mittelstandsindex" ins Leben gerufen. In einer monatlichen Befragung werden Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und IT-Investitionen eingefangen. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Nach der überaus deutlichen Herbsterholung im September und Oktober mit immer neuen Indexhöchstständen verlief die positive Umsatzentwicklung im November ein wenig ruhiger. Der Umsatzlageindex notiert für November bei 107 Punkten nach 135 Zählern im Oktober. Demnach konnte weiterhin eine Mehrheit der mittelständischen Unternehmen gegenüber dem Vormonat steigende Umsätze erzielen. Diese Mehrheit fällt jedoch nicht so deutlich aus wie noch im Oktober, da viele Unternehmen nach dem Schub im September und Oktober zunächst das erreichte Umsatzniveau halten.

Optimisten sind in der Überzahl

Die Konsolidierungsneigung zeichnete sich bereits im Oktober ab, als der Erwartungsindex erstmals seit Mai unter dem Lageindikator lag. Im November bewegte sich der Index der Umsatzerwartungen wieder über dem Umsatzlageindex, musste jedoch auch einige Punkte auf 119 einbüßen. Dennoch sind weiter die Optimisten in der Überzahl.

Leicht nach unten - von 106 auf knapp 103 Punkte - bewegt sich der Indikator der getätigten IT-Investitionen. Wie im Oktober überwiegen trotzdem die Unternehmen mit erhöhten Budgets. Unbeeindruckt von der gemäßigteren Entwicklung der wirtschaftlichen Lage zeigen sich die mittelständischen Unternehmen hinsichtlich ihrer IT-Investitionsabsichten. Der Indikator der geplanten IT-Investitionen erreicht mit fast 118 Punkten (im Oktober gut 112 Punkte) den höchsten Wert des bisherigen Jahres. Eine wachsende Gruppe im Mittelstand sieht also für die kommenden drei Monate steigende IT-Budgets vor.

Behörden als Hoffnungsträger

Die Neigung zur Beschaffung neuer Kommunikationsprodukte verharrte im November annähernd auf dem Vormonatsniveau. Der entsprechende Index notiert bei 99 Zählern nach 102 im Oktober. Die Firmen mit gestiegenen und reduzierten Ausgaben hielten sich also fast die Waage. Die Ausgabenplanungen weisen für die kommenden drei Monate auf wieder wachsende Investitionen hin. Der Erwartungsindex der künftigen Investitionen erreicht mit 104 Punkten wieder das gleiche Niveau wie im Oktober, sodass die Mehrheit der mittelständischen Firmen künftig steigende Budgets für Kommunikationsprodukte beabsichtigt. Treiber des Kommunikationsmarktes sind derzeit vor allem die Öffentlichen Verwaltungen: Behörden weisen aktuell den höchsten Ausgabenindex auf. Für die nahe Zukunft planen vor allem Handel und Industrie wachsende Investitionen in Kommunikationsprodukte.

Mehr Geld für Hardware-Investitionen

Auch der Hardwaresektor schaltet einen Gang zurück, liegt aber weiter im positiven Bereich. Der Investitionsindikator geht von 122 auf 108 Indexpunkte zurück. Er markiert damit eine nach wie vor überwiegende Bereitschaft, mehr Geld als im Vormonat für Hardware auszugeben. Ungebrochen ist die Zuversicht der mittelständischen IT-Entscheider, auch in den nächsten drei Monaten wachsende Beträge für Hardware-Investitionen zur Verfügung zu haben. Nach 118 Zählern im Oktober erreichte der Indexwert der geplanten Investitionen mit 117 Punkten im November das hohe Niveau des Vormonats.

Konsolidierung im Softwaresektor

Nach dem Hoch im Oktober ist für den Softwaresektor eine Konsolidierung zu konstatieren. Der entsprechende Indexwert bewegte sich mit 101 Punkten (Oktober: 112) wieder Richtung September-Niveau. Das heißt, eine leichte Überzahl der Mittelständler budgetiert Software höher als im vo-rangegangenen Monat. Für die nächsten drei Monate ist verbreitet mit einem verstärkten Engagement in Software zu rechnen: Im November stieg der Erwartungsindex der Investitionen von 112 Punkten auf 113 Zähler.

Analog zum Softwaremarkt kehrt der Ausgabenindex des Markts für IT- und TK-Dienstleistungen auf den September-Wert zurück.

Serviceausgaben ziehen wieder an

Der Serviceausgaben-Indikator des Mittelstands lag im November bei 101 Zählern nach 107 im Vormonat, damit aber weiter - wenn auch knapp - im positiven Bereich. Der Blick in die nahe Zukunft ist optimistisch: Der Erwartungsindex der Dienstleistungsausgaben signalisiert mit seinem Anstieg von 104 auf 106 Punkte, dass eine wachsende Mehrheit expandierende Servicebudgets plant.

Meinung der Redakteurin

Der deutsche Mittelstand wartet erst einmal das eigene Weihnachtsgeschäft ab, bevor er die im September und Oktober geplanten IT-Investitionen auch tatsächlich realisiert. Trotz des leichten Abwärtstrends bleibt die Grundstimmung aber optimis-tisch. Das lässt die IT-Branche auch auf ein gutes Jahresendgeschäft hoffen.

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