NT-Plus-Chef Elias: Phonet wird wieder GmbH

17.10.2002
Am ersten Samstag im Oktober 2002 war es soweit: ITK-Distributor NT Plus veranstaltete seine erste "NT-Vision": Rund 750 Fachhändler pilgerten nach Osnabrück, um sich in der dortigen Stadthalle vom Disti über IT- und TK-Trends informieren zu lassen.

Den wirtschaftlichen Druck können wir Ihnen nicht nehmen", eröffnete Vorstandsvorsitzender Klaus Elias die Hausmesse von NT Plus. "Aber wir können Ihnen zeigen, welche Lösungen heute und morgen für Umsatz sorgen. Uns geht es darum, was im Augenblick machbar ist." Rund 750 Partner von NT Plus waren angereist.

Einen Abend zuvor hatte NT Plus die erste Sitzung des frisch gebackenen Händlerbeirats einberufen. Die acht Mitglieder des Beirates wurden während der letzten Wochen von rund 600 NT-Plus-Kunden gewählt. Mit dabei sind acht Mitglieder, die NT Plus in Zukunft bei strategischen Fragen zur Seite stehen sollen. Außerdem soll der Beirat die Kommunikation zwischen Händlern und Distis verbessern. "Wir werden zum Beispiel neue Geschäftsfelder oder die Aufnahme neuer Hersteller vorher mit dem Beirat abstimmen", verspricht Elias.

Neben dem NT-Plus-Magazin wird der Beirat auch ein Plätzchen im Business Point bekommen, dem neu kreierten Internetauftritt des Distis. "Bis jetzt war unser Online-Auftritt nicht besonders beeindruckend", gibt Elias zu. Jetzt aber habe er es in sich. Mit der neuen Online-Plattform kann sich der Händler nun beispielsweise alle Produkte zu einem bestimmten Stichwort heraussuchen. "Wir werden das Online-Tool noch verfeinern. Einen Quantensprung wird es geben, wenn wir auf ERP umgestellt haben", stellt Elias in Aussicht. Er hat sich allerdings nicht, wie einige seiner Disti-Kollegen, für SAP entschieden, sondern für Navision. "SAP ist nicht bezahlbar. Es kostet vier- bis fünfmal so viel wie Navision und ist absolut nicht planbar," winkt er ab. "Ich habe schon einige SAP-Umstellungen erlebt. Immer war es eine Katastrophe. Und für Navision gibt es in der Branche einige positive Beispiele für reibungslose Umstellungen." Die Umstellung ist bereits im Gange und soll im Laufe des nächs-ten Jahres beendet sein.

Business Point, Umstellung auf ERP und die Einrichtung eines Händlerbeirates - das seien alles Schritte, die im Moment dringend nötig seien. Zum einen sei es in Zeiten wie diesen dringend angesagt, die Abläufe zu optimieren und zum anderen müsse auch NT Plus auf die Kosten achten. "Wenn ich bei Abgabe des Budgets im Oktober 2001 gewusst hätte, was auf uns zukommt, hätte ich unsere Ziele nicht ganz so hoch gesteckt. Dennoch glaube ich daran, dass wir sie erreichen", gibt Elias zu. Der Umsatz dieses Jahr wird wahrscheinlich wie geplant etwa zehn Prozent über den 430 Millionen Euro des vergangenen Jahres liegen. Beim Ebit hatten sich die Osnabrücker eine Steigerung von etwa 15 Prozent vorgenommen. Hiervon seien etwa 80 Prozent realistisch, so Elias.

Die systemorientierte Phonet hingegen wird ihre Planzahlen wahrscheinlich übertreffen. Elias will die Phonet wieder zurückverwandeln - von der derzeitigen AG in eine GmbH. Die Geschäftsführung werden wie bisher Peter Unterberg und Dirk Schlingmann weiterführen. Elias und Finanzvorstand Manfred Rießland werden sich in den Beirat der systemorientierten NT-Plus-Tochter zurückziehen. "Die Phonet wird fünf bis zehn Prozent mehr Gewinn machen", hofft Elias. Auch wenn die Zeiten hart sind. "Die NT-Plus-Gruppe ist nach wie vor profitabel", so der Vorstand.

Dennoch hat der Disti abgespeckt - schon allein durch die Umstellung der Logistik. Durch das neue Logistikzentrum in Staufenberg arbeiten nun etwa 50 Leute weniger in diesem Bereich. Die neue Anlage ist seit Mitte des Jahres in Betrieb. "Wir haben die ersten drei bis vier Monate 24 Stunden am Tag gearbeitet. Trotzdem gab es Probleme", so Elias. Lieferungen gingen falsch raus, dauerten zu lange oder verließen das Zentrum gar nicht. Die Kunden waren sauer. "Ich stehe zu der Entscheidung. Heute arbeitet Staufenberg zu 98 bis 99 Prozent einwandfrei. Mein Fehler war, dass wir nicht auf andere Logistikzentren umgeleitet und mit unseren Kunden zu wenig kommuniziert haben. Man lernt eben nie aus."

www.ntplus.de

ComputerPartner-Meinung:

NT Plus hat in Osnabrück eine kleine aber feine Hausmesse aufgezogen. Das, was Mitbewerber mit Mega-Events bewirken, haben Elias und sein Team mit den Details erreicht: solide Informationen gemixt mit Marktschreiern und Familienprogramm. (gn)

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