NT verschiebt die Zielgruppe

09.03.1998

MÜNCHEN: Entgegen den Unkenrufen vieler Insider, der NT-Server grabe ihm das Wasser ab, hat der Unix-Server immer noch seine Abnehmer. Nach Zahlen der International Data Group hat der kalifornische Anbieter Sun Microsystems im letzten Jahr im High-end-Bereich nach Stückzahlen kräftig zugelegt, während einige Marktführer wie SGI Federn lassen mußten."Die NT-Server stören die Unix-Server nicht. Die knabbern höchsten ein bißchen am unteren Midrange-Bereich. Aber sobald ein Kunde größere Applikationen oder Datenmengen zu verarbeiten hat, kommt der NT-Server über ein paar erste Tests nicht hinaus", kommentiert Udo Bergmann, Marktspezialist bei Sun, die Konkurrenzsituation Unix contra NT. "Durch die NT-Server ändert sich nur unsere Zielgruppe in Richtung High-end."

Im letzten Jahr wurden weltweit 434.700 Unix-Server verkauft, und die Branche erreichte einen Umsatz von 24,7 Milliarden Dollar. Damit ist der Unix-Servermarkt immer noch dreieinhalbmal so groß wie der NT-Servermarkt mit 7,2 Milliarden Dollar. Die ersten drei Monate des Jahres 1998 bescherten dem Unix-Server-Markt im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Umsatzsteigerung von rund neun Prozent. Nach einer Studie der International Data Corporation

(IDC) erwirtschafteten die Unix-Server-Anbieter 5,675 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal 1997 lag das Marktvolumen noch bei 5,2 Milliarden Dollar. In Stückzahlen gerechnet, sieht die Bilanz für das erste Quartal 1998 positiver aus. 127.000 Unix-Server wurden weltweit verkauft. Verglichen mit dem Ergebnis im Jahr davor (106.200 Einheiten), entspricht das einer Steigerung von 19,6 Prozent.

Den Löwenanteil erwirtschaftet die Unix-Server-Branche allerdings immer noch mit Servern im Entry-Bereich. Das sind Unix-Server bis zu einem Preis von 100.000 Dollar. In diesem Segment wurden, ebenfalls im ersten Quartal 1998, mit 111.700 Einheiten 2,373 Milliarden Dollar umgesetzt. Die Midrange-Server mit einem Preis bis zu einer Million Mark, schlagen mit 14.720 verkauften Stück und 2,537 Milliarden Dollar Umsatz zu Buche.

Die Nachfrage im High-end-Segment steigt

Das High-end-Segment (Einheiten ab eine Million Dollar), die große Hoffnung von Sun, verzeichnet einen bemerkenswerten Zuwachs. Zwar sind die Stückzahlen vergleichsweise gering. Im ersten Quartal 1998 wurden weltweit insgesamt 581 Einheiten verkauft, was einem Umsatz von 765 Millionen Dollar entspricht. Doch ist der Absatz innerhalb eines Jahres um das doppelte gestiegen. Im ersten Quartal 1997 lag er noch bei 288 verkauften Einheiten mit einem Umsatz von 462 Millionen Dollar.

Und gerade in diesem Segment haben sich auch die Marktanteile verschoben. Unix-Server-Anbieter Asus zum Beispiel rangierte im letzten Jahr vor der Übernahme durch Sun noch auf einem der unteren Plätze (acht Prozent) der Unix-High-end-Server. Für die ersten drei Monate dieses Jahres ermittelten die IDC-Auguren für Sun ein Ergebnis von 28 Prozent Anteil - sowohl an den verkauften Stückzahlen als auch am Umsatz. Vorjähriger Marktführer SGI wurde von 36 Prozent im ersten Quartal 1997 auf einen minimalen Marktanteil zurück gedrängt.

Für Sun steht dieses Ergebnis stellvertretend für das gesamte letzte Jahr. Insgesamt konnte der Anbieter um 75 Prozent mehr Unix-Server absetzen. Damit erreicht das Unternehmen einen Marktanteil von 22 Prozent, was den Spitzenplatz bedeutet. Direkt danach folgt der ewige zweite IBM mit 14 Prozent. Hewlett Packard landet mit 17 Prozent auf dem dritten Platz. Im Jahr 1996 lag HP noch an erster Stelle. (gn)

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