Nur ein optimierter Informationsfluss bringt Vorteile im Wettbewerb

26.11.1998

MÜNCHEN: Wer seinen Konkurrenten um Längen voraus sein will, muß sich mit Haut und Haaren der Telekommunikation verschreiben. Denn nur so können die Geschäftsprozesse optimiert und Wettbewerbsvorteile erzielt werden - das propagiert der Siemens-Bereich Information and Communication Networks. In dessen Auftrag untersucht eine Studie der Brill & Partner Managementberatung GmbH aus Hamburg, wie es in rund 300 deutschen Unternehmen um den Einsatz der Telekommunikation (TK) bestellt ist.- Ein häufiges Problem beim TK-Einsatz ist planloses Vorgehen", prangert Werner Schmücking, Vorstandsmitglied des Siemens-Bereichs Information and Communication Networks, die aktuelle Lage in deutschen Unternehmen an. Die Studie der Unternehmensberatung Brill & Partner zeige, daß die große Bedeutung der Telekommunikation noch nicht in das Bewußtsein vieler Manager vorgedrungen sei. Dabei könne nur ein gut organisierter Informationsfluß noch Vorteile im Wettbewerb verschaffen, denn die Produkte selbst seien kaum mehr voneinander unterscheidbar.

Ein teures Vergnügen

Die Fakten: Schon das Telefon scheint den Mitarbeitern geradezu mystische Rätsel der Technik aufzugeben, denn gerade mal 15 Prozent von ihnen kennen sich mit jeder Taste und allen Funktionen des Gerätes aus. Wen wundert es da, daß bei der so selbstverständlich anmutenden Telefonie noch einiges mehr im Argen liegt: 80 Prozent aller Anrufer erreichen ihren gewünschten Gesprächspartner nicht. Diese vergeblichen Aktionen bedeuten bis zu 3.000 Mark zusätzliche Kosten pro Mitarbeiter und Jahr (siehe Grafik). Zudem müssen 30 Prozent der zustande gekommenen Gespräche ohne Ergebnis beendet werden, weil die nötigen Informationen fehlen. Das könnte anders aussehen, wenn PC und Telefon eine organisatorische Einheit bildeten und somit die Daten des Gesprächspartners direkt auf dem Bildschirm erscheinen würden. Das ist aber mit 90prozentiger Sicherheit nicht der Fall.

Wenn es bereits beim Telefonieren hapert, erstaunt es auch wenig, daß es um die anderen TK-Werkzeuge kaum besser bestellt ist. Die Studie zeigt, daß 80 Prozent der Unternehmen die Telekommunikation zu wenig in die Kernprozesse und Informatik einbinden. Planloser Wildwuchs allenthalben und geringes Know-how der Mitarbeiter tun ihr übriges. Dabei schätzen 85 Prozent der Manager den heutigen Nutzen der Telekommunikation mittel bis recht hoch ein. Und über 90 Prozent glauben, daß der Nutzen hoch bis sehr hoch sein könnte, wenn die technischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft würden.

Statt dessen: Die Telekommunkationssysteme werden kaum genutzt, es sei denn, es dreht sich um das Telefon im Büro und um Handys. Voice-Mail, Fax-Mail, und CTI-Anwendungen werden nicht eingesetzt. Schon allein die Begriffe wie ISDN, ATM und E-Mail sind den befragten Mitarbeitern kaum vertraut. Auch die Entscheidungsträger haben weder die Zeit noch das Interesse, sich detailliert mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie lassen es sich aber dennoch nicht nehmen, über Investitionen und Projekte zu entscheiden.

"Ein wichtiger Grund für fehlende Konzepte sind natürlich auch die gigantischen Kosten der Telekommunikation", kann Schmücking die Manager verstehen. "Außerdem verlangt diese Technologie, daß sich die Geschäftsprozesse verändern und ihr anpassen. Nur dann kann sie optimal funktionieren."

Optimal ist die Telekommunikation dann, wenn sie die Ziele eines Unternehmens unterstützt. Diese lassen sich in 80 Prozent aller Fälle auf vier Hauptziele reduzieren: motivierte und leistungsstarke Mitarbeiter, eine erhöhte Produktivität und Wirtschaftlichkeit, die verbesserte Zusammenarbeit in Kernprozessen und eine starke Kunden- und Marktorientierung. Es gilt, anhand dieser Zielsetzungen eine Kommunikationsstrategie zu entwerfen. Die Unternehmensprojekte, die sich an die von Brill & Partner ausgearbeiteten Richtlinien halten, werden von den Unternehmensberatern als "exzellent" bezeichnet. Sie erzielen außerdem zweistellige Wachstumsraten und können sich eines verbesserten Images erfreuen, betont auch Dr. Heinrich Brill, Chef der Unternehmensberatung. "Ein Sinneswandel bei den Managern ist von Nöten." (via)

Werner Schmücking, Vorstandsmitglied des Siemens-Bereichs Informa-tion and Communication Network, will der Telekommunikation in deutschen Unternehmen auf die Sprünge helfen.

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