"Cyber Monday" und "Black Weekend"

Nur jedes zweite Angebot ist ein echtes Schnäppchen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Das anstehende "Black Weekend" lässt viele Online-Händler in Sachen Werbeversprechen zu Höchstleistungen auflaufen. Doch wie günstig sind die beworbenen Schnäppchen wirklich?
Amazon schneidet im Guenstiger.de-Check am besten ab
Amazon schneidet im Guenstiger.de-Check am besten ab
Foto: Screenshot/Amazon

Beim "Cyber Monday" und "Black Weekend" dürfen sich Verbraucher auch in diesem Jahr wieder auf zahlreiche Rabatte seitens der Online-Händler freuen. Wie lohnenswert die Angebote wirklich sind, hat das Vergleichsportal Guenstiger.de anhand der Händleraktionen aus 2016 geprüft. Dazu wurden 120 Angebote der Amazon Cyber Monday Week 2016 mit rund 2.000 seiner gelisteten Onlinehändlern verglichen. Zusätzlich wurden am schwarzen Freitag 2016 insgesamt 200 Stichproben von Amazon, ao.de, Alternate, Comtech, Conrad, Cyberport, Douglas, Redcoon, Saturn und Technikdirekt geprüft. Das Fazit: Bei der Amazon Cyber Week können Käufer weitestgehend sparen, während sich beim schwarzen Freitag nur jeder zweite Deal lohnt.

Der Online-Versandriese Amazon verspricht bei seiner Cyber Monday Week alljährlich Sonderangebote im Minutentakt. Dabei stehen laut Studie die Chancen gut, auf ein wahres Schnäppchen zu stoßen: Bei 102 der 120 untersuchten Stichproben aus 2016 verlangte Amazon tatsächlich einen niedrigeren Preis als seine Wettbewerber. Im Schnitt kosteten die Produkte 12 Prozent weniger. Am größten fiel die Ersparnis bei Audiogeräten aus, die durchschnittlich 17 Prozent günstiger angeboten wurden.

Irreführende Streichpreise

Der schwarze Freitag gilt als Feiertag der amerikanischen Schnäppchenjäger. In den vergangenen Jahren sind auch in Deutschland immer mehr Händler auf den Zug aufgesprungen. Beim schwarzen Freitag 2016 entpuppte sich laut Studie jedoch nur jedes zweite Angebot als lohnenswert. Das Vergleichsportal untersuchte die Rabattaktionen von zehn Onlineshops und stellte fest: Bei einem Viertel der Schnäppchen zahlten Käufer am Ende dennoch mehr als bei konkurrierenden Händlern, während 24 Prozent den üblichen Marktpreisen entsprachen. 102 der 200 Stichproben kosteten dagegen weniger. Mit einer durchschnittlichen Ersparnis von 14 Prozent gab es die besten Angebote bei Saturn, gefolgt von Amazon und Comtech, die jeweils durchschnittlich 13 Prozent günstiger als die Mitbewerber waren.

Bei den Stichproben der Cyber Monday Week gab Amazon Ersparnisse von durchschnittlich 33 Prozent an. Diese wurden allerdings oftmals anhand der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers (UVP) berechnet, welche meist weit unter den aktuellen Werten liegen. "Käufer sollten bei Rabattaktionen den Streichpreisen lieber keine Beachtung schenken", meint Nicole Berg, Communications Manager bei Guenstiger.de. "Anhand von Preishistorien, die zeigen, wie sich ein Produkt in den vergangenen Wochen preislich entwickelt hat, kann das Sparpotential weitaus besser beurteilt werden." Die Experten raten zudem, sich nicht unter Druck setzen zu lassen - auch, wenn die Angebote zeitlich oder auf ein bestimmtes Kontingent begrenzt sind. "Händler spielen gerne mit einer künstlichen Verknappung, wodurch Käufer zu unüberlegten Entscheidungen neigen", erklärt Berg. "Verbraucher sollten dennoch in Ruhe jedes Angebot kritisch hinterfragen und stets die Preise vergleichen." (mh)

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