Was Frauen erfolgreich macht

Nur nicht "vermännlichen"!

05.06.2012

Frauen sind Respektspersonen

Oft wird Frauen nicht mit dem gebührenden Respekt begegnet. Erneut ein Beispiel. Bei mehrtägigen Seminaren in Hotels ist es üblich, dass die Teilnehmer abends zum Beispiel noch in der Bar zusammensitzen und sich unterhalten. Dann passiert es zuweilen, dass ein Mann beispielsweise zur Seminarleiterin unvermittelt sagt: "Schöne Frau, jetzt darf ich Sie aber zu einem Getränk einladen." Oder wenn es etwas informeller zugeht: "Schatzi, ich setze mich jetzt mal zu Dir." Solche Sprüche sind keine Seltenheit - auch gegenüber Frauen in Führungspositionen.

In solchen Situationen empfiehlt sich meist eine höfliche Neutralität. Lehnen Sie als Frau derartige Angebote höflich aber entschieden ab. Zum Beispiel mit einer Ansage wie: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Ihnen mit dem ‚Du‘ die Erlaubnis gegeben hätte, mir Kosenamen wie Schatzi zu geben. Ich bevorzuge meinen Namen." Dieses Statement, mit fester Stimme und Blickkontakt vorgebracht, reicht meist aus, um einen Mann in die Schranken zu weisen und wieder eine respektvolle berufliche Distanz aufzubauen.

Frauen müssen sich trauen, klare und angemessene Grenzen zu setzen, damit sie fair behandelt werden. Die Kunst besteht darin, selbstsicher zu handeln, ohne aggressiv zu sein. Das Gegenüber muss stets sein Gesicht wahren können. Dabei hilft Humor. Mit ihm entschärfen Sie elegant heikle Situationen und verschaffen sich auf diesem Weg wieder Respekt.

Frauen tendieren bei Beleidigungen und Herabsetzungen, dazu, sich zu verkriechen oder einen Gegenangriff zu starten. Beides sind nicht die besten Strategien, um Stärke zu dokumentieren. Humorvolle Repliken hingegen signalisieren: "Ich bin Herrin der Lage. Ich stehe über den Dingen."

Fordern statt bescheiden sein

Viele Frauen neigen zu Bescheidenheit. Diese ist zwar eine Tugend, doch im beruflichen Kontext kommt man mit zu viel Bescheidenheit nicht weit. In Bewerbungs- und Verkaufsgesprächen, aber auch vielen (Projekt-)Meetings kommt es darauf an, sich gut zu präsentieren und selbstbewusst zu argumentieren. Zeigen Frauen in solchen Situation zu viel Bescheidenheit, verkaufen sie sich und ihre Leistung schnell unter Wert.

Erneut ein Beispiel. Personalleiter stellen, wenn sie mehrere Trainer oder Coaches für ein Projekt suchen, immer wieder fest, dass Frauen in der Regel ein 30 Prozent niedrigeres Honorar fordern als ihre gleich gut qualifizierten männlichen Berufskollegen. Also zahlen sie ihnen auch weniger. Würden die weiblichen Trainerinnen und Coaches ein höheres Honorar fordern, würden sie dieses auch bekommen - wie ihre männlichen Kollegen. Doch freiwillig zahlt niemand mehr.

Das zeigt: Frauen müssen ein stärkeres "Selbstwert"-Gefühl entwickeln und mehr Eigen-PR betreiben. Also zum Beispiel, wenn der Chef ein Lob ausspricht, nicht fast automatisch erwidern: "Das war doch nicht so schwer." Denn wer tiefstapelt, positioniert sich beruflich meist selbst in der zweiten Reihe. Frauen müssen lernen, an ihrer eigenen Marke zu arbeiten. Selbst-PR gehört dazu.

Nicht nur in Lohn- und Gehaltsfragen müssen Frauen lernen sich zu behaupten, sondern auch in ihrer Position - zum Beispiel als Führungskraft. Denn noch immer gilt: Wenn eine männliche und eine weibliche Führungskraft derselben Führungsebene gemeinsam einen Kunden besuchen, wird in der Regel der Mann als der Vorgesetzte und die Frau als die Untergebene eingestuft. Woran merkt Frau dies? Der Kunde blickt, wenn es um Entscheidungen geht, primär den Mann an. Und wenn es um die Umsetzung, das "operative doing" geht? Dann blickt er zur Frau.

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