Partnerkonferenz "Nutanix Next"

Nutanix setzt auf Channel-Powered Selling

26.05.2023
Jakob Jung ist Freier Redakteur aus Berlin-Brandenburg.
Nutanix plant eine Runderneuerung sowohl in der Produktstrategie als auch im Channel-Geschäft. Die Reseller sollen im Abo-Geschäft aktiver werden
"Wir sind ein völlig anderes Unternehmen als noch vor zwei Jahren", erklärte Rajiv Ramaswami, Chief Executive Officer von Nutanix, auf der Hausmesse "Nutanix Next" in Chicago.
"Wir sind ein völlig anderes Unternehmen als noch vor zwei Jahren", erklärte Rajiv Ramaswami, Chief Executive Officer von Nutanix, auf der Hausmesse "Nutanix Next" in Chicago.
Foto: Nutanix

Es kommt selten vor, dass ein Channel-Verantwortlicher Schwächen so offen ausspricht, wie dies Christian Goffi, VP Americas Channel Sales bei Nutanix, auf der Konferenz "Nutanix Next" im Mai in Chicago tat. "Wir müssen im Renewal-Geschäft besser werden. Es dauert zu lange, bis Abos verlängert werden. Wir müssen die Transparenz für uns selbst und unsere Partner erhöhen", sagte Goffi. Dieser und andere Schwachpunkte sollen mit einem erneuerten Partnerprogramm unter dem Schlagwort "Channel-Powered Selling" adressiert werden, das zum Beginn des nächsten Nutanix-Fiskaljahres im August 2023 anlaufen soll.

"Es ist unverzichtbar, dass wir auf das Renewal-Geschäft stärkeres Gewicht legen und ebenso auf die Gewinnung von Neukunden. Dazu müssen wir unsere Partner stärker einbeziehen und besser zusammenarbeiten", so Goffi. Dazu soll ein neues Dashboard einen besseren Überblick schaffen, wann Abos auslaufen und wann Partner sich für einen Verlängerung einsetzen sollten.

Ein weiterer Punkt, der in den Augen Goffis ebenfalls verbesserungswürdig ist, ist die Deal-Registrierung. Hier sollen künftig die individuelle Leistung einzelner Partner und der menschliche Faktor stärker gewürdigt werden. Der neue, weltweite Channel-Chef David Gwyn, SVP Worldwide Inside Sales, Customer Success & Channels, ergänzt: "Wir wollen unsere Partner auf den gesamten Lebenszyklus ausrichten und Renewals interessant machen." Weiter kündigte Gwynn an, dass das Customer Sucess Team enger mit dem Channel Team zusammenarbeiten soll, um bei Neukunden besser zu punkten.

Fokus auf Multi-Cloud

Auf der Produktseite steht bei Nutanix jetzt das Thema Multi-Cloud ganz oben auf der Prioritätenliste. "Wir sind ein völlig anderes Unternehmen als noch vor zwei Jahren", erklärt Rajiv Ramaswami, Chief Executive Officer von Nutanix. Allerdings ist die Verwaltung mehrerer Cloud-Umgebungen keine leichte Aufgabe. IT-Administratoren (oder ihre Vertriebspartner) müssen auf jeden Cloud-Anbieter über ein anderes Portal zugreifen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Sicherheitsrisiken und die Kosten.

Mit dem "Project Beacon" hat sich Nutanix mittelfristige Ziele gesteckt.
Mit dem "Project Beacon" hat sich Nutanix mittelfristige Ziele gesteckt.
Foto: Nutanix

Nutanix will diese Probleme mit "Nutanix Central" lösen. Das Tool wird über öffentliche Clouds, lokale Rechenzentren und Edge-Standorte hinweg funktionieren. Zu den Funktionen von Nutanix Central gehören föderiertes Identitäts- und Zugriffsmanagement, globales Flottenmanagement sowie globale Projekte und Kategorien. Nutanix Central ist eine Cloud-Lösung, die eine einzige Konsole für die Transparenz, Überwachung und Verwaltung von Public Cloud-, On-Premises-, gehosteten oder Edge-Infrastrukturen bietet.

Damit wird das universelle Cloud-Betriebsmodell der Nutanix Cloud Platform erweitert, um Silos aufzubrechen und die konsistente Verwaltung von Anwendungen und Daten überall zu vereinfachen. Der Anbieter sagt (und untermauert das mit Zahlen aus seinem aktuellen "Enterprise Cloud Index"), dass die meisten Unternehmen heute mit der Komplexität der Verwaltung einer zunehmenden Anzahl von Umgebungen in den Bereichen On-Premises, Public Cloud und Edge zu kämpfen haben, was zu Verwaltungssilos, Kosten, Sicherheitsrisiken usw. führt.

Dies bedeutet, dass ein konsistentes Management über alle Endpunkte hinweg, integrierte Sicherheit, Self-Service und On-Demand-Ressourcen, Governance und vollständige Lizenzportabilität erreicht werden müssen, damit Kunden Anwendungen und Daten überall ausführen können. Dabei soll Nutanix Central helfen.

"Die Realität für die meisten Unternehmenskunden ist heute, dass sie eine große Anzahl von Anwendungen in verschiedenen Umgebungen verwalten. Dies führt zu erheblichen Management-Herausforderungen, die mit der Zunahme hybrider Multi-Cloud-Implementierungen nur noch zunehmen werden", sagt Thomas Cornely, SVP of Product Management bei Nutanix. "Mit Nutanix Central werden wir unsere hybride Multi-Cloud-Plattform erweitern, um ein wirklich universelles Cloud-Betriebsmodell zu liefern, das ein konsistentes Management über öffentliche Clouds, On-Premises, gehostete und Edge-Umgebungen hinweg ermöglicht."

Skalierbarkeit per Selbstbedienung

Nutanix Central wird auch Anwendungsfälle mit mehreren Domänen unterstützen, darunter föderiertes Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM), globale Projekte und Kategorien sowie globales Flottenmanagement, so dass sich eine skalierbare Self-Service-Infrastruktur bereitstellen lässt und Firmen gleichzeitig die Kontrolle über Governance und Sicherheit behalten können.

Über das Nutanix Central Dashboard können Kunden auf Metriken auf Domain- und Clusterebene zugreifen, einschließlich Kapazitätsauslastung und zusammenfassende Alarmstatistiken, um einen schnellen Überblick über den Zustand jeder Domain zu erhalten. Diese Funktionalität ermöglicht auch eine nahtlose Navigation zu einzelnen Domains, basierend auf der rollenbasierten Zugriffskontrolle (RBAC) der einzelnen Benutzer, über alle registrierten Domains hinweg. Nutanix Central wird Kunden als Teil ihrer Nutanix Cloud Infrastructure (NCI) Lizenz zur Verfügung stehen.

Universelles Cloud-Betriebsmodell

Auch Unternehmen, die mit der Verwaltung von Anwendungen und Daten in verschiedenen Umgebungen zu kämpfen haben, darunter mehrere öffentliche Clouds, On-Premises, gehostete Rechenzentren und Edge-Endpunkte, werden laut Anbieter von Nutanix Central und einem universellen Cloud-Betriebsmodell profitieren. Ein Unternehmen mit gehosteten Rechenzentren an mehreren Standorten und verschiedenen Public-Cloud-Anbietern in unterschiedlichen Regionen kann beispielsweise ein zentralisiertes Governance- und Sicherheitsprogramm aktivieren.

Kuberbernetes und Snaphots

Zusätzlich zu Nutanix Central kündigte das Unternehmen auch neue Funktionen in der Nutanix Cloud Platform an, die alle über Nutanix Central verwaltet werden. Nutanix Data Services for Kubernetes (NDK) soll Kunden die Kontrolle über Cloud-native Anwendungen und Daten in großem Umfang geben. Mit NDK bietet Nutanix Storage, Snapshots und Disaster-Recovery nun auch in Kubernetes. So soll die Entwicklung containerisierter Anwendungen für Stateful-Workloads beschleunigt werden.

NDK stellt für Kubernetes-Entwickler Self-Service-Funktionalitäten bereit, um Speicher- und Datendienste zu managen. Zudem ist NDK auch für die Nutzung mit Red Hat OpenShift konzipiert.

Außerdem neu ist die Multicloud Snapshot Technology (MST) für Cloud-übergreifende Datenmobilität. Snapshots sind damit direkt in nativen Cloud-Objektspeichern, beginnend mit AWS S3 möglich. MST wird diverse Anwendungsszenarien unterstützen, darunter Disaster Recovery und Back-up für containerisierte wie auch virtualisierte Anwendungen, die Fähigkeit, einen Snapshot zu erstellen und diesen sofort in einer beliebigen Umgebung wiederherzustellen, oder Cloud-übergreifende Datenmigration, die Möglichkeit, Daten für Workflows wie Test/Dev zu teilen, und Langzeitarchivierung aus Compliance-Gründen etc.

Zusätzlich zu diesen neuen Funktionalitäten bietet Nutanix Objects Storage jetzt eine Integration mit Snowflake, einem Data-Cloud-Spezialisten, um Unternehmen die Nutzung der Snowflake Data Cloud und damit die Analyse der Daten direkt auf Nutanix Objects Storage zu ermöglichen. Damit bleiben die Daten lokal, verkürzen sich Markteiführungszeiten und liegen Erkenntnisse aus Analysen schneller vor. Darüber hinaus vereinfacht ein gemeinsamer Namensraum in Nutanix Objects den Zugriff auf global verteilte Daten.

Project Beacon

Das gerade erst angekündigt "Project Beacon" ist derzeit noch Zukunftsmusik. Es wird wohl erst in einigen Jahren marktreif sein. Ziel ist ein datenzentriertes Portfolio an Platform-as-a-Service (PaaS)-Diensten, die sich überall zur Verfügung stellen lassen - auf Nutanix genauso wie in nativen Public-Cloud-Umgebungen. So soll die Art und Weise, wie datenzentrierte Plattformdienste entwickelt und den Kunden zur Verfügung gestellt werden, neu gestaltet werden. Die Vision dieses mehrjährigen Projekts ist es, diese Datendienste von der zugrundeliegenden Infrastruktur, auf der sie laufen, zu entkoppeln und so echte Anwendungsportabilität zu ermöglichen.

Die ersten Bemühungen werden sich darauf konzentrieren, Nutanix Database Service als Database-as-a-Service-Angebot nativ in jeder öffentlichen Cloud verfügbar, leicht über Cloud-Marktplätze zugänglich zu machen und auf der öffentlichen Cloud-Infrastruktur laufen zu lassen. Danach plant Nutanix, das Angebot auf andere Datenservices wie Daten-Streaming, Messaging, Caching und KI/ML auszuweiten.

"Project Beacon ist unsere Vision, Entwicklungsteams zu ermöglichen, Anwendungen nur einmal zu schreiben und überall zu betreiben. Zu diesem Zweck wollen wir datengesteuerte PaaS-Dienste liefern, die nicht mehr länger an einen einzigen Infrastrukturanbieter gebunden sind", erklärt CEO Ramaswami. "Wir hoffen, dass die Unternehmen dadurch die Vorteile der hybriden Multi-Cloud voll ausschöpfen können - nicht nur auf Infrastrukturebene, sondern auch auf der Ebene der Anwendungsdaten."

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