Oh du Fröhliche: Plant Dell einen PDA?

08.08.2002
Sollte Direktanbieter Dell noch vor dem Weihnachtsgeschäft einen PDA auf den Markt bringen, wird sich die Pocket-PC-2002-Liga auf einen harten Preiskampf vorbereiten müssen.

Einem Bericht des Marktforschers ARS zufolge sei Dell in Taiwan bereits auf der Suche nach einem OEM-Partner. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, sei seitens Dell ein Einstieg im Highend-Bereich mit einem PDA mit Pocket-PC-2002-Betriebssystem geplant.

Um einen mit den derzeitigen A-Brands vergleichbaren Handheld vorzustellen, müsste Dell ein Gerät mit "XScale"-Technologie herausbringen, was erst zum Jahresende hin realisierbar wäre. Toshiba und HP/Compaq bieten außerdem bereits Wireless LAN und Bluetooth an, welche, zumindest im Corporate-Bereich, innerhalb des nächsten halben Jahres zum Standard der Highend-Geräte gehören werden. Auch mindestens eine dieser Technologien sollte ein PDA der Oberprima dann bereits integriert haben. Da eine Vielzahl der sich auf dem Markt befindlichen Handhelds in Taiwan produziert werden, sind die Hersteller bestimmt in der Lage, auch diese Anforderungen einem neuen Anbieter wie Dell zur Verfügung zu stellen.

Der Name machts: Genauso wie Toshiba im vergangenen Jahr nicht als Unbekannter in den PDA-Markt einstieg, muss auch Dell nicht erst um Bekanntheit im deutschen Markt kämpfen. Die in diesemSegment bereits etablierten Anbieter werden sich darauf vorbereiten müssen, dass Dell ihnen gleich vom Start weg Stückzahlen und somit Marktanteile streitig machen wird. Gemäß alter Manier könnte Dell nicht nur den eigenen Namen ausnutzen, sondern den Mitbewerbern auch einen aggressiven Preispunkt vor die Nase setzen.

Dabei wird neben Toshiba vor allem HP/Compaq das vorrangige Angriffsziel sein, da beide Hersteller den Einsatz ihrer PDAs überwiegend im Geschäftskundenbereich sehen. Bisher vertreibt Dell im deutschen Internet-Webshop Handhelds der Hersteller Palm und Sony, die beide mit dem Palm-OS-Betriebssystem laufen. Auf der Pocket-PC-2002-Seite steht HPs Jornada im Angebot, der jedoch noch in diesem Jahr auslaufen wird. Einen Compaq- oder Toshiba-PDA sucht man im Dell-Shop vergeblich. Was liegt also für den PC-Hersteller näher, als einen eigenen PDA an die Pocket-PC-2002-Front zu schicken? Handhelds wären nicht die ersten Produkte, die Dell sowohl von Fremdherstellern als auch mit eigenem Brand vermarktet: wie zum Beispiel CRT- und LC-Monitore.

Wie kurz vor Redaktionsschluss in der taiwanischen Presse berichtet wurde, hat Winston einen Vertrag mit Dell abgeschlossen. Dieser soll die Lieferung von 1,1 Millionen PDAs zu einem Endkundenpreis von 299 Dollar beinhalten.

www.dell.de

ComputerPartner-Meinung:

Die PDA-Branche braucht keinen aggressiven Preiskampf im vierten Quartal - viele Anbieter würden sicher mit Freude darauf verzichten. Aber genau darauf werden sich die Hersteller einstellen müssen, wenn Direktvermarkter Dell in diesen Markt eingreift: Die Erfahrungen mit Dell im Desktop-PC-Geschäft haben es gezeigt. (bw)

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