Ohne Angst vor Microsoft

10.04.2006
Nach der Macromedia-Übernahme steht die technische Integration der Produkte in die Adobe-Welt auf dem Plan. Nicht nur der Hersteller selbst, sondern auch Vertriebspartner werden von verbesserter Produktpalette profitieren, verspricht Zentraleuropa-Chef Fritz Fleischmann.

Von Damian Sicking

Nach der Übernahme von Macromedia steht das Jahr 2006 für Adobe vor allem unter der Überschrift der technischen Integration der Macromedia-Produkte in die Adobe-Welt. Das sagte Adobe-Zentraleuropachef Fritz Fleischmann im Gespräch mit ComputerPartner. Im Zuge der Integration werde die Marke Macromedia verschwinden. Am Ende des Prozesses werde Adobe durch eine leistungsfähigere Produktpalette seine Marktposition weiter ausgebaut haben. Daher hat Fleischmann überhaupt keine Angst vor neuen Wettbewerbern wie zum Beispiel Microsoft. "Man kann den Vorsprung, den wir in unseren Kernkompetenzen haben, nicht einfach in ein paar Monaten aufholen", sagt er.

Auch der Channel werde von der leistungsfähigeren Produktpalette profitieren. Adobe genießt seit Jahren bei den Vertriebspartnern eine sehr gute Reputation, sowohl was die Produkte als auch was die Qualität der Zusammenarbeit betrifft. Das zeigen unter anderem die Ergebnisse der ComputerPartner-Studie "Channel Champions", in der Adobe in der Kategorie Software in den vergangenen Jahren von den Händlern immer als bestes Unternehmen genannt worden ist. An der bewährten Channel-Strategie unter der Verantwortung von Jörn Richter will Fleischmann daher auch nicht rütteln.

Neu am "Got-to-Market"-Modell sind die so genannten Territory-Vertriebsleute, von denen es in Deutschland drei gibt, für die Regionen Nord, Mitte und Süd. Diese "Territory Account Manager", wie sie in der Adobe-Sprache heißen, haben den Auftrag, aktiv und offensiv Mittelstandskunden in den jeweiligen Regionen zu akquirieren, wobei Fleischmann Wert darauf legt, dass sie sehr eng mit den Channel-Sales-Leuten kooperieren. Kanalkonflikte sollen weiterhin ausgeschlossen werden.

Fleischmann ist mit seinen 120 Mitarbeitern nicht mehr nur für Deutschland, Österreich und die Schweiz, sondern auch für Osteuropa verantwortlich. Hier sieht er für das Unternehmen noch ein gewaltiges Potenzial. Aber nicht nur dort, sondern auch in Deutschland. Denn die "alte" Adobe Deutschland war zwar das stärkste Land in Europa, nach der Übernahme von Macromedia hat Fleischmann diesen Status aber verloren, da andere europäische Macromedia-Regionen deutlich stärker waren als Deutschland. Es versteht sich, dass der ehrgeizige Tennisspieler Fleischmann (Landesliga) den alten Zustand schnell wiederherstellen will.

Zur Startseite