Ohne gesunde Preise keine Akzeptanz

02.08.2001

Mit GPRS und UMTS eröffnen sich für den Mobilfunk tatsächlich völlig neue Dimensionen und Anwendungen. Ob der Kunde dafür aber mehr als bisher zu bezahlen bereit ist, das ist vor dem Hintergrund der Umfragen von Gartner und Diebold allerdings noch immer fraglich. WAP über GSM scheiterte nicht nur an den langsamen Datenübertragungsraten, sondern auch daran, dass es wegen der schwachen Akzeptanz im Markt auch an innovativen Inhalten fehlt. Sollte sich dieser Teufelskreis bei GPRS und UMTS wiederholen, wären die ganzen teuren Investitionen für die Katz. Was die europäischen Mobilfunkbetreiber von NTT-Docomo lernen können, ist die Tatsache, dass das japanische Unternehmen für den überaus erfolgreichen GPRS-Vorläufer I-Mode mit über 20 Millionen Nutzern von vornherein andere Anbieter mit ins Boot genommen hat. Außerdem hat Japan schon eine "Killerapplikation", und das ist der E-Mail-Verkehr, sowie einen "Killer-Inhalt", nämlich Unterhaltung wie der Austausch von Bildern und kleinen Animationen sowie der Versand von interaktiven Spielen. Lokale Betreiber, die sich die Kontrolle über die E-Mail-Adressen sichern, haben laut Gartner schon mal einen wichtigen Trumpf (Key Asset) in der Hand. Auch das lehrt uns der Erfolg von I-Mode in Japan: Wichtigste Voraussetzung für die breitenmäßige Vermarktung jeglicher moderner Mobilfunk-Anwendungen ist, dass der Preis stimmt. Denn solange ein SMS-Bildchen 3,63 Mark die Minute kostet, überlegt man es sich lieber dreimal, ob man sein Handy neu aufpeppt.

Klaus Hauptfleisch

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