Ohne Regionalisierung geht nichts im E-Commerce

07.03.2002
Je mehr das Internet bis in die tiefsten Winkel des Erdballs vordringt, desto deutlicher zeichnen sich regionale Unterschiede ab. Nur wer das Internet als Mosaik begreift und diese regionalen Unterschiede beherzigt, wird laut IDC im internationalen E-Commerce erfolgreich sein.

Bis Ende 2002 werden mehr als 600 Millionen Menschen weltweit Zugang zum World Wide Web haben und über dieses Medium laut Marktforscher IDC Waren im Wert von mehr als einer Billion Dollar kaufen. Das sind über zwei Drittel oder 400 Milliarden Dollar mehr, als vergangenes Jahr im Online-Handel weltweit umgesetzt wurde. Das heißt, selbst in der Zeit der globalen Rezession hat das Internet immer noch nicht an Schwungkraft verloren. Schließ- ich gibt es mit webfähigen Fern-sehern, Mobiltelefone und Hand-helds heute mehr Möglichkeiten denn je, ins Internet zu gehen.

Doch ob Groß oder Klein, ob Arm oder Reich, je mehr Menschen ins Internet drängen, desto deutlicher offenbaren sich die Unterschiede in der technischen Orientierung und in den politischen Vorgaben der einzelnen Länder. IDC zufolge müsse man sich daher von der schönen Vorstellung des Internet als großer Welten-Einer lösen und es mehr als "Mosaik" sehen, das die reale Welt in ihren verschiedenen Facetten und Grenzen widerspiegelt. Das sollten die Online-Anbieter beherzigen, wenn sie im E-Commerce international erfolgreich sein wollen. Denn das globale Patentrezept für E-Commerce gebe es nun einmal nicht.

Aussichten

Mit 90 Prozent Abdeckung im Jahr 2006 geht der US-amerikanische Markt laut IDC seiner Sättigung entgegen. Schon heute kaufen im Vorreiter-Land der Kreditkarten- und Bequemlichkeits-Verliebtheit 40 Prozent aller Internetnutzer online ein. Eine ähnliche Entwicklung ist auch in Kanada festzustellen, wo der Trend sehr stark in Richtung Breitband geht.

In Westeuropa wird fast die Hälfte aller Online-Umsätze von den Deutschen und Briten bestritten. Obwohl der Euro laut IDC für mehr Preistransparenz und bessere Wettbewerbsbedingungen sorgt, gibt es immer noch große Unterschiede bei den Mehrwertsteuersätzen, staatlichen Regulativen und in der Logistikinfrastruktur sowie in den nationalen und kulturellen Gewohnheiten.

Die Märkte Osteuropas, Lateinamerikas und Südafrikas wachsen derzeit zwar auf einem hohen Niveau, sind aber gemessen an denen der Ersten Welt immer noch quasi unbedeutend. Anders sieht es in Asien aus: Zwar sind in vielen Ländern des Riesenkontinents noch nicht einmal die Grundlagen vorhanden, doch andere Länder wie Taiwan, Südkorea und Sinagapur sind schon sehr weit entwickelt. Dennoch birgt der asiatisch-pazifische Markt allein durch China und Indien noch enorme Wachstumspotenziale.

Auch in dem von einer stark heterogenen Computerlandschaft geprägten Japan gibt es trotz einer einzigartigen Vielzahl von Internet-Zugangsprodukten und zunehmender Überalterung der Gesellschaft noch großen Nachholbedarf. Gleiches gilt für E-Commerce. Denn bei aller Technikliebe sind die Japaner laut IDC hypersensibel, wenn es darum geht, online zu bezahlen.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung:

Wer im Online-Handel international erfolgreich sein will, muss sich den nationalen Besonderheiten und Wünschen anpassen oder sich vor Ort starke, zuverlässige Partner suchen. Denn was sich in Amerika gut über das Internet verkauft, kann sich in Deutschland als regelrechter E-Commerce-Flop erweisen. Lokale Online-Anbieter, die diesen Heimvorteil durch kundengezielte Produkte und Dienstleistungen zu nutzen wissen, haben daher gute Chancen, sich gegen die großen Mitspieler zu behaupten. (kh)

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