Ohne viel Aufwand: 20 Mark für jeden aktiven Kunden

08.03.2000
Das Internet steht nicht immer in Konflikt mit dem indirekten Kanal. Dass Händler auch mit einem ISP ohne viel Aufwand Zusatzgeschäft machen können, zeigt das neue Partnerkonzept der Addcom AG, ein Internet-Service-Provider, der AOL und T-Online zu seinen stärksten Mitbewerbern zählt.

Internet-by-Call" heißt das Schlagwort, mit dem "David" gegen die "Goliaths" der Branche angehen will. Die Kunden von Addcom zahlen nur, wenn sie online sind - keine Grundgebühr, keine Telefonkosten.

Die zweite Geheimwaffe, die sich Addcom an Bord geholt hat, ist Julian Riedlbauer, das Paradebeispiel des erfolgreichen Jungunternehmers (siehe Kasten). Er gehört seit dem 1. Juni 2000 zum Vorstand der Addcom AG und betreut die Ressorts Business-to-Business, Produkt-Management und Public Relations. Seit der Gründung vor einem Jahr konnte Addcom rund 200.000 Kunden für sich gewinnen. Für Riedlbauer ist dies ein Hinweis, dass Addcom durchaus eine Chance im Kampf um die Surfer hat: "Rund 95 Prozent unserer Neukunden waren vorher bereits bei AOL oder T-Online im Netz", feuert er sein Team und sich an. Doch Riedlbauer wäre kein alter Hase, hätte er nicht eine Strategie im Ärmel: "Man kann ohne Wiederverkäufer nicht erfolgreich sein - auch nicht als ISP", betont er.

Deshalb hat Addcom auch das Händlerprogramm "Addseller" ausgearbeitet. Händler können sich online anmelden und bekommen daraufhin ein eigenes Addseller-Konto. Ein auf jeden einzelnen zugeschnittenes Anmeldeformular liegt ab diesem Zeitpunkt auf dem Server von Addcom parat. Den Link dorthin kann der Händler in seine eigene Website integrieren. Jeder Endkunde, der sich über das Online-Formular registrieren lässt, bringt dem Partner eine Provision von 20 Mark plus Mehrwertsteuer, zahlbar nach der ersten Abrechnung. Addcom versorgt registrierte Addseller mit POS-Materialien wie Flyer, Werbe-E-Mails, Werbebannern und First-Level-Support. Außerdem bekommen Endkunden, die sich über Addseller registrieren lassen, ein kostenloses Halbjahresabo eines Internet-Magazins. "Mit der Festprovision von 20 Mark kommt der Händler besser weg als mit einer prozentualen Umsatzbeteiligung", erklärt Riedlbauer. "Der Betrag ist ihm sicher - egal ob der Kunde viel oder wenig surft. Das ist ein Fixposten, der nach absehbarer Zeit auf der Bank des Partners ist.

Riedlbauer ist sich sicher, dass sich die Angebote von Addcom auch jenen verkaufen lassen, die bereits online sind. "Wir sind nicht nur günstiger als der Mitbewerb. Wir sind auch schneller", strahlt er. Addcom arbeitet mit einem Backbone-Provider zusammen, der sich auf Business-Kunden spezialisiert hat. Die bevorzugte Zielgruppe der Addcom AG sind Privatanwender, die vorrangig am Abend surfen. "Unser Backbone-Provider hat am Abend viel Kapazität frei, weil seine Kunden ja schon nach Hause gegangen sind. Das bedeutet, dass unsere Kunden in Zeiten, in denen bei AOL oder T-Online alles langsam wird, bei uns eine angenehme Performance genießen."

Privat-Flatrate für 59 Mark

Auf den Privatsurfer, der tagsüber während der Arbeit und abends im Internet surft, ist auch das Angebot von Addcom abgestimmt. Abends von 18 Uhr bis 9 Uhr in der Früh und am Wochenende zahlen die Kunden 2,48 Pfennig pro Minute. Tagsüber zahlen sie 3,88 Pfennig. Mit inbegriffen im Preis sind Telefongebühren, eine Homepage bis 10 MB, ein Online-Shop für bis zu 25 Produkte, fünf POP3-E-Mail-Adressen sowie 50 MB Speicherplatz. Besonderes Schmankerl: eine WAP-Homepage, die aber im Moment noch nicht so richtig angenommen wird. Nur rund 3.000 Kunden machen von diesem Angebot Gebrauch.

Ab 1. August 2000 wird es bei dem Münchener ISP eine "Flatrate-Private" geben. Sie gilt nur in den typischen Freizeitstunden der Addcom-Zielgruppe: von 18 bis 9 Uhr, am Wochenende sowie an allen gesetzlichen Feiertagen rund um die Uhr. Für 59 Mark im Monat und eine einmalige Gebühr von 39 Mark sind auch alle Leistungen des normalen Angebots mit drin. "Bei AOL und T-Online binden sich die Kunden per Unterschrift an die Zahlung von bis zu 1.000 Mark. Unsere Flatrate ist zwar zeitlich begrenzt, aber dafür haben wir eine Kündigungsfrist zum Ende des Monats", zeigt Riedlbauer auf.

Im nächsten Jahr will Addcom vor allem die User-Zahlen erhöhen und rund 30 Millionen Mark Umsatz machen. "Profit machen wir natürlich im Moment noch nicht, auch wenn wir keine Startup-Company mehr sind. Aber wenn die User-Zahlen stimmen, kommen auch die schwarzen Zahlen. Da bin ich mir ganz sicher", spricht Riedlbauer optimistisch von der Zukunft. (gn)

www.addcom.de

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