Oki-Chef Sauer: "Wir haben der Konkurrenz zugesetzt"

18.12.2003
Seit Rainer Sauer als neuer Chef die Geschicke von Oki Deutschland lenkt, wachsen nicht nur die Umsätze und Marktanteile des Unternehmens, sondernauch das Selbstbewusstsein der Oki Deutschland GmbH. Von ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok

Oki hat seine Position im deutschen Druckermarkt weiter ausgebaut: Im zweiten Halbjahr 2003 stieg der Marktanteil des Herstellers im Farbsegment auf elf Prozent (Vorjahr: vier Prozent). Damit liegt Oki - nach HP und Minolta-QMS - nun auf Rang drei der dazugehörigen Top Ten.

Zu verdanken hat man das nach eigenen Worten vor allem den neuesten Generationen der Farbdruckerfamilien C5000, C7000 und C9000. Gerade die kleinen und leistungsstarken C5000-Modelle, die erst seit Januar 2003 erhältlich sind, haben sich laut Karl Rainer Thiel, General Manager Marketing Communications, als echte Verkaufsschlager erwiesen.

Da freut sich auch die Bank: Allein bei den LED-Farbdruckern kletterten Okis Umsatzzahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 140 Prozent nach oben. Beim Zubehör für Farbgeräte wartet man sogar mit einem Plus von mehr als 184 Prozent auf - welche Beträge genau dahinter stecken, gibt das Unternehmen allerdings nicht bekannt.

Erfolg mit Farbe auch in schwierigen Zeiten

Auf jeden Fall ist Rainer Sauer, Managing Director Oki Systems Deutschland und Vice President Central Region Oki Europe, mit der Gesamtperformance seiner Firma sehr zufrieden: "Wer in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen ein zweistelliges Wachstum vorweisen kann, der muss ja offenbar etwas richtig machen." Sauer, der es als erster Deutscher überhaupt in die Führungsriege des japanischen Konzerns geschafft hat, freut sich offen über die Erfolge unter seiner Leitung: "Wir haben unserer Konkurrenz in den vergangenen Monaten ganz schön zugesetzt."

Mit neuem Servicekonzept Marktanteile gewonnen

Wenn man den Marktforschern glauben darf, ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft: "Jüngste Verkaufszahlen beweisen, dass die Zukunft im Druckermarkt der Farbe gehört - und wir werden mit der Leistungsfähigkeit unserer Produkte überzeugen", so Sauer selbstbewusst. Der Manager will Oki künftig noch stärker und aggressiver als Alternativ-Marke zu den Wettbewerbern HP und Kyocera positionieren, sich dabei aber nicht übernehmen: "Unsere Vision heißt: gesundes Wachstum."

Die frechsten Aktionen sind ohnehin schon gelaufen: Zuerst schockte Oki die Konkurrenz mit dem neuen Servicekonzept, das dem Kunden kostenlos eine Dreijahresgarantie, Next-Day- und Vor-Ort-Service verspricht, anschließend senkte der Hersteller auch noch seine Preise um 15 Prozent.

Kein Interesse an konkurrierenden Vertriebskanälen

An der Ausrichtung des Produktportfolios soll sich in Zukunft hingegen nichts ändern. Am Consumer-Bereich hat der Hersteller nach eigenem Bekunden weiterhin kein Interesse, sondern will der professionellen Schiene auf Dauer treu bleiben, wie Sauer bestätigt. "Wir sind und bleiben der Vollsortimenter für professionelle Lösungen. Und als solcher wollen wir natürlich nicht, dass unsere Fachpartner mit dem Retail-Kanal konkurrieren müssen", so der Seitenhieb auf die Konkurrenz. Sauer will sich lieber um Innovationen kümmern, in die Marktentwicklung Color investieren. Derzeit entwickelt Oki ein neues Farb-Multifunktionsgerät - hört man jedenfalls in der Branche. Eine offizielle Bestätigung des Projekts gibt es nämlich noch nicht, doch eine logische Ergänzung des Produktportfolios wäre ein solches Gerät allemal.

Mit der Masse schwimmt der Hersteller derzeit nur bei der Cebit: Genau wie Canon und HP wird auch Oki auf einen eigenen Auftritt in Hannover verzichten. Flagge zeigen will man hingegen mit einer aufwändigen internationalen Kundenveranstaltung, die das Unternehmen für April 2004 - also nur wenige Wochen nach der Cebit - geplant hat, sowie mit einer Reihe von Roadshows und lokalen Events. Man werde die Investitionen stärker auf zugkräftige Händlerveranstaltungen konzentrieren, verspricht Sauer. Außerdem will er sich künftig stärker an Fachmessen wie der Drupa beteiligen, so der Manager: "Zwar ist die Cebit nach wie vor eine wichtige Plattform für unsere Branche, doch für Oki ist es essenzieller, vor Ort den direkten und kontinuierlichen Kontakt zum Kunden zu suchen, anstatt einmalig in ein sehr breit aufgestelltes Großereignis zu investieren."

Meinung der Redakteurin

Oki hat mit dem ersten "einheimischen" Manager einen guten Griff getan. Seine Vorgänger haben sich ausschließlich an den Wünschen und Vorgaben aus Japan orientiert, Sauer kennt hingegen die Bedürfnisse des deutschen Marktes und fühlt sich auch befähigt, die entsprechenden Entscheidungen selbstständig und zeitnah zu treffen. Wie die aktuellen Zahlen zeigen, waren es bisher auch die richtigen.

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