Olivetti braucht die Geldspritze

18.02.1999

Wenn Totgesagte wirklich länger leben, wird Olivetti Computers 1.000 Jahre alt. Gerade melden wieder diverse Zeitungen und Online-Dienste: "Olivetti kurz vor dem Konkurs." "Wenn es ihm nicht schnellstens gelingt, ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 76 Millionen Dollar zu bekommen, muß der italienische PC-Hersteller dichtmachen", will so manch ein Branchenkenner wissen. Aber: "Diese Meldungen sind maßlos übertrieben", versucht ein Mitarbeiter von Deutschland-Chef Hermann Anzenberger, den Gerüchten Einhalt zu gebieten. "Tatsächlich führen wir derzeit Gespräche mit möglichen Investoren, eines davon können wir wahrscheinlich schon bald erfolgreich abschließen. Aber von Konkurs ist nicht die Rede."Trotzdem seltsam: Olivetti hatte bereits im Dezember 98 seine Suche nach neuen Geldgebern angekündigt, offenbar reichte dem Hersteller die neuerliche Finanzspritze seiner Mutter, des Investment-unternehmens Piedmont, nicht aus. Zudem kann auch das rasante Wachstum von Olivetti Deutschland im professionellen Serverbereich im vierten Quartal - immerhin 121,2 Prozent - nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Italiener mit den knapp 646 verkauften Servern in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres nur ein winziges Körnchen zwischen den großen Mühlsteinen der Branche wie Digital/Compaq, IBM oder Siemens sind. Und die Gefahr ist immer gegeben, daß sie aufgerieben werden - ganz ähnlich wie es just eben der deutschen Mitsubishi-PC-Division ergangen ist.

Ute Dorau

udorau@computerpartner.de

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