Olivetti-PC-Chef Auer: "In 12 Monaten sind wir wieder profitabel"

21.03.1997
HANNOVER: Enttäuschend wenig ließ die Olivetti-Geschäftsleitung anläßlich ihrer Pressekonferenz auf der CeBIT über ihre Geschäftsplanung nach der Übernahme durch Piedmont International verlauten. Bernhard Auer, Chief Executive des Unternehmens, umriß allerdings in einem persönlichen Gespräch die Pläne des Unternehmens in Vertrieb und Partnergeschäft.Piedmont International muß kräftige Lungen haben. Die Wiederbelebung des PC-Geschäftes von Olivetti könnte sich zu einem atem(be)raubenden Kraftakt auswachsen, vermuten Finanzexperten. "Es ist einfach riskant, ein Unternehmen zu übernehmen, von dem man nicht genau weiß, welche Finanzlöcher da noch auftauchen", unkte ein Kollege von der Finanzpresse während der Pressekonferenz in Hannover. Doch Bernhard Auer kann solcherlei Bedenken nicht verstehen: "Die Leute von Piedmont sind Profis. Sie würden doch kein Unternehmen kaufen, das nicht nach zwölf Monaten wieder profitabel arbeiten kann."

HANNOVER: Enttäuschend wenig ließ die Olivetti-Geschäftsleitung anläßlich ihrer Pressekonferenz auf der CeBIT über ihre Geschäftsplanung nach der Übernahme durch Piedmont International verlauten. Bernhard Auer, Chief Executive des Unternehmens, umriß allerdings in einem persönlichen Gespräch die Pläne des Unternehmens in Vertrieb und Partnergeschäft.Piedmont International muß kräftige Lungen haben. Die Wiederbelebung des PC-Geschäftes von Olivetti könnte sich zu einem atem(be)raubenden Kraftakt auswachsen, vermuten Finanzexperten. "Es ist einfach riskant, ein Unternehmen zu übernehmen, von dem man nicht genau weiß, welche Finanzlöcher da noch auftauchen", unkte ein Kollege von der Finanzpresse während der Pressekonferenz in Hannover. Doch Bernhard Auer kann solcherlei Bedenken nicht verstehen: "Die Leute von Piedmont sind Profis. Sie würden doch kein Unternehmen kaufen, das nicht nach zwölf Monaten wieder profitabel arbeiten kann."

Um das zu erreichen, werden Einsparungen, Umstrukturierungen und deftige Finanzhilfen durch Piedmont nötig sein. Doch über Details mochte Auer sich vor der Presse noch nicht äußern, die Angaben beschränkten sich auf Allgemeinplätze wie "Rekonzentration auf einen professionellen Produktmix" oder "Überarbeitung der Produktstrategie". Doch das allein wird natürlich nicht ausreichen, um - wie geplant - den Turnaround innerhalb eines Jahres zu schaffen.

In einem Gespräch mit ComputerPartner zeigte Auer sich offener. Bereits über Monate habe Piedmont dem Unternehmen schon seine Berater zur Seite gestellt. In dieser Zeit hätten die Finanzexperten detaillierten Einblick in das Olivetti-PC-Geschäft erhalten. "Piedmont will Geld machen - das ist klar", weiß Auer. "Aber ich kenne Alessandro Barberis seit September vergangenen Jahres gut und ich weiß, daß er kein Spekulant ist, der eine Firma nur kauft und aufpäppelt, um sie dann sofort wieder zu verkaufen. Es wird definitiv nicht daran gedacht, wieder zu verkaufen. Das Vertrauen ist da."

Barberis, Group Chief Executive der Piedmont International, dagegen scheint nach dem Motto zu fahren "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser": Er fungiert neben Auer ab sofort als neuer Mitgeschäftsführer der Olivetti PC und behält sich den Geschäftsbereich Finanzen vor. Auer zeichnet jetzt nur noch verantwortlich für die anderen Bereiche wie Service oder Marketing. Doch er hat die Machtteilung offenbar unbeschadet überstanden: "In der europäischen Kulturebene ist es wohl so, daß man darunter leiden sollte - aber ich werte die Zusammenarbeit mit Barberis eher als Unterstützung", versichert er.

Die neuen Herren im Hause Olivetti PC unterziehen derzeit dem "zentralen Unternehmensprozeß Forecasting" (Auer) einer gründlichen Veränderung. Weniger Bürokratie im Ablauf, schnellere Lieferzeiten und zuverlässigere Vereinbarungen mit den Handelspartnern - daran hat es der Olivetti PC bis dato ja von jeher gemangelt. Der Bereich Purchase soll überarbeitet werden und auch in das Marketing, so verspricht Auer, wird investiert.

Im breiten Fachhandelsbereich sind keine Erweiterungen zu erwarten, die Netze sollen "eher etwas enger gemacht werden", wie Auer andeutet. Dafür sucht das Unternehmen noch nach professionellen Corporate Resellers, Partnern also, die im Großkundenbereich das Geschäft vorantreiben. Auch der Distributionsbereich wird weiter ausgebaut.

Für die dringend notwendigen Restaurations- und Aufbauarbeiten des Unternehmens stehen - dank Piedmont International - Finanzmittel zur Verfügung. In welcher Höhe, darüber allerdings wollte Auer keine Auskunft geben. "Wir werden am Anfang kräftig aufstocken, um

wieder Boden unter den Füßen zu haben", so sein einziger Kommentar.

(du)

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