Vor den Olympischen Spielen 2008 stockt nicht nur der Verkehrsfluss in der Hauptstadt Beijing (Peking), sondern auch der Warenfluss zwischen Taiwan und China. Strengere Zollkontrolle können dazu führen, das die Lieferkette für bestimmte IT-Produkte kurzfristig abreisst, will der News-Service "Digitimes" von einem IT-Distributoren erfahren haben.
Nach einem Sprengstoffanschlag auf einen Bus im südchinesischen Kunming vor den Ausläufern des Himalaya haben die chinesischen Behörden allgemein die Kontrollen verschärft. 80.000 zusätzliche Zollbeamten sollen den Warenfluss von und nach China vor und während der Olympischen Spiele überwachen und sichern.
In Nordchina Waren in direktem oder indirekten Zusammenhang mit den Olympischen Spielen Vorrang, was dazu führt, dass Importe teilweise drei Tage auf die Zollabwicklung warten müssen, so der nicht genannte IT-Distributor.
Einige taiwanesische Hersteller sähen sich schon gezwungen, nach Südchina auszuweichen, aber auch in Umschlagsplätzen wie Hongkong müssen sie oft länger auf Komponenten, Equipment und ihre Waren warten als früher.
Einige Motherboard- und PC-Hersteller wollen sich schon rechtzeitig auf die neue Situation eingestellt haben und sehen daher keine großen Auswirkungen durch die verzögerte Zollabwicklung.
Taiwanesische LCD-Panel-Hersteller wie AUO, CMO und CPT haben zwar gegenüber "Digitimes" zugegeben, dass sie sich in Nordchina (Beijing und Tianjin) strengeren Zollkontrollen gegenübersehen, sehen sich aber ebenfalls weniger betroffen. Schließlich handele es sich bei LCD-Panels um Bulk-Ware und nicht um solche, die eine schnelle Lieferung erfordere. Abgesehen davon sei ihre Module-Produktion für LCD-Monitore, Notebook-Displays und LCD-TVs nicht im Großraum Beijing.
Der Komponentenriese Foxconn (Hon Hai Precision Indystry) will nichts von schärferen Zollkontrollen in Hongkong wissen und sieht seinen Warenfluss nach China in keiner Weise gefährdet, ebenso der Power-Supply-Hersteller Delta. (kh)