Olympia: Nach fast 20 Jahren wieder mit PCs im deutschen Markt

28.05.1998

HATTINGEN: Im dicht besetzten PC-Markt wagt sich Olympia wieder als Anbieter ins Rennen.

Mit den neuen Produkten will sich das Unternehmen als Komplettanbieter von Bürotechnik und -kommunikation im Markt positionieren. Nach dem Eigentümerwechsel Anfang des Jahres bauten die Hattinger bereits ihre Produktpalette um Monitore und LED-Drucker aus.

Wir lassen uns nicht mehr vom Massengeschäft leiten, sondern wir wollen serviceorientiert ein qualifiziertes Händlergeschäft betreiben", gibt Uwe Stillig die neue Marschrichtung des Unternehmens vor. Stillig war schon bei der alten Olympia Office GmbH als Vertriebsleiter aktiv. Der neue Olympia-Eigentümer Heinz Prygoda (siehe Kasten) hat ihn und einen kaufmännischen Mitarbeiter überzeugen können, das nordische Schortens gegen den Ruhrpott zu tauschen. Seit dem 1. Januar 1998 tüfteln Prygoda und Stillig darüber, wie man die fast 100jährige Traditionsmarke wieder auf Trab bringen kann.

Eine der ersten Maßnahmen war die Entscheidung, sich aus der Vermarktung der Olympia-Schreibmaschinen über die Metro zurückzuziehen. Grund dafür war nicht zuletzt die "Konditionenpolitik" des Handelsgiganten. Und jetzt wagen sich die Hattinger auf das glatte Parkett des PC-Vertriebs. In diesen Tagen sollen die ersten Mitteilungen über Preise und genaues Handling an die Olympia-Vertragshändler herausgehen. Seit der Cebit können sich die Fachhändler auf das neue Produktsegment einstellen. Dort wurden die PCs bereits angekündigt.

"Zuerst mußten wir die nötigen Kommunikationswege zum Handel, sprich: einen Faxabruf, einrichten", erläutert der Vertriebsleiter. In Kürze werden die Händler gemeinsam mit ihren Kunden die gewünschte PC-Konfiguration aussuchen können. Der Händler faxt diese Bestellung an die Produktionsstätte in Belgien. Dort sitzt in Groot-Bijgaarden die Olympia NV-SA, ein Schwesterunternehmen, das die Computer zusammenbaut und innerhalb von drei bis vier Tagen an den Händler ausliefert.

"Die guten Absatzerfolge der Olympia-PCs im Ausland haben uns Mut gemacht, auch in Deutschland wieder zu starten", sagt Stillig und erinnert sich an AEG-Zeiten zurück. Bis Ende der 80er Jahre gab es PCs unter dem Namen Olympia auf dem deutschen Markt. Im Zuge einer Umstrukturierung wurde die PC-Division an Debis verkauft - mit der Auflage für Olympia, keine Computer mehr in Deutschland zu vertreiben.

Durch den letzten Eigentümerwechsel war diese Verpflichtung hinfällig. Mit Anknüpfung an die alten Zeiten wird die neue PC-Serie unter dem Namen der damals letzten PC-Linie Olystar vermarktet. Preislich will sich Olympia "nicht mit den billigen Anbietern vergleichen". Man wolle sich "mit hochwertigen Systemen und dem Markennamen knapp unterhalb der namhaften Anbieter positionieren", hebt der Vertriebsleiter hervor.

Produktpalette soll weiter ausgebaut werden

Stillig rechnet sich Chancen im hart umkämpften PC-Markt aus, weil "der Name Olympia immer noch einen guten Klang hat" und "nach Erfahrungen der Fachhändler die Anwender oft Komplettsysteme aus einer Hand" haben wollen. Mit der Einführung von Monitoren hatte Olympia schon vor einigen Monaten einen ersten Schritt in diese Richtung getan.

Das Angebot an PCs besteht aus zwei Modellen, einem Desktop- und einem Miditower-PC, die ergänzt werden können durch einen 15-Zoll-Bildschirm, zwei 17-Zoll-Monitore und einen 19-Zoll-Bildschirm. Außerdem soll die Monitorlinie demnächst mit einem 21-Zöller komplettiert werden. Mit der neustrukturierten Produktpalette haben sich Prygoda und Stillig das Ziel gesetzt, 40 Millionen Mark Umsatz in diesem Jahr zu erreichen. Betont der Vertriebsleiter: "Nach den Zahlen des ersten Quartals liegen wir im Trend." (ak)

Die neuen Olympia-PCs werden nach Kundenwunsch in Belgien konfiguriert.

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