Olympus-Manager hofft auf mehr Pioniergeist in der Branche

22.04.1999

MÜNCHEN: Positive Prognosen hin oder her: Wenn es um digitale Kameras geht, läßt der IT-Händler lieber die Finger davon, überläßt das Revier kampflos dem Fotofachhändler. Schade eigentlich."Die PC-Händler haben das Potential nicht erkannt", meint Manfred Laubinger, Verkaufsleiter Computerprodukte Deutschland bei Olympus. "Dabei kann man mit digitalen Kameras, allein mit dem Thema Zubehör, noch so richtig Geld verdienen." Der Fotofachhandel hat das offenbar erkannt. Nach vielen Jahren Ehe mit Film und Dia wagt man hier neuerdings den Seitensprung mit Bits and Bytes. Der IT-Handel schlummert zwischenzeitlich vor sich hin. Dabei sei dieses Marktsegment wie geschaffen für den Computerspezialisten, meint Laubinger: "Wer eine digitale Kamera kauft, braucht auch einen PC mit viel Speicher, einen guten Monitor und einen noch besseren Drucker. Und natürlich Papier und Tinte. Das gibt eine treue Kundschaft." Vor allem, weil oft nur Computer-Fachhändler ein solches Komplettsystem anbieten könnten.

Olympus Optical, die europäische Tochter des japanischen Konzerns, hat im vergangenen Jahr das beste Geschäftsergebnis in der Unternehmensgeschichte eingefahren (siehe Kasten) und setzt beim Vertrieb auf beide Schienen: Über Distributoren werden sowohl IT- als auch Fotofachhändler beliefert. "Aber bei den Computerhändlern fahren wir noch mit angezogener Handbremse", so Laubinger.

Die Begeisterung hält sich trotz der angebotenen Unterstützung in Grenzen. Olympus bietet neben Schulungen des Verkaufspersonals auch Marketingunterstützung an. So wird beispielsweise ein Promotionteam kostenlos zur Verfügung gestellt. Für dieses Jahr ist außerdem eine Workshop-Tour für Fachhändler geplant, die Olympus in zwölf Großstädten durchführen will.

Trotz des Engagements räumt Laubinger ein, daß man bei 150.000 bis 160.000 verkauften Geräten im vergangenen Jahr noch nicht unbedingt von einem großen Aufschwung im deutschen Markt sprechen kann. Dennoch werden diese Absatzzahlen mit der steigenden Verbreitung von PCs weiter wachsen, davon ist er überzeugt. Die gebotene Qualität werde immer besser, die Preise sänken, das Interesse beim Consumer sei geweckt. Laubinger glaubt: "Der private Kunde wird erst richtig einsteigen, wenn er eine Kamera mit guter Qualität für 500 Mark erhält. Spätestens im nächsten Jahr wird diese Preisklasse erreicht sein."

Daß der große Knall noch auf sich warten läßt, liegt nach Ansicht des Managers auch nicht unbedingt an der Leistung der angebotenen Geräte: "Auch die Druckerhersteller müssen noch ihre Hausaufgaben machen." Der Ausdruck eines Fotos sei im Verhältnis zur Entwicklung einfach noch zu teuer. "Tinte und Papier müssen billiger werden." (mf)

Olympus-Manager Manfred Laubinger appelliert an Computerhändler: "Sie sollten der digitalen Fotografie allmählich mehr Bedeutung beimessen."

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