Studie zur Handelsentwicklung

Online-Anteil überspringt 2025 die 20-Prozent-Hürde



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der neue „Branchenreport Onlinehandel“ des IFH Köln prognostiziert, dass der Onlineanteil im Einzelhandel bis 2025 auf rund 21 Prozent steigt. Im laufenden Jahr wuchs der Onlinehandel demzufolge mindestens dreimal so stark wie vor der Pandemie.
Das IFH hat drei Szenarien für die Umsatzentwicklung im deutschen Onlinehandel entworfen
Das IFH hat drei Szenarien für die Umsatzentwicklung im deutschen Onlinehandel entworfen
Foto: IFH

Corona hat die Einkaufsrealität auf den Kopf gestellt und auch in der Zeit nach dem Shutdown hat sich der Onlinehandel nachhaltig unter den Konsumentinnen und Konsumenten etabliert. So ist Corona auch einer der wichtigsten Einflussfaktoren bei der Szenarioberechnung der Marktexpert:innen des IFH Köln zur Entwicklung des Onlinehandels in Deutschland. Sollte die Onlinedynamik im Handel weiter zunehmen, ist bis 2025 ein Onlineanteil von rund 21 Prozent am Einzelhandelsumsatz möglich - das entspräche rund 161 Milliarden Euro Onlinemarktvolumen. Doch auch die Trendfortschreibung der aktuellen Entwicklung - das mittlere Szenario - kann sich sehen lassen: Hiernach wächst der deutsche Onlinehandel in den nächsten vier Jahren jährlich um rund 10 Prozent und realisiert 2025 etwa 139 Milliarden Euro Umsatz.

"Die starken Wachstumsraten unterstreichen noch einmal deutlich: Der Onlinehandel ist heute mehr als nur ein Teil des Einzelhandels, vor allem in den Branchen, in denen der Onlineanteil bereits heute bei rund 50 Prozent liegt. Das geht auch nach Corona nicht mehr weg. Die Kundinnen und Kunden von morgen werden ein breites Spektrum von Online- und Offline-Touchpoints erwarten - die Schwerpunkte verschieben sich aber immer mehr", so Hansjürgen Heinick, Onlinemarktexperte des IFH Köln.

2021 knackt Online die 100-Milliarden-Euro-Marke

Auch für das laufende Jahr haben die Marktexpert:innen des IFH Köln ein Szenario mit drei möglichen Ausprägungen erstellt und sagen für die Onlinehandelsentwicklung ein Wachstum zwischen 16 und 27 Prozent voraus. Dass die 100-Milliarden-Euro-Marke in diesem Jahr erstmals fällt, ist demnach recht wahrscheinlich. Das mittlere Szenario prognostiziert einen Onlinehandelsumsatz für dieses Jahr von rund 102 Milliarden Euro. Damit wird sich das absolute Umsatzwachstum des B2C-E-Commerce im Vergleich zu vor der Pandemie mindestens verdreifachen und je nach Variante um bis zu 23 Milliarden Euro zulegen.

Auch wenn fast alle Produktkategorien online gewinnen, zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Während FMCG (Güter des täglichen Bedarfs) online am stärksten hinzugewinnen (bis zu 45 %), können Uhren & Schmuck oder Büroartikel in diesem Jahr online nur einen vergleichsweise kleineren Sprung nach vorne realisieren - erreichen aber mindestens auch ein Onlinewachstum von zehn Prozent.

Der "Branchenreport Onlinehandel" des IFH Köln nimmt den deutschen B2C-E-Commerce-Markt unter die Lupe und stellt eine Vielzahl an Marktzahlen für die strategische Planung zur Verfügung. Die Studie enthält unter anderem Daten zu Onlineumsätzen, Marktanteilen und Onlinevertriebswegen in neun Branchen und 45 Konsumgütermärkten, Entwicklungen 2015 bis 2020/21, Prognosen bis 2025 in unterschiedlichen Szenarien sowie Daten und Einschätzungen zur Marktbedeutung von Marktplätzen und zu Einkäufen in ausländischen Onlineshops sowie weiteren Trends.

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