Online-Auktion verbucht monatlich 20.000 Besucher

03.11.1999

KÖLN: Über E-Business wird viel geredet. Ein Beispiel dafür daß der An- und Verkauf im Internet wirklich funktionieren kann, ist die Primus Online GmbH & Co. KG. Das Unternehmen hat eine Online-Auktion für qualitativ hochwertige Produkte ins Leben gerufen. Die Auktion ist nicht nur für die Käufer interessant, sondern auch für Anbieter.Frank Bohmann, Leiter der Primus-Online-Auktion hat gut lachen. Seit seinem Start Mitte letzten Jahres hat sich der virtuelle Jahrmarkt zur Goldgrube entwickelt. "Wir wurden vom Erfolg fast überrannt", strahlt er. Gut 20.000 Besucher geben monatlich die URL www.primus-online.de in ihren Browser ein. Der Umsatz wächst von Monat zu Monat um rund 35 Prozent, und durch das ständig wechselnde Warenangebot bleiben die meisten Interessenten längere Zeit auf den Primus-Seiten.

Angefangen vom Auto über Reisen bis hin zu Hard- und Software kommt bei Primus alles unter den Hammer. Die Waren, alle aus erster Hand, sind hochwertig - darauf legt Bohmann großen Wert. "Wir könnten Produkte noch und nöcher anbieten", berichtet Bohmann. Kein Wunder, denn Primus ist aus einem Joint Venture zwischen der Metro Holding Schweiz und Debis Systemhaus entstanden. Die Metro sorgt für die kaufmännische, Debis für die technische Seite.

Waren auch auf Kommision

Das Angebot stammt allerdings nicht nur aus dem Hause Metro. Jeder Anbieter kann seine Produkte bei Primus netzweit unter den Hammer bringen. "Wir bekommen im Monat 30 bis 40 Angebote. Allerdings nehmen wir nur zwei bis drei Prozent davon in unsere Versteigerung mit auf. Wichtig ist, daß die Qualität stimmt, sonst funktioniert es nicht", schränkt Bohmann ein. Außerdem muß der Anbieter mindestens die gesetzliche Gewährleistung bieten.

Zur Warenübernahme Dritter arbeitet Primus mit zwei Modellen. Entweder kann sich der Anbieter sein Produkt von Primus abkaufen oder mit Abzug einer Provision in Kommission nehmen lassen. Die Höhe der Provision liegt je nach Warengruppe zwischen 10 und 25 Prozent des letztendlich erzielten Auktionspreises. "Die Anbieter kommen dabei meist besser weg als auf dem üblichen Wege", weiß Bohmann aus Erfahrung.

Zahlung per SSL-Verfahren

Die Versteigerungen dauern jeweils sieben bis zehn Tage. Jeder kann Gebote abgeben - sowohl Business- als auch Privatkunden. Die Interessenten müssen sich vor Abgabe des ersten Gebots registrieren. Stornos sind nicht möglich, jedes Gebot ist verbindlich. Wird ein Gebot überboten, so wird der Interessent per E-Mail automatisch benachrichtigt. Bei erfolgreicher Ersteigerung erfolgt die Zahlung über das Netz abgesichert durch das sogenannte SSL-Verfahren und Primus liefert die Ware kostenpflichtig innerhalb von sieben Tagen ins Haus.

Bei der Online-Auktion kann man Schnäppchen machen - oder auch an den Mann bringen. "Wir wollen das Produktangebot knapp halten", meint Bohmann, "lieber haben wir eine richtige Rarität im Angebot als fünf langweilige Allerweltsprodukte." Und diese "Schmuckstücke" erzielen dann auch richtig gute Preise. Wie zum Beispiel der Audi TT, der 73.000 Mark einbrachte - 3.500 Mark über dem Verkaufspreis. Das, so Bohmann, ist allerdings schon noch die Ausnahme. "In der Regel erzielen wir 70 bis 90 Prozent des empfohlenen Verkaufspreises."

Die Konkurrenz fürchtet Bohmann nicht. Quicksale, zum Beispiel, sei eine englische Auktion, die ein großes Problem hat: "Quicksale bietet englische Produkte auf dem deutschen Markt an. Es hat aber keinen Sinn wenn Sie in Köln auf einmal eine Stereoanlage mit englischem Stecker anschließen wollen", erläutert er.

Auch Primus will mittelfristig Europa erobern. Aber: "Trotz EU werden wir in Frankreich französische Produkte anbieten und in England eng-lische", verspricht der Leiter des Online-Auktionshauses. (gn)

Ein Minitower unterm Hammer: Anbieter können qualitativ hochwertige Ware bei Primus in Kommission geben.

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