Neuer Vertriebskanal für Großhändler und Hersteller

Online-Plattformen setzen sich auch im B2B-Bereich durch



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Eine aktuelle Studie zeigt: Großhändler und Hersteller sehen die Relevanz von B2B-Plattformen im Aufwind und reagieren. Zwei von drei Unternehmen planen die Nutzung von Plattformen als zusätzlichen Vertriebskanal.
Online-Plattformen werden laut der Studie auch im B2B-Handel immer populärer
Online-Plattformen werden laut der Studie auch im B2B-Handel immer populärer
Foto: IFH

Laut den Ergebnissen des "B2BEST Barometer" von ECC Köln und Creditreform zählt schon heute rund die Hälfte der Unternehmen Onlinemarktplätze wie Mercateo oder Wucato zu ihren Hauptwettbewerbern (46 %) - noch höher ist der Konkurrenzdruck durch Onlineshops neuer Marktteilnehmer (54 %). Aber: Insbesondere größere B2B-Unternehmen nehmen die Herausforderung an und richten ihre Unternehmensstrategie entsprechend aus. So geben 66 Prozent der befragten Händler und Hersteller an, B2B-Plattformen als zusätzlichen Vertriebskanal nutzen zu wollen. Rund 69 Prozent möchten sich sogar selbst zu einer B2B-Plattform entwickeln.

"Die Relevanz von Plattformstrategien erkennen zunehmend auch B2B-Unternehmen. Großhändler und Hersteller haben große Ziele, jetzt sind Konsequenz, aber auch Realismus von Bedeutung: Nur die allerwenigsten Unternehmen werden sich selbst zur Plattform entwickeln können. Die richtigen Marktplätze für die richtigen Produkte und Services als Vertriebskanal nutzen - darauf wird es in Zukunft ankommen", ordnet Kai Hudetz, Geschäftsführer IFH Köln, die Ergebnisse des B2BEST Barometers ein.

Plattformen lösen eigenen Onlineshop als Hauptvertriebskanal ab

B2B-Marktplätze, eigene geschlossene Onlineplattformen für Kund:innen sowie B2C-Marktplätze haben die Chance, dem eigenen Onlineshop den Rang abzulaufen. Während Plattformen aktuell von rund einem Drittel der befragten Unternehmen genutzt werden, wird die Relevanz in den nächsten fünf Jahren ansteigen: So schätzen 69 Prozent der befragten B2B-Unternehmen die zukünftige Relevanz von eigenen geschlossenen Onlineplattformen als hoch ein, fast ebenso relevant werden B2C-Marktplätze bewertet (61 %). Lediglich Großhändler und kleinere Unternehmen nutzen digitale und plattformbasierte Kanäle zögerlicher und setzen stattdessen auch in Zukunft auf klassische Vertriebsformate in Form von Telefonverkauf oder schriftlichen Bestellungen.

Doch der starke Anstieg des Onlinehandels sowie der damit einhergehende Boom von B2B-Plattformen führt laut 63 Prozent der Befragten auch zu einem Anstieg von Betrugsversuchen, beispielsweise durch falsche Angaben zur Identität oder zu den erforderlichen Nachweisen. Möglicher Grund hierfür: 60 Prozent der Händler prüfen die Bonität der Kund:innen erst nach der Onlinebestellung. Insbesondere in kleineren Unternehmen erfolgt diese Prüfung häufig noch manuell. Um nicht von den Konzentrationsprozessen der Branche überholt zu werden, müssten Investitionen in Digitalisierung, Software und Automatisierung getätigt werden, meint dazu Christian Kramer, Branchenmanager Groß- und Außenhandel bei Creditreform.

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