Online-Shopping

20.05.1999

MÜNCHEN: Die große Hoffnung der Online-Anbieter sind jene Nutzer, die das Internet beruflich besuchen. EDV-Administratoren, IT-Manager oder Marketingchefs sollen den bislang immer noch recht unlukrativen Online-Handel ankurbeln. Die große Frage: Was erwarten Profis vom Online-Auftritt eines Unternehmens, und was bringt sie zum kaufen?Nach wie vor wird das Internet vor allem zur gezielten Recherche verwendet. Das Gros der über fünf Millionen Nutzer, die aus beruflichen Gründen ins Internet gehen, sucht Fachinformationen in Online-Zeitschriften oder Web-Datenbanken.

Nach einer Umfrage vom Comcult, einem aufs Internet spezialisierten Marktforschungsunternehmen, wissen professionelle Surfer ganz genau, was sie von der Site eines Unternehmens erwarten.

Auch hier werden detaillierte Informationen gefordert. Allerdings in erster Linie zu den angebotenen Produkten. Ein sehr wichtiger Punkt für die Profis sind auch die E-Mail-Adressen. Die Nutzer erwarten schnellen Kontakt zu den Ansprechpartnern.

Ebenfalls wichtig sind aktuelle Nachrichten und Preislisten - diese allerdings nur, wenn sie zuverlässig auf dem neuesten Stand sind. Das Vertrauen in die News eines Unternehmens ist sehr schnell verflogen, wenn die Infos nicht aktuell sind.

Weitgehend unwichtig sind Diskussionsforen. Der Dialog mit Gleichgesinnten ist anscheinend uninteressant und wird nicht über das Netz gesucht. Ebenfalls weniger nachgefragt sind von den Profisurfern die Newsletter, die automatisch per E-Mail zugesandt werden.

Dies hängt wahrscheinlich mit der E-Mail-Flut zusammen, unter der berufliche Netzbenutzer sowieso schon stark leiden. Vor allem die Führungsetagen bestellen gerne online. Comcult hat herausgefunden, daß 58,9 Prozent der befragten Geschäftsführer online bestellen. Die Marketingabteilungen sehen den elektronischen Einkauf etwas skeptischer. Dennoch: Immerhin bestellt in diesen Abteilungen noch fast jeder zweite mindestens einmal im Monat über das Netz. Erstaunlicherweise sind die EDV-Teams am zurückhaltendsten. Nur 42,7 Prozent kaufen per Mausklick.

EDV-Manager knausern bei Online-Bestellungen

Die EDV-Manager sind auch am wenigsten bereit, für Informationen oder Angebote zu zahlen. Nur 10,8 Prozent gaben an, dafür eventuell Geld auszugeben. Anders die Geschäftsführer: Immerhin würde fast jeder dritte Geld für fundierte Infos auf den Tisch legen. Die Marketingspezialisten liegen auch hier mit 18,7 Prozent in der Mitte.

Damit es allerdings zum Kauf kommt, muß das besuchte Internetangebot einige Voraussetzungen erfüllen. Zunächst müssen die Infos zu den Produkten detailliert sein, ebenso müssen Preise und Sonderangebote abrufbar sein. Was für Software schon seit Jahren gilt, ist nun auch ein wichtiges Kriterium bei Websites: einfache Handhabung und übersichtlicher Aufbau. Auch dem Datenschutz kommt eine wichtige Bedeutung zu (siehe Grafik). Sind eines oder mehrere der Kriterien nicht erfüllt, besucht man einfach einen anderen Online-Anbieter, denn ein Vergleich ist für den profesionellen Internetnutzer ja eh kein Problem mehr. (gn)

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