Die Luft aus den Paketen holen

Online-Versand ringt um Effizienz

13.02.2013
Von Amazon bis Zalando: Die Deutschen kaufen immer mehr online. Lieferdienste bringen Paket um Paket an die Haustür. Nicht jeder hält das in dieser Form für sinnvoll.

Von Amazon bis Zalando: Die Deutschen kaufen immer mehr online. Lieferdienste bringen Paket um Paket an die Haustür. Nicht jeder hält das in dieser Form für sinnvoll.

von Burkhard Fraune, dpa

Wer hat es nicht schon erlebt: Ein freier Tag zu Hause und ständig klingelt's: ein Paket für die Nachbarn, wenig später das nächste, dann noch eins und so weiter...
Wer hat es nicht schon erlebt: Ein freier Tag zu Hause und ständig klingelt's: ein Paket für die Nachbarn, wenig später das nächste, dann noch eins und so weiter...
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Wer hat es nicht schon erlebt: Ein freier Tag zu Hause und ständig klingelt's: ein Paket für die Nachbarn, wenig später das nächste, dann noch eins und so weiter. Der Versandhandel boomt, die bunte Einkaufswelt im Internet führt immer mehr Paketwagen durch Innenstädte und Wohngebiete. Auspacken, ausprobieren, zurückschicken - und alles möglichst ohne Zeitverlust. Ökonomisch und ökologisch ist das stark verbesserungswürdig, kritisieren Experten. Handel und Logistik müssten noch kräftig an sich arbeiten.

Der Versandhandel macht nach Branchenangaben inzwischen rund 70 Prozent seines Umsatzes im Internet - nicht mehr nur mit Elektronik und Büchern, immer öfter auch mit Schuhen und Kleidung, sogar Möbeln. Waren für 27,6 Milliarden Euro müssen im Jahr verschickt werden - und oft sollen sie möglichst am nächsten Tag da sein. Das Resultat sieht, wer in einer deutschen Großstadt länger als fünf Minuten auf den Bus wartet: Ein Paketdienst nach dem anderen rauscht durch die Straßen.

"Es sind zwei Effekte, die sich gegenseitig überholen", sagt Michael ten Hompel. Er leitet das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. Kunden wollten nach dem Kauf per Klick möglichst schnell ihr Paket auspacken - zugleich packten sie von Büchern über Pullover bis Lebensmittel sehr unterschiedliche Produkte in den Warenkorb. "Es bleibt keine Zeit, diese Warenströme zusammenzuführen."

Ergebnis der "Sofortness", wie Fachleute die digitale Ungeduld auch nennen: "Der Laderaum von Lastwagen auf deutschen Straßen ist im zweistelligen Prozentbereich leer", sagt ter Hompel. "Wir haben mehr kleinteilige Transporte, die letztlich umwelttechnisch kritisch sind."

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