Der Konsum von Online-Videos am Arbeitsplatz nimmt kräftig zu. Nachdem Unternehmen damit zu kämpfen hatten, dass ihre Mitarbeiter zunehmend mehr Zeit mit E-Mailverkehr, Chatten und anderen privaten Internetaktivitäten verbrachten, rauben nun die Videoportale wertvolle Arbeitszeit. So entdeckte nun etwa die US-Bestattungsfirma Carriage Services, dass 70 Prozent der 125 Mitarbeiter im Unternehmenshauptsitz regelmäßig Videos auf Seiten wie YouTube und MySpace konsumieren. Wie das Wall Street Journal berichtet, ließ der Technik-Administrator daraufhin umgehend den Zugang zu den betreffenden Seiten sperren. Carriage Services ist mit seinen videosüchtigen Mitarbeitern kein Einzelfall. Immer mehr Unternehmen kappen den Zugang zu Videoportalen, weil dadurch immer größere Schäden für die Firmen entstehen.
Laut Erhebungen von Nielsen Online http://www.nielsen-online.com werden in der Mittagszeit zwischen zwölf und 14 Uhr die meisten Internet-Videos konsumiert. Das ist gleichzeitig ein Zeitraum, in dem sich der Großteil der Bevölkerung bei der Arbeit befindet. Das private Videovergnügen im Büro schlägt sich aber nicht nur auf die Produktivität nieder. Insbesondere kleinere Unternehmen, deren Technik nicht so umfassend ausgestattet ist, beklagen die Ausreizung ihrer limitierten Breitbandzugänge. Das Downloadvolumen werde demnach häufig mit Videodateien zugemüllt und es bleibe keine Kapazität mehr für arbeitsrelevante Internetaktivitäten.
Dass das Internet inzwischen die größte Ablenkung am Arbeitsplatz darstellt, bestätigen auch Untersuchungen aus Deutschland (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070503024 ). Zu Online-Videos im Einzelnen wurden aber bislang offenbar keine Daten erhoben. "Leider liegen uns noch keinerlei Zahlen zu dieser Thematik vor", sagt Guido Brinkel, Bereichsleiter Medienpolitik beim BITKOM, auf Nachfrage von pressetext. Daher seien auch keine Einschätzungen zu treffen, wie sehr Videoportale den Firmen tatsächlich schaden.