Optimierung der Geschäftsprozesse steht hoch im Kurs

20.03.2003
Auch wenn die meisten Unternehmen ihren IT-Gürtel enger schnallen - an der Optimierung der Geschäftsprozesse wird nicht gespart. Das geht aus einer Umfrage unter 150 deutschen IT-Entscheidern für den "Business Process Report 2002" hervor.

Mit der Werbeoffensive "Geiz ist geil" hat Saturn Hansa voll den Nerv der Zeit getroffen. Vor allem in den Unternehmen sitzt das Geld für IT-Produkte längst nicht mehr so locker wie noch vor zwei oder drei Jahren. Doch langsam scheint die Erkenntnis durchzudringen, dass man sich nicht zu Tode sparen darf. Wenn es um die Optimierung der Geschäftsprozesse geht, wächst sogar die Investitionsbereitschaft. Vor allem versprechen sich die Unternehmen davon mehr Effizienz und weniger Kosten.

Das ergab eine Umfrage unter 150 deutschen IT-Entscheidern aus der Wirtschaft und den öffentlichen Verwaltungen, die das Marktanalyse- und Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag des Saarbrücker Anbieters von Prozessmanagement-Lösungen, IDS Scheer, gemacht hat.

Kundenzufriedenheit ist Trumpf

Vier von fünf Unternehmen legen bei ihren geplanten IT-Investitionen das Hauptaugenmerk stark bis sehr stark auf die Optimierung der Geschäftsprozesse. Viele planen, ihre Ausgaben dafür sogar noch zu erhöhen. Vor allem bei Banken und Versicherungen, die unter einem besonders hohen Kostendruck sind, steht das Thema ganz oben auf der Tagesordnung. "Offenbar haben die Unternehmen erkannt, dass sich mit der Verbesserung der Geschäftsprozesse schnell Schwachstellen beseitigen lassen und ein konkreter Nutzen erzielt werden kann", betont Wolfram Jost, Vorstand der IDS Scheer AG.

Die meisten Unternehmen sind mit der Qualität ihrer Geschäftsprozesse bereits zufrieden. Nur 18 Prozent der Befragten gaben ihren Geschäftsprozessen schlechte Noten - von "ausreichend" bis "unbefriedigend". Im Vergleich zum "Business Process Report 2001" hat sich der Klassendurchschnitt (nach Schulnoten) von 2,97 auf 2,88 noch leicht verbessert.

Mehr Kundenzufriedenheit ist für mehr als zwei Drittel der Befragten ein "sehr wichtiges" Kriterium für den Einsatz eines Geschäftsprozessmanagements. Ein "wichtiges" bis "sehr wichtiges" Argument ist für 96 Prozent der Unternehmen, aber auch die erwartete Qualitätsverbesserung. An dritter Stelle folgen Potenziale zur Kostenreduzierung, während mehr Flexibilitätlaut IDS Scheer "erstaunlich selten" genannt wurde.

Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass Geschäftsprozessmanagement Chefsache sein sollte. Jeder zweite könnte sich aber auch vorstellen, die Leitung und Entscheidungskompetenz einem Chief Process Officer zu übertragen. Outsourcing ist in aller Munde. Doch Business Process Outsourcing (BPO) kommt für mehr als die Hälfte der Unternehmen nicht in Frage.

Mit den Investitionen in die Optimierung der Geschäftsabläufe eng verknüpft sind auch geplante Mehrausgaben für Vertrieb, Marketing und Kundenservice. Jedes zweite Unternehmen will in diesem Jahr mehr in Vertrieb und Marketing investieren. Mehr Mittel für Kundensupport und Kundenservice planen 39 Prozent der Befragten, während der große E-Procurement-Hype vorerst vorbei zu sein scheint. War der elektronische Einkauf in der 2001er-Umfrage noch auf Platz zwei, planen 60 Prozent der Unternehmen, ihre Investitionen für den Bereich einzufrieren oder sogar zurückzufahren.

www.pac-online.de

www.ids-scheer.de

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