Optische Speichermedien: Was der Wiederverkäufer wissen sollte

02.02.1996
MÜNCHEN: Es gibt in der High-Tech-Industrie nur wenige Bereiche, die für Wiederverkäufer so erfolgversprechende Aussichten bieten wie die Massenspeicher- und Imaging-Technologie auf der Basis optischer Disks. Der erste Teil dieses Leitfadens gibt einen Überblick über den derzeitigen Markt und nimmt die CD-ROM und wiederbeschreibbare Datenträger näher unter die Lupe.Während sich der Computerabsatz in der letzten Zeit im Vergleich zu den prognostizierten Zahlen eher enttäuschend entwickelte, sind die Verkaufszahlen optischer Massenspeichersysteme geradezu in die Höhe geschnellt.

MÜNCHEN: Es gibt in der High-Tech-Industrie nur wenige Bereiche, die für Wiederverkäufer so erfolgversprechende Aussichten bieten wie die Massenspeicher- und Imaging-Technologie auf der Basis optischer Disks. Der erste Teil dieses Leitfadens gibt einen Überblick über den derzeitigen Markt und nimmt die CD-ROM und wiederbeschreibbare Datenträger näher unter die Lupe.Während sich der Computerabsatz in der letzten Zeit im Vergleich zu den prognostizierten Zahlen eher enttäuschend entwickelte, sind die Verkaufszahlen optischer Massenspeichersysteme geradezu in die Höhe geschnellt.

Neueste Berichte enthalten sogar die Schätzung, daß die Document-Imaging-Industrie in den nächsten Jahren durchschnittlich mit 47 Prozent pro Jahr expandieren wird. Für den Weltmarkt der optischen Disklaufwerke allein wird im Jahr 1996 ein Volumen von umgerechnet zirka 2,2 Milliarden Mark vorausgesagt.

Soweit die guten Nachrichten. Die Kehrseite der Medaille ist, daß ein Value Added Reseller (VAR), der erst jetzt in den Markt einsteigt, sehr viel an Wissen aufzuholen hat.

Die Einführung von Multifunktions-Laufwerken, der löschbaren Phase-Change-Technologie, der CD-Recordable-(CD-R) Technik, der PD-Technik, der 3,5-Zoll-Datenträger und einer Vielzahl weiterer technologischer Innovationen hat allein in den letzten zwei Jahren dafür gesorgt, daß sowohl für die Endanwender als auch für VARs und OEMs die Auswahl des richtigen Systems komplizierter ist denn je.

Erschwerend kommt hinzu, daß man seine Entscheidungen nur auf wenige Industriestandards gründen kann. Außerdem müssen standardmäßige Produkte bei weitem noch keine Austauschbarkeit garantieren. So ist etwa keineswegs sicher, daß eine löschbare optische Disk nach ANSI/ISO-Standard in sämtlichen ANSI-gemäßen Laufwerken funktioniert.

Von den Normen einmal abgesehen, gilt es noch weitere Faktoren zu berücksichtigen, wenn für einen bestimmten Kunden das richtige System ausgewählt werden soll. Alle wichtigen Arten von optischen Disks ermöglichen die Speicherung enormer Datenmengen auf einem austauschbaren Medium. Damit ist es mit den Gemeinsamkeiten jedoch auch schon vorbei. Für welches System man sich entscheidet, hängt von den Anforderungen der jeweiligen Anwendung ab.

In der von raschem Wandel geprägten Massenspeichertechnik von heute scheinen in regelmäßigen Zeitabständen neue Technologien und Aufzeichnungsverfahren eingeführt zu werden. Anwender, denen die Auswahl bisher eher leicht fiel, sehen sich inzwischen mit beinahe unglaublichen Spezifikationen und Werbebehauptungen konfrontiert. Kürzere Positionierzeiten, verbesserte Datentransferraten, kleinere mechanische Abmessungen und Begriffe wie Split-Optics, Zone-Bit-Recording, SCSI-2, ISO-9171-Konformität usw. tragen nicht unbedingt zur Transparenz bei und sind von eher geringem Nutzen für Anwender, denen es darauf ankommt, die richtige Massenspeicher-Technologie für ihre individuelle Applikation zu finden.

Nicht nur theoretische Spezifikationen - sondern Ergebnisse zählen

Die Tatsache, daß einige Anbieter die Spezifikationen ihrer Systeme in der jeweils "optimistischsten" Form veröffentlichen, kann zumindest irreführend sein. Unter dem Strich sind die auf dem Papier stehenden Positionierzeiten und Datenraten weit weniger wichtig als die tatsächlichen Ergebnisse, die ein Produkt zusammen mit der vorgesehenen Kombination aus Anwendung und Betriebssystem erzielt.

Generell kommt es immer mehr darauf an, eine Abstimmung zwischen Applikation und Technologie herbeizuführen, wenn ein wirklicher Vorteil herauskommen soll oder wenn man sich Enttäuschungen ersparen will. Der Auswahlprozeß ist ohne Zweifel komplex; er lohnt sich aber, wenn man im Endeffekt zur richtigen Lösung gelangt.

In den vergangenen Jahren hat sich die Hierarchie der Massenspeicher tiefgreifend verändert. Im weitesten Sinne ist die traditionelle Kombination aus Hauptspeicher, Disk- und Bandlaufwerk nicht mehr gültig. Sie muß vielmehr verfeinert werden, um jene Systeme zu berücksichtigen, die auf effektive Weise speziellen Speicherungs- und Zugriffserfordernissen Rechnung tragen können.

An der Spitze steht der Hauptspeicher des Computers, der extrem schnell ist und immer billiger wird, so daß eine Kapazität von 16 MByte heutzutage keine bedeutende Kaufentscheidung mehr verlangt. Es gibt heute sogar schon viele Betriebssysteme, die erst ab 8 MByte funktionieren.

Magnetische, nicht auswechselbare Festplattenlaufwerke erreichen immer höhere Leistungs- und Kapazitätswerte. Sie werden insbesondere dort, wo es auf hohe Geschwindigkeit ankommt, in naher Zukunft nicht von neueren Technologien (zum Beispiel optischen Speicherlaufwerken) verdrängt werden.

Viele Anwender haben den Eindruck, die Antwort auf die einfache Frage nach der Positionierzeit würde sämtliche Informationen offenbaren. Jede Technologie aber besitzt prinzipbedingte Vor- und Nachteile, und die Positionierzeit kann bei optischen Laufwerken nicht auf die gleiche Weise interpretiert werden wie bei der Bewertung eines Festplattenlaufwerks. Bedeutend mehr Faktoren sind relevant, und mit Sicherheit geht es vermehrt darum, welche Zeit das Laufwerk zum Lesen und Schreiben einer Datei braucht und welches Ausmaß an Mehrplatz- und Mehrdateien-Zugriffen unterstützt werden muß. Daraufhin müßte man beurteilen können, wie sich der gebotene Datendurchsatz für eine Applikation darstellt.

Zur Zeit arbeiten viele optische Disklaufwerke standardmäßig mit einem Verifizierungsdurchgang (eine Tatsache, die in den Hochglanzbroschüren nicht selten verschwiegen wird). So manches Festplattenlaufwerk würde man sicher als unakzeptabel zurückweisen, wenn man es im Verify-Modus betriebe. Dies gilt ganz besonders für Applikationen mit einem hohen Aufkommen an E/A-Operationen. Einige Anbieter haben übrigens den standardmäßigen Verifizierungsdurchgang bei ihren Laufwerken ganz weggelassen, um die Leistungsfähigkeit scheinbar zu steigern. Ein möglicherweise riskantes Verfahren, speziell bei der Aufzeichnung von sensiblen Daten im Zuge der Datensicherung oder -archivierung.

Wie steht es mit der Normung ?

Seit den Anfangstagen der optischen Laufwerke hat sich bei den Normen einiges getan, doch warten nach wie vor viele Fallstricke auf den Unachtsamen.

Frühe optische Laufwerke in WORM-Technik (Write Once, Read Many) wurden von den einzelnen Herstellern nach eigenen Entwicklungsmustern mit den unterschiedlichsten Aufzeichnungsverfahren produziert. Die Normungskomitees versuchten, Ordnung in die Vielfalt dieser Technologie zu bringen. Gemeinsam mit einigen Herstellern wurde ein Standard festgelegt, dessen Definitionen extrem freizügig formuliert waren. Die Höhe (Dicke) der Disk-Cartridge von 11 Millimeter ist möglicherweise die einzige konkrete Spezifikation, was die mechanischen Abmessungen des Datenträgers angeht.

Die erste Norm war der ISO/IEC-Standard 9171 für einmal beschreibbare Datenträger. Doch die darin enthaltenen Definitionen sind so locker gefaßt, daß nahezu alle Cartridge-Lösungen mit den gleichen mechanischen Abmessungen in diese Kategorie fallen. Vor einiger Zeit jedoch definierte man diese Norm genauer.

Wichtiger noch ist die Tatsache, daß die überwiegende Mehrzahl der installierten und ausgelieferten WORM-Laufwerke überhaupt nicht ISO-gemäß ist. Einige WORM-Laufwerke sind inzwischen sogar multifunktional und eignen sich sowohl für echte WORM- als auch für wiederbeschreibbare Phase-Change-Datenträger, die den Vorteil der direkten Neubeschreibbarkeit bieten.

Leider stellen die heute bei WORM-Laufwerken gebräuchlichen Basismaterialien sehr unterschiedliche Anforderungen. Die von einigen Geräten beim Lesen eingesetzte Leistung liegt bereits nahe an den Schreibpegeln anderer Datenträger. Bei WORM-Laufwerken könnte sich der Standard ohne weiteres selbst im Wege stehen. Anwender, die die Sicherheit der WORM-Speicherung benötigen, investieren am besten in eine Technik, die sich als De-facto-Industrie-Standard etabliert zu haben scheint. Sie beruht auf dem Laufwerksmechanismus von Matsushita und arbeitet mit einer 9 mm dicken Cartridge. Die Datenträger sind auch von anderen Herstellern lieferbar.

Man könnte den WORM-Standard mit der Situation bei den Druck-Engines der Laserdrucker vergleichen. Eine Vielzahl Drucker der verschiedensten Anbieter beruht letztlich auf dem Grundmechanismus eines Hauptherstellers.

Magneto-optische Laufwerke (MO) haben sich besser einem Standard angenähert, der einige Änderungen durchgemacht hat, um Laufwerke höherer Kapazität zu berücksichtigen. An dieser Stelle sei daran erinnert, daß Kaufangebote, die 1,3-GByte-Drives propagieren, on-line lediglich 600 bis 650 MByte bieten. Die Cartridges arbeiten mit 512 oder 1.024 Bytes pro Sektor, wobei der niedrigere Wert lediglich knapp 600 MByte pro Seite ermöglicht. Bestimmte Treibersoftware arbeitet übrigens unter Umständen nur mit den Disks geringerer Kapazität.

Der erste MO-Standard wird durch die Definition ECMA-153 erweitert. Sie regelt den Einsatz von wiederbeschreibbaren MO-Datenträgern in einem WORM-Modus, in dem die Firmware das Beschreiben verhindert. Dieser Aspekt hat lange Diskussion darüber ausgelöst, inwieweit es überhaupt zulässig ist, Archivdaten auf einem prinzipbedingt wiederbeschreibbaren Datenträger zu speichern. In einigen Ländern hat man die Write-Once-Technik deshalb als einen Datenaufzeichnungsprozeß definiert, der auf einer irreversiblen physischen Änderung des Aufzeichnungsmediums beruht.

Neuere Geräte basieren auf einem 3,5-Zoll-Mechanismus. Hier scheint es zumindest einen gut definierten, allgemeingültigen Standard zu geben. In der auf dem CCS-Format basierenden ISO/IEC-Norm 10090 sind sämtliche Eigenschaften des Datenträgers festgelegt.

Momentan scheint es zwar einige gültige Normen und De-facto-Standards für die Datenträger zu geben, aber selbst der Bezug auf einen "Datenstandard" betrifft nur den Datenträger und dessen Datenspur-Organisation.

ECMA-167 ("Volumen- und Dateistruktur von WORM- und wiederbeschreibbaren Datenträgern für den Datenaustausch") dürfte einer der neuesten und bedeutendsten Standards für den Bereich der Datenträger sein. Die Norm wurde 1994 ratifiziert und ist mittlerweile als ISO 13346 verfügbar.

Beim Aufzeichnen von Archivdaten benutzte man bislang Gerätetreiber, die ein Betriebssystem auf dem Datenträger vorsahen und (im Falle von WORM-Laufwerken) eine entsprechende Umorganisation der Daten vornahmen. Nur sehr wenige Anwender sahen es bisher als bedenklich an, daß sie zum späteren Abruf der gespeicherten Daten auf DOS angewiesen sein würden.

Ein portierbares Dateisystem dagegen erlaubt nicht nur die Übertragung der Dateien zwischen verschiedenen Betriebsumgebungen, sondern schafft auch die Voraussetzungen für den zukünftigen Zugriff auf die Daten auf einem System, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglicherweise noch gar nicht definiert ist.

Erhebliche Arbeit wurde in die Standardisierung eines solchen portierbaren Dateisystems investiert, und viele Lösungen wurden implementiert, seit im Juni 1989 die Gespräche mit Organisationen wie der OSTA (Optical Trade Suppliers Association) begannen, um die Laufwerks- und Softwareanbieter an einen Tisch zu bringen.

In den Standard, der für das Medium selbst einen Boot-Block vorsieht, sind viele optische Charakteristika einbezogen. Auch die Zyklusfestigkeit der wiederbeschreibbaren Datenträger wurde berücksichtigt, denn man schuf die Möglichkeit, intensiv genutzte Bereiche auf immer wieder andere Stellen des Datenträgers zu verlagern, um auf diese Weise die Auslastung gleichmäßiger zu verteilen. Es ist sogar möglich, bestimmte Bereiche einer Opto-Disk vorzulöschen, damit während des Schreibens kein vorheriger Löschzyklus erfolgen muß. Dies setzt allerdings voraus, daß das Laufwerk über einen Befehl zum Schreiben ohne vorheriges Löschen verfügt.

Durch die Einbindung von Attributen, die über die von heutigen Betriebssystemen gebotenen Möglichkeiten hinausgehen, wurden in diesem Standard auch künftige Systemanforderungen berücksichtigt. 1995 wurde dieses portierbare Dateisystem (portable file system) in den Markt eingeführt. Allerdings ist es keineswegs damit getan, dieses Dateisystem alleine für sich zu implementieren. Erforderlich sind außerdem komplexe Hilfsprogramme. Was passiert beispielsweise, wenn der Strom ausfällt, während gerade Daten geschrieben werden? Immerhin ist das Identifizieren und Korrigieren eines Ausfalls im Dateisystem alles andere als eine leichte Aufgabe. Benötigt werden auch History-Utilities, mit denen sich ältere Versionen einer Datei auffinden lassen. Ein immenses Problem ist es auch, die Integrität eines Dateisystems verläßlich zu testen. Da die erwähnten Hilfsprogramme unerläßlich sind, sollte geprüft werden, ob sie im System implementiert sind.

Das Medium CD-ROM

Auf CD-ROMs gespeicherte Informationen können gelesen, aber nicht geändert werden. Das Erstellen der Master-Disk muß außer Haus erfolgen. Da der Kostenaufwand hierfür sehr hoch ist, rentiert sich diese Technologie erst ab einer Stückzahl von mindestens 100. CD-ROMs werden aus diesem Grund nur dort verwendet, wo große Stückzahlen publizierten Materials verteilt werden müssen, wie z.B. bei Enzyklopädien, Handbüchern oder Lieferkataloge von zum Beispiel Elektronik-Distributoren. Ist die Master-Disk einmal erstellt, lassen sich die Disks einfach verteilen und lagern.

Die Software-Distribution ist eine weitere expandierende Anwendung für die CD-ROM. Dieses Verfahren hat sich auf dem UNIX- und Apple-Markt bereits etabliert, und auch Softwareentwickler wie Microsoft und Borland International bedienen sich bereits dieses Datenträgers. Da auf einer CD-ROM ein komplettes Softwarepaket samt Dokumentation untergebracht werden kann, könnte Software auf CD-ROMs bis zu 50 % billiger angeboten werden als die entsprechenden Floppy-Versionen. Nicht zuletzt geht das Installieren eines Programms leichter und zügiger vonstatten, wenn sich das gesamte Paket auf einem einzigen Datenträger befindet. Dennoch gibt es bei CD-ROMs für das Hostsystem keine Möglichkeit, Daten auf die Disk zu schreiben. Der Anwender kann Dateien weder aktualisieren noch löschen. Auch wenn die Preise bereits zurückgehen, kostet ein CD-ROM-Laufwerk immer noch zwischen zirka 200 Mark und 800 Mark. Die Kosten für den Mastering-Prozeß sind von Anbieter zu Anbieter verschieden, doch können ungefähr 4.000 Mark für 100 Kopien einer Disk angesetzt werden.

Write-Once-Datenträger

Einmal beschreibbare und beliebig oft lesbare optische WORM-Disks (Write Once/Read Many) erlauben von einem PC aus das Schreiben, Editieren und Kopieren von Dateien. Die Daten werden auf den Disks in Form permanenter Veränderungen gespeichert, die mit Hilfe eines Lasers geringer Leistung erzeugt werden. Einmal aufgezeichnete Informationen können nicht mehr gelöscht werden.

Für den Anwender dürfte sich ein Write-Once-Massenspeicher wie ein beliebiges anderes Massenspeicher-System darstellen. Wenn ein Benutzer Informationen speichert und die Datei anschließend wieder aufruft, um sie zu editieren, erscheint die neueste Version dieses Datensatzes. Von anderen Massenspeicher-Methoden unterscheiden sich Write-Once-Datenträger, weil irgendwo auf dem Datenträger - für den Anwender auf den ersten Blick nicht erkennbar - jede Version einer Datei permanent gespeichert bleibt. Dies betrifft auch Dateien, die bereits aus dem Hauptspeicher gelöscht wurden. Durch diese Art der "transparenten Archivierung" erweist sich die optische Speicherung als besonders effektiv für Regierungsstellen, Finanzbehörden, Anwaltskanzleien, medizinische Einrichtungen und andere Organisationen, die sowohl Editierbarkeit als auch permanente Speicherung verlangen. Da es keine Möglichkeit zum Löschen oder Verändern einmal gespeicherter Informationen gibt, bietet die Write-Once-Technik diesen Organisationen die Sicherheit, die sie bei der verläßlichen Speicherung sensibler Daten erwarten.

Auch für Archivierungszwecke bedient man sich der Write-Once-Datenträger. Während bei der Archivierung auf Magnetbändern in regelmäßigen Abständen eine Auffrischung erforderlich ist, garantieren einige Hersteller von Write-Once-Datenträgern für ihre Produkte einen Archivierungszeitraum von 50 Jahren und darüber. Optische Disks in echter Write-Once-Technik sind zudem unempfindlich gegen die meisten Umwelteinflüsse und gegen Magnetfelder.

Write-Once-Datenträger werden seit mittlerweile etwa neun Jahren angeboten. Auch wenn es in der Branche keine traditionellen Standards gibt, hat die Firma Matsushita, die den Löwenanteil am Write-Once-Markt hält, einen De-facto-Standard geschaffen. Parallel dazu geht die Diskussion um die echte WORM-Technik und die in einer "geschützten" Betriebsart eingesetzten, wiederbeschreibbaren Datenträger weiter.

Löschbare Datenträger

Löschbare optische Disks bieten dieselben hohen Kapazitäten wie WORM-Disks und CD-ROMs, können aber im Gegensatz zu diesen beiden Prinzipien gelöscht werden wie eine Festplatte oder eine Floppy. Je nach der Anwendung kann dies auf der Soll- oder auf der Haben-Seite zu Buche schlagen. Untersuchungen haben gezeigt, daß die meisten Anwender, die Daten im Umfang von Hunderten von Megabytes speichern, ihre Informationen nur selten wieder löschen. Eine effektive Lösung kann das wiederbeschreibbare Laufwerk hingegen für CAD/CAM-, Publishing-, Multimedia- und andere Anwendungen darstellen, in denen Daten fortlaufend in großem Umfang geändert werden müssen. Heute realisierbare Speicherkapazitäten von bis zu 2,6 GByte pro Disk (1,3 GByte on-line) erfüllen die Anforderungen von einer Vielzahl unterschiedlichster Applikationen in diesen Bereichen.

So natürlich es auch erscheinen mag, beschreibbare optische Disklaufwerke mit Festplatten-Drives zu vergleichen, sind beide Technologie doch weniger als konkurrierende Lösungen zu verstehen, sondern vielmehr als gegenseitige Ergänzung. Die Opto-Technik stellt ein Speichermedium dar, das robust und einfach zu transportieren ist. Die Disks lassen sich aus dem Laufwerk nehmen und an einem sicheren Ort aufbewahren. Bei optischen Disks gibt es ferner nicht den gefürchteten Head-Crash oder Datenverluste durch widrige Umgebungseinflüsse.

Andererseits sind Festplattenlaufwerke nach wie vor leistungsfähiger. So beträgt die durchschnittliche Zugriffszeit für löschbare Opto-Laufwerke im 5,25-Zoll-Format zwischen 40 und 60 ms. Die neueren 3,5-Zoll-Versionen sind mit 30 bis 40 ms zwar schneller, aber immer noch etwa dreimal langsamer als ein Festplattenlaufwerk.

Mit Bezug auf die Leistungsfähigkeit bieten einige Hersteller optischer Disklaufwerke ein wiederbeschreibbares Drive der nächsten Generation an. Um zwischen der ursprünglichen magneto-optischen Technologie (MO) und der erst vor kurzem eingeführten Phase-Change-Technologie auswählen zu können, gilt es beide Verfahren zunächst zu verstehen.

Wie der Name schon sagt, stellt die magneto-optische Technologie eine Kombination aus Laser- und Magnettechnik dar. Mit einem Laserstrahl wird ein bestimmter Punkt auf der Disk so weit erhitzt, daß an der betreffenden Stelle eine Veränderung des Mediums möglich wird. Nunmehr wird die Polarität dieses Punkts mit Hilfe eines externen Magnetfeldes verändert, das in Koordination mit dem Laser erzeugt wird. Derselbe Laser dient - mit reduzierter Leistung betrieben - zum Lesen der gespeicherten Informationen. Das Laufwerk ist in der Lage, die unterschiedlichen magnetischen Polaritäten zu erkennen und diese Information in die "1"- und "0"-Werte zu verwandeln, die für die entsprechenden Datenbits stehen.

Der entscheidende Nachteil der löschbaren MO-Technologie ist ihre eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Sollen neue Informationen aufgezeichnet werden, so muß der Laserkopf drei Durchläufe ausführen: Im ersten erfolgt die Löschung der alten Information, im zweiten wird die neue Information aufgezeichnet und im dritten erfolgt die Verifikation der neuen Daten.

Im Gegensatz dazu ist die löschbare Phase-Change-Technologie das einzige Verfahren, mit dem das Speichermedium direkt überschrieben werden kann. Mit Hilfe einer einfacheren, reinen Laser-Technik erfolgt das Aufzeichnen neuer Informationen in einem einzigen Durchlauf des Schreib-Lesekopfes. Unter Einwirkung des Laserstrahls wandelt sich ein mattes, amorphes Material in einen kristallinen Zustand mit guten Reflexionseigenschaften um. Anschließend kann mit einem Laserstrahl der Kontrast zwischen den reflektierenden und den nicht-reflektierenden Stellen auf der Disk ausgewertet werden, um diese Informationen in Daten umzuwandeln. Zwar weisen Phase-Change-Datenträger nicht die Zyklusfestigkeit der MO-Technik auf, doch belegen Tests, daß mindestens eine Million Schreibzyklen möglich sind. Also bedeutend mehr als von den meisten Applikationen gefordert wird.

Multifunktionssysteme

Während aus entsprechenden Erhebungen hervorgeht, daß mehr als 80 Prozent aller aufgezeichneten Daten niemals gelöscht werden, ist es für viele Anwender doch beruhigend zu wissen, daß eine Löschung möglich ist. Allerdings ist die Auswahl zwischen löschbaren und nicht löschbaren Datenträgern oft schwierig, weil löschbare Medien erheblich teurer sind und sich nicht so gut für Archivierungszwecke eignen wie nur einmal beschreibbare Disks.

Dank der erst kürzlich erfolgten Einführung der Multifunktions-Laufwerke ist der Anwender heute nicht mehr zu dieser Entscheidung gezwungen. Mit einer Multifunktions-Jukebox etwa können wichtige, über lange Zeiträume aufzubewahrende Daten auf einmal beschreibbaren Datenträgern aufgezeichnet werden, während man Dokumente von eher kurzfristiger Bedeutung auf löschbaren Datenträgern speichert. Speicherung und Zugriff erfolgen dabei von einem einzigen System aus.

Multifunktions-Laufwerke gibt es in einer Vielzahl von Größen und Kapazitäten - angefangen bei Einzel-Drives über Desktop-Jukebox-Systeme mit einer Gesamtkapazität von 33 GByte bis hin zu größeren Standversionen, in denen 30 bis 2.000 Disks Platz haben, mit einer daraus resultierenden, quasi-linearen Speicherkapazität von Hunderten von Gigabytes.

Der Begriff "Multifunktion" steht hier für die Fähigkeit eines Laufwerks, je nach dem eingelegten Datenträger entweder im wiederbeschreibbaren oder im einmal beschreibbaren Modus zu arbeiten. Gleiches gilt bezüglich der implementierten Basistechnologie beziehungsweise bezüglich des Mediums. Das heißt es ist zu unterscheiden, ob es sich bei dem einmal beschreibbaren Datenträger um eine echte WORM-Version mit irreversibler Datenspeicherung oder um eine wiederbeschreibbare Disk mit softwaremäßiger Sperre handelt.

Im zweiten Teil des Leitfadens, der in der nächsten Ausgabe der ComputerPartner erscheint, geht der Autor insbesondere auf die CD-Recordable, die PD-Technologie, Jukebox-Systeme und den Einsatz geeigneter System-Software ein.

Der Autor Stewart Vane-Tempest ist Marketing-Direktor der Plasmon Data Limited.

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