Oracle bremst in Deutschland Consulting-Aktivitäten

07.06.2000
Das große Abspecken war die letzten Monate bei Oracle angesagt, jetzt hat es sogar Präsident Ray Lane hinweggerafft.

Für das Geschäftsjahr 1999/2000 kann Oracle 2,1 Mil-liarden Dollar Profit für sich verbuchen, also stolze 61 Prozent mehr als die 1,3 Milliarden Dollar im Vorjahr. Der Umsatz wuchs um 15 Prozent, und zwar von 8,8 auf 10,1 Milliarden Dollar. Wo der steigende Profit herrührt? "Wir haben in den letzten neun Monaten einiges an Fett, das uns auf den Hüften lag, abtrainiert: Aus weltweit 48 Rechenzentren wurden zwei, aus 97 E-Mailservern wurden zwei, und die einstmals 2.800 IT-Mitarbeiter haben wir auf 1.400 reduziert, bald sollen es nur noch 800 sein", weiß Oracle-Deutschlandchef Wolfgang Jaeger von drastischen Diätmaßnahmen zu berichten.

Eine weitere Abspeckvariante wurde erst nach der Bilanzkundgabe bekannt, dass nämlich Oracle-Präsident Ray Lane zurückgetreten ist. Er war nach Larry Ellison der zweite Mann im Haus, jedoch von diesem weit abgeschlagen, so heißt es. Der Rücktritt erfolgte nur wenige Tage, nachdem Oracle eine Überwachungskampagne gegen Microsoft zugegeben hatte. Lanes Ausscheiden habe damit jedoch nichts zu tun, heißt es offiziell vom Hersteller. Gründe für diesen Schritt wurden allerdings auch nicht genannt.

Consulting gebremst

In Deutschland konnte der Datenbankanbieter in seinem Geschäftsjahr 2000, das mit März endete, 930 Millionen Mark umsetzen. Das sind 16 Prozent mehr als die 801 Millionen Mark im Vorjahr. "Unsere profitable Marge konnten wir um 24 Prozent steigern", heißt es außerdem, genaue Zahlen wollte Jaeger hier aber nicht verraten. Letztes Jahr hatte der Oracle-Deutschlandchef noch eine andere Umsatzzahl angekündigt: eine Milliarde Mark. Dass der Hersteller diese Schallmauer nicht durchbrechen konnte, liege an den Schwierigkeiten im Dienstleistungsbereich: "Wir haben jetzt unsere starke Consulting-Abteilung gebremst. Künftig wird sie sich nur noch auf die Corporate-Kompetenzen konzentrieren, um Systemintegratoren wie Price Waterhouse nicht zu verärgern und mit diesen gemeinsam beim Kunden aufzutreten", erklärt Jaeger. Ein wichtiger Punkt sei außerdem, dass es fast unmöglich sei, überhaupt die Fachleute zu bekommen. Die Zahl der Oracle-Berater werde in diesem Jahr nur noch geringfügig anwachsen. (via)

www.oracle.de

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