Oracle-Chef Ellison: Open-Source-Produkte sind die Hölle für Microsoft

04.04.2003
Larry Ellison, Chef von Oracle, hat auf einer Veranstaltung mit Independent Software Vendors (ISVs) einen Ausblick auf die Zukunft von Linux in IT-Zentren gegeben und über den gleichzeitigen Niedergang von Microsoft in den Server-Abteilungen von Unternehmen spekuliert. Das berichtet unsere Schwesterzeitschrift Computerwoche.

Larry Ellison, Chef von Oracle, hat auf einer Veranstaltung mit Independent Software Vendors (ISVs) einen Ausblick auf die Zukunft von Linux in IT-Zentren gegeben und über den gleichzeitigen Niedergang von Microsoft in den Server-Abteilungen von Unternehmen spekuliert. Das berichtet unsere Schwesterzeitschrift Computerwoche.

Nicht ganz überraschend geht der erklärte Microsoft-Antipode davon aus, dass Linux Microsofts Produkte aus den IT-Zentralen der Firmen verdrängen wird. In einem Gespräch mit Journalisten des "Wall Street Journal" äußerte sich Ellison zudem zur Zukunft der IT-Branche: Diese werde eine heftige Konsolidierungsphase erleben, in der in den kommenden Jahren Tausende von Herstellern bankrott gehen werden.

Ellison versuchte, Microsofts bevorstehendes Scheitern mit einem Beispiel zu belegen: "Schon einmal hat Microsoft gegen ein Open-Source-Produkt das Nachsehen gehabt und wurde dabei regelrecht geschlachtet und seine Marktdominanz ad absurdum geführt." Ellison bezog sich mit seinem drastischen Vergleich auf den Apache Web-Server, der Microsofts Konkurrenzprodukt Internet-Information-Service (IIS)-Technologie praktisch bedeutungslos gemacht habe. Ellison verschweigt allerdings, dass der Apache Web-Server bereits am Markt war und sich eine gute Position erarbeitet hatte, als IIS 1996 auf den Plan trat. IIS hat in der Folge nie mehr als 35 Prozent Marktanteil erzielen können.

Ellison landete auch einen Seitenhieb auf Windows und Microsofts Office-Suite. Während die Betriebssystem-Varianten aus der Gates-Company viel Aufmerksamkeit erführen, stelle die Office-Suite das eigentliche Monopol Microsofts dar. Wenn in diesem Marktsegment erst einmal stabil arbeitende Open-Source-Produkte auf Linux-Basis verfügbar sein werden, dann "bricht für Microsoft erst recht die Hölle los", sagte der Oracle-Chef. Produkte wie Sun Microsystems Open-Office-Suite seien schon "fast gebrauchsfertig". Wenn Suiten wie diese stabil laufen, dann dürften sie zumindest in Märkten wie China und Indien, die sehr pre sind, Microsoft ordentlich Marktanteile abnehmen.

Ellison betätigte sich zudem anlässlich eines Gesprächs mit Journalisten des "Wall Street Journal" als Prognostiker: Die IT-Branche erlebe gerade eine Phase der Normalisierung. Die Gründerzeiten seien vorbei, jetzt werde die Branche reif. Im Zuge dieses Reifeprozesses werde es zu erheblichen Konsolidierungen in der Branche kommen. Ellison geht davon aus, dass in den kommenden Jahren mindestens 1.000 Silicon-Valley-Unternehmen pleite gehen werden. Alle solche Firmen, die nur ein einziges Brot-und-Butter-Produkt anzubieten hätten, würden untergehen. Diese Betriebe hätten kein vernünftiges Geschäftsmodell. Selbstredend zählt er Oracle, aber auch Microsoft und IBM zu den überlebenden dieser Auslese. (cm)

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