Teure Cloud

Oracle laufen die Kosten aus dem Ruder

20.06.2014
Das Software-Geschäft wandelt sich, was Anbieter wie Oracle vor Herausforderungen stellt. Programme werden nicht mehr gekauft und auf eigenen Rechnern installiert. Nutzer mieten die Programme stattdessen aus der "Wolke". Der Aufbau dieser Infrastruktur geht ins Geld.

Galoppierende Kosten und stagnierende Verkäufe neuer Software-Lizenzen machen Oracle zu schaffen. Der Gewinn des SAP-Rivalen schrumpfte in seinem vierten Geschäftsquartal von März bis Mai um vier Prozent auf unterm Strich 3,6 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,6 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Mit einem derartigen Rückgang hatten die Anleger nicht gerechnet. Sie straften Oracle mit einem nachbörslichen Kursrutsch von sechs Prozent ab.

Larry Ellison (auf der CloudWorld im Januar 2014)
Larry Ellison (auf der CloudWorld im Januar 2014)
Foto: IDGNS

Zwar wuchs Oracles Geschäft mit dem Cloud-Computing merklich und auch die Verkäufe von leistungsstarken Firmenrechnern liefen besser. Dadurch stieg der Umsatz konzernweit um drei Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch gleichzeitig verursachte der Ausbau des Cloud-Geschäfts mächtig Kosten.

Beim Cloud-Computing mietet der Kunde nur noch Software, die dann zentral in Rechenzentren des Anbieters ausgeführt wird. Das stellt das gesamte Geschäftsmodell auf den Kopf. Die Einnahmen landeten nicht mehr auf einen Schlag wie beim Kauf einer Lizenz auf dem Konto, sondern über den gesamten Zeitraum des Abonnements, erläuterte Finanzchefin Safra Catz.

Von Hause aus stellt Oracle Datenbank-Software her. Der für seine markigen Worte bekannte Konzernchef Larry Ellison hat das Unternehmen jedoch durch milliardenschwere Zukäufe breiter aufgestellt. So stieß der US-Konzern unter anderem in Anwendungen vor, mit denen Unternehmen ihre Buchhaltung regeln. Daraus resultiert die Rivalität mit dem deutschen SAP-Konzern.

Oracle sah sich auch gezwungen, der SAP-Datenbank-Technologie Hana eine eigene Lösung entgegen zu stellen, die ebenfalls im Hauptspeicher eines Systems abläuft. Das Verlagern von Tabellen in den Hauptspeicher ("In-Memory") beschleunigt Datenbankabfragen erheblich. Oracle war vergleichsweise spät auf den In-Memory-Zug aufgesprungen. Ursprünglich wollte der US-Konzern bereits im September 2013 eine In-Memory-Option für seine Datenbank bereitstellen, nun soll sie im Juli allgemein verfügbar sein. (dpa/tc)

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