Oracle will SAP gerichtlich zu Datensicherung zwingen

02.05.2007
Von John Letzing

Von John Letzing

Dow Jones Newswires

REDWOOD CITY (Dow Jones)--Die Oracle Corp, Redwood City, hat am Montag um eine gerichtliche Verfügung gegen die SAP AG ersucht. Der im badischen Walldorf ansässige Softwarekonzern soll Beweismaterial sichern, das Oracle braucht, um einen Prozess gegen den deutschen Konkurrenten wegen angeblichen Diebstahls geistigen Eigentums anzustrengen.

Oracle hatte SAP Ende März verklagt. Mitarbeiter der US-SAP-Tochter Tomorrow Now hätten die Zugangsdaten von abgeworbenen Oracle-Kunden genutzt, um Programmerweiterungen und Dateien zur Fehlerbehebung - Updates und Patches - herunterzuladen. Zudem seien Anleitungen kopiert worden. So habe SAP versucht, das Dienstleistungsgeschäft von Oracle zu untergraben.

In der Klage vom Montag beim US-Bezirksgericht in San Francisco beanstandet Oracle, dass SAP die Forderung nach einer Sicherung wichtigen elektronischen Beweismaterials auf ihren Computern weder kommentiert noch ihr zugestimmt habe.

"Wir glauben, dass die Anordnung notwendig ist, weil SAP in den letzten sechs Wochen nicht auf die Forderungen von Oracle reagiert hat, bestimmte Dokumente zu sichern. Die internen Untersuchungen von SAP könnten wichtige elektronische Beweise enthüllen", schrieb Oracle-Anwalt Dorian Daley in einer Stellungnahme per E-Mail vom Montag.

"Die Taktik von Oracle scheint eher auf einen PR-Effekt abzuzielen als auf eine konkrete juristische Maßnahme", teilte SAP auf Anfrage dazu mit. SAP beabsichtige, "die Regeln einzuhalten" und werde in diesem Zusammenhang allen rechtlichen Anforderungen nachkommen. SAP und Oracle haben den Angaben zufolge über Anwälte eine Reihe von vorläufigen Prozessinhalten diskutiert. Dazu gehöre auch die Beweissicherung, heißt es weiter bei SAP.

Der nun von Oracle vorgebrachte Vorgang werde normalerweise im Vorfeld von den Beteiligten informell geklärt. Entsprechend werden die Beteiligten dann vom Gericht verpflichtet, sich an die Vereinbarungen zu halten. Oracle habe diesen informellen Prozess nicht beendet, bevor der US-Softwarekonzern wegen dieser Sache vor Gericht gegangen ist. SAP werde die Klage formal dann beantworten, wenn Oracle die endgültige Fassung dessen vorgelegt habe, was sie bislang an die Medien gegeben habe.

SAP hat den Behauptungen von Oracle bisher immer öffentlich widersprochen, TomorrowNow habe illegal gehandelt.

Webseiten: http://www.oracle.com

http://www.sap.com

-Von John Letzing, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 108,

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